VW-Boss Herbert Diess im Golf 8 GTI – Kritik im Netz: „Aus der Zeit gefallen“
VW-Chef Herbert Diess zeigt sich im neuen Golf 8 GTI – und er feiert den Verbrenner. Prompt hagelt es Kritik: Im Netz wird ihm Doppelmoral in Sachen E-Mobilität vorgeworfen.
Wolfsburg – In seinen Posts und Videos auf LinkedIn zeigt sich Herbert Diess (62), der Vorstandsvorsitzender der Volkswagen AG, häufig persönlich und nahbar. Natürlich nutzt der Autokonzern aus Niedersachsen dies auch zu Werbezwecken. In einem kürzlich in dem sozialen Business-Netzwerk LinkedIn sowie auf YouTube veröffentlichten Video testet der VW-Boss höchstselbst den neuen VW Golf 8 GTI – und hat sichtlich Spaß bei seiner ausgiebigen Probefahrt.

VW-Boss Herbert Diess im Golf 8 GTI – „hat was von Doppelmoral“
Der VW-Chef zeigt sich restlos begeistert vom neuesten VW Golf GTI aus der Wolfsburger Autoschmiede: „Wahnsinns-Grip. Hach … ich finde, der ist richtig gut geworden, der GTI. Auch noch mal so viel besser“, kommentiert Herbert Diess. Dabei cruist er bei regennasser Fahrbahn mit hoher Geschwindigkeit fröhlich links und rechts lenkend über eine Teststrecke. Mehr als vier Minuten lang lobt er den VW Golf 8 GTI – und dessen Verbrennungsmotor – in den höchsten Tönen. (Hier fahren Herbert Diess und Elon Musk den neuen VW ID.3: „Keine Renn-Maschine“)
Bei VW-Fans und Anhängern des GTI bringt ihm die offene Art, mit dem Fahrspaß umzugehen, reichlich Pluspunkte ein. Stellvertretend kommentiert ein User: „Wenn einem CEO der Spaß so anzusehen ist, dann ist das einerseits herrlich authentisch und andererseits ein Zeichen, dass der Chef selbst weiß, was seine Produkte können – und wo vielleicht noch Verbesserungsbedarf ist.“ (VW-Boss Herbert Diess ungewöhnlich selbstkritisch: „Da sind wir wirklich Anfänger“)

VW-Boss Herbert Diess im Golf 8 GTI – heftige Kritik und Vorwürfe im Netz
Doch längst nicht alle User können die Begeisterung über die Probefahrt des VW-Vorstandsvorsitzenden im neuen VW Golf 8 GTI und das Promo-Video teilen. Manche sind regelrecht erzürnt. Am Verhalten und den Aussagen von Herbert Diess entzündet sich heftige Kritik. Menschen, die sich einen schnelleren Abschied vom Verbrennungsmotor und eine zügigere Transformation hin zu alternativen Antrieben wünschen, äußern sich harsch. Sie werfen dem VW-Boss Doppelmoral vor: Volkswagen sei „unglaubwürdig“, das Bekenntnis des Konzerns zur Elektromobilität nichts weiter als „Gerede“. (VW-Chef Herbert Diess mit ID.3 im Urlaub – „wie bei einem Dacia“)
Ganz unschuldig ist Herbert Diess daran nicht. Beispielsweise hatte er nach einer sommerlichen Urlaubsfahrt im VW ID.3 vollmundig getönt: „Der ID.3 ist ein einzigartiges Projekt in unserem Konzern. Die Zukunft des Autofahrens ist elektrisch.“ Jüngst forderte er ein klares Bekenntnis der Automobilbranche zu den schärferen Klimazielen der Europäischen Union: „Es ist besser, wir gestalten den Wandel jetzt mit, als einer Entwicklung hinterherzulaufen.“ Gerade der Verkehrssektor sei maßgeblich für die CO2-Reduzierung. „Wir können den Status Quo nicht aufrechterhalten“, mahnte Diess. (Herbert Diess nach Urlaubsfahrt mit VW ID.3: Netz spottet – „abschnittsweise in den Bentley?“)
Für manche passt das nicht zusammen. Im Netz entlädt sich einige Kritik gegenüber dem 62-jährigen Manager. Wir haben einige der schärfsten Reaktionen zusammengetragen:
- „Cooles deutsches Engineering – aber irgendwie aus der Zeit gefallen … Warum investiert VW in so ein Relikt aus der Vergangenheit?“
- „Würden Diess und Volkswagen die Transformation zum Anbieter von Elektroautos ernst meinen, dann wäre dieses Video niemals an die Öffentlichkeit gelangt. Sehr enttäuschend, dass Verbrenner beworben werden, statt voll auf die ID-Modelle zu setzen.“
- „Das ist so ziemlich das Gegenteil vom E-Auto: laut, aggressiv und nicht mehr zeitgemäß. Ein fader Beigeschmack bleibt hier – das hat was von Doppelmoral.“
- „Benzin im Blut war gestern, meine Herren!“
- „Auf 150g/km CO2 Theorie-Ausstoß ist heute keiner mehr stolz ...“
- „Einmal mehr unglaubwürdig, das Gerede vom Umstieg auf Elektro.“
- „Und ich habe ihm bisher geglaubt, dass er es mit der E-Mobilität ehrlich meint.“
VW-Boss Herbert Diess im Golf 8 GTI – Fahrspaß dank Fahrwerks-Optimierung
Der neue VW Golf 8 GTI ist wie gehabt ein 2,0-Liter-Turbo-Benziner. Mit seinem 245 PS (180 kW) starken 7-Gang-DSG (Direktschaltgetriebe) hat er nicht mehr Leistung als die Performance-Variante der Generation 7. Dafür soll er mit einer besseren Kurvenlage aufwarten können und schneller ums Eck gehen – und zwar dank konsequenter Fahrwerks-Optimierung und Software-Unterstützung per „Fahrdynamik-Manager“. Der Einstiegs-Neupreis für den neuen GTI liegt bei 37.607 Euro. (VW ID.3: Software total unausgereift – diese 22 Fehler nerven richtig)

Wie das Basismodell bleibt auch der VW Golf 8 GTI ähnlich groß wie sein Vorgänger, obwohl er durch ein etwas flacheres Dach und gestraffte Außenbleche optisch breiter wirkt. Typische GTI-Merkmale wie die drei Buchstaben im Kühlergrill, einige rote Akzente und die sportlichen Stoßstangen runden das Gesamtpaket der Generation 8 ab.