VW ID.3 mit neuer „ID-Software 2.0“ – Bestandskunden müssen sich weiter gedulden
Die Markteinführung des VW ID.3 verlief holprig. Nun werden die Stromer mit der neuen „ID-Software 2.0“ ausgeliefert – Bestandskunden brauchen allerdings einige Geduld.
Wolfsburg – Wenige Modelle zuvor dürften eine derart große Bedeutung für einen Automobilkonzern gehabt haben wie der VW ID.3 für den deutschen Branchenriesen Volkswagen. Das vollelektrische Fahrzeug soll den deutschen Autobauer ins Elektroauto-Zeitalter katapultieren – und dabei ähnlich erfolgreich abschneiden wie der VW Golf als Verbrenner. Doch das Vorhaben begann nicht ohne größere Anlaufschwierigkeiten: So hatte es schon vor der Markteinführung des elektrischen Kompaktmodells verschiedentlich gehakt. Unter anderem verzögerten Probleme mit der Software den Start.
Die Auslieferung von Volkswagens großem Elektro-Hoffnungsträger VW ID.3 startete zwar im Sommer wie angekündigt – allerdings nicht wie geplant. So wurden die ersten Kompakt-Stromer aufgrund der Software-Probleme lediglich mit einer abgespeckten Vorabversion mit weniger Funktionen an die Kunden übergeben. Die frühen VW-ID.3-Käufer – die sogenannten „First Mover“ – konnten das Elektroauto seit Ende 2019 reservieren, seit Juni 2020 final bestellen und seit September dieses Jahres geliefert bekommen. Allerdings mussten sie dafür auf Dinge wie Head-up-Display oder Smartphone-Konnektivität mithilfe der Schnittstellen „Apple Car Play“ und „Android Auto“ verzichten. (Nagelneuer VW ID.3: Erst mal zum Update in die Werkstatt – das ist der Grund)

VW ID.3 mit neuer „ID-Software 2.0“ – Bestandskunden müssen sich weiter gedulden
Nun ist die vollumfängliche Version der Software fertig. Dies bestätigte der für E-Mobility zuständige VW-Sprecher Jochen Tekotte gegenüber 24auto.de. Alle aktuell vom Band laufenden VW ID.3 verfügen demnach über volle digitale Funktionalität, der Volkswagen auch einen Namen gegeben hat: Unter dem Titel „ID-Software 2.0“ soll sich der VW-Fahrer etwas vorstellen können, wenn er sich durch seinen Bordcomputer klickt. Bislang werden in diversen Untermenüs lediglich kryptische Zahlencodes angezeigt. In den Genuss der neuen Software kommen die jetzigen Käufer – aber auch die Vorbesteller, die ihren VW ID.3 lieber später, dafür aber mit allen Funktionen erhalten wollten. (VW ID.3: Software total unausgereift – diese 22 Fehler nerven richtig)
Wer sich hingegen für eine zeitigere Auslieferung seines VW ID.3 entschieden hat, muss in den kommenden Monaten eine VW-Werkstatt aufsuchen. Hierzu heißt es, dass die jeweiligen Kunden ab Beginn des Jahres 2021 gesondert angeschrieben und in die Werkstätten gebeten würden, um dort ein stationäres Software-Update durchführen zu lassen. Die ID.3-Besitzer müssen dann einen Tag auf ihr Fahrzeug verzichten, da das Aufspielen der ID-Software 2.0 mehrere Stunden dauert. Von den Vertragswerkstätten wird währenddessen ein kostenloses Ersatzfahrzeug bereitgestellt. (VW-Chef Herbert Diess wegen Tesla unter massivem Druck – so will er das Steuer rumreißen)

VW ID.3 ab sofort mit „ID-Software 2.0“ – kein „Over-the-Air-Update“ möglich
Während ein Werkstatt-Besuch für Verbrenner-Fahrer etwas Normales ist, weil sich Probleme einfach nicht anders lösen lassen, spielt bei modernen Elektroautos die Software eine größere Rolle. Und die lässt sich zum Beispiel bei Tesla per „Over-the-Air-Update“ aktualisieren – bei VW jedoch bislang nicht (obwohl es auch vorgesehen ist). Die drahtlosen Updates erfolgen über WLAN oder mobiles Internet. Vorausgesetzt, man hat Empfang und die Verbindung ist stabil. Und genau daran zweifelt man wohl bei Volkswagen.
Als weiteren Grund dafür, warum das Update auf die ID-Software 2.0 nicht Over-the-Air eingespielt werden kann, gibt VW die große Datenmenge an. Das Update soll sich deutlich im zweistelligen Gigabyte-Bereich bewegen. Laut VW-Sprecher Jochen Tekotte habe man daher beschlossen, „erst ab kleineren Updates wie 2.1 und 2.2. mit Over-the-Air starten wollen. Ganz einfach um Fehler und eventuelle Kundenunzufriedenheit zu vermeiden. VW will da auf der sicheren Seite sein.“ Im Gegensatz zu manchem Wettbewerber fehle den Wolfsburger ein jahrelanger Lernprozess – das gelte auch für die Kunden: „Manche Konkurrenten bedienen eine IT-affinere Klientel. Wir haben viele Stammkunden, die erst jetzt auf E-Mobilität umsteigen. Die wollen wir nicht überfordern: Für traditionelle VW-Kunden ist es nicht selbstverständlich, einen Pkw mit dem WLAN zu koppeln.“ (VW-Boss Herbert Diess ungewöhnlich selbstkritisch: „Da sind wir wirklich Anfänger“)
Wie VW-Sprecher Jochen Tekotte gegenüber 24auto.de erklärt, beinhaltet die Aktualisierung „diverse Bug-Fixes und Verbesserungen“ der aktuellen Software. Laut Volkswagen gehören zum Update auf die ID-Software 2.0 „verbesserte Online-Navigation, App Connect sowie der Fernbereich des AR Head-up-Displays – Letzteres für Kunden mit einem ID.3 1ST Max, ID.3 Max und ID.3 Tech.“ Zudem sei auch die Gesamtperformance leistungsstärker und harmonischer geworden. So fahre das System nun schneller hoch – und es gebe zusätzliche Funktionen wie die automatische Einplanung von Ladestopps, eine zeitgesteuerte Klimatisierung oder vernetzte automatische Abstandsregelung (Connected ACC).