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Volkswagen nimmt VW e-up! vom Markt – Mega-Lieferzeiten für E-Autos

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Von: Christian Schulz

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Volkswagen nimmt den VW e-up! vom Markt: Grund sind Mega-Lieferfristen für den beliebten Mini-Stromer. Dank staatlicher Förderung muss man irre lange auf E-Autos warten.

Wolfsburg – Der Staat fördert elektrifizierte Fahrzeuge mit Subventionen und Umweltprämie nach Kräften. Das drückt natürlich den Kaufpreis der Elektroautos – und sorgt paradoxerweise auch dafür, dass man auf ein neues E-Auto gefühlt ewig warten muss. Ein besonderes Beispiel ist Volkswagens Elektro-Mini VW e-up!, der vom Konzern vom Markt genommen wurde – obwohl der vollelektrische Kleinstwagen mit seinem Schnäppchenpreis viele Kunden überzeugen kann. Kein Wunder: Dank Umweltbonus in voller Höhe von 9.000 Euro gibt es den platzsparenden Stromer bereits ab 12.500 Euro (Basis-Neupreis 21.500 Euro).

Volkswagen nimmt VW e-up! vom Markt – Mega-Lieferzeiten für E-Autos

Korrekterweise muss es heißen: Der Volkswagen-Konzern hat den VW e-up! gerade deshalb vom Markt genommen, WEIL er bei der Kundschaft so beliebt war. Der Mini-Stromer wurde quasi Opfer des eigenen Erfolgs. Bedingt durch die E-Auto-Förderung entstand eine Nachfrage, die auch Europas größter Autohersteller nicht mehr bedienen konnte – daher zogen die Wolfsburger die Reißleine und stellten den Verkauf des Kleinwagens ein. Das Aus für den VW e-up! – vorübergehend. (Weltweiter E-Auto-Verkauf: Zieht ein deutscher Konzern wirklich an Tesla vorbei?)

Der Elektro-Kleinstwagen VW e-up! von Volkswagen fährt durch eine Stadt.
Der günstige Elektro-Mini VW e-up! wird von Volkswagen vorerst nicht mehr verkauft. © VW

Ein Volkswagen-Sprecher kommentierte das Vorgehen des deutschen Autokonzerns gegenüber 24auto.de wie folgt: „Ja, wir haben den VW e-up! vom Markt genommen. Temporär. Es hat sich einfach alles auf den e-up! gestürzt. Aufgrund des wahnsinnig hohen Bestellvolumens haben sich dadurch die Lieferzeiten auf mehr als 13 Monate erhöht.“ Über ein Jahr auf ein neues Elektroauto zu warten – das ist happig. Gerade dann, wenn es um einen Kleinst-Flitzer geht. (Aus für Verbrennungsmotor schon 2025? Die deutsche Autoindustrie fürchtet sich)

Angeblich soll der VW e-up! aber bereits Ende Frühjahr wieder ins Programm genommen werden. Dann, wenn die derzeit vorliegenden Bestellungen abgearbeitet seien. „Wir wollten nicht warten, bis es unseren Bestellern geht wie damals beim Trabi“, schiebt der Volkswagen-Sprecher einen Scherz nach. Der nach der Wende zum Kult gewordene Ost-Kleinwagen war in der DDR phasenweise so knapp, dass es bis zu 10 Jahren dauerte, ehe ein bestellter Trabant ausgeliefert wurde. (VW Golf 8 explodiert nach wenigen Kilometern: Der Volkswagen ist gerade mal zwei Tage alt)

VW e-up! vom Markt genommen – wie schnell liefert Tesla seine Neuwagen aus?

Ganz so lange muss man heute zum Glück nicht auf ihr neues Elektromobil warten – und doch ist nicht alleine VW betroffen. Durch die staatlich forcierten Niedrigpreise ist der E-Auto-Kauf günstig wie nie – und das schlägt sich in übervollen Auftragsbüchern der Autobauer nieder. Wer jetzt ein Elektrofahrzeug erstehen will, muss sich daher gedulden. Mindestens bis zum Herbst – meist sogar noch länger. (VW-Boss Herbert Diess brutal unter Druck – wegen Tesla und Elon Musk: So will er das Steuer rumreißen)

Ein rotes Tesla Model S Elektroauto fährt auf einer kurvigen Landstraße.
Auch auf das Model S von Elon Musks E-Auto Hersteller Tesla müssen Kunden ziemlich lange warten. © Tesla

Wie sieht die Situation beim Volkswagen-Konkurrenten und Elektroauto-Marktführer Tesla aus? Das ist auch deshalb interessant, weil VW-Vorstands-Boss Herbert Diess derzeit mit der Modell-Offensive „Mission T“ zum Angriff auf die Vormachtstellung von Elon Musks Unternehmen bläst – und den VW-Konzern fit für das Elektro-Zeitalter machen will. Gut zu erkennen ist das am gezielten Ausbau des Angebots an reinen E-Autos: Zum elektrischen Golf-Pendant VW ID.3 gesellen sich 2021 das Kompakt-SUV VW ID.4 sowie der Crossover VW ID.5, ein SUV-Coupé. (Volkswagen erweitert ID-Reihe stark: Das VW-Vorhaben lässt sogar Umweltschützer jubeln)

Nun, auch die beiden prestigeträchtigsten Tesla-Automobile lassen gehörige Zeit auf sich warten. Bis zur Auslieferung der Oberklasse-Limousine Tesla Model S oder des SUV Tesla Model X mit seinen charakteristischen Flügeltüren vergehen bis zu acht Monate. Dies liege darin begründet, dass beide Modelle „gerade ein großes Facelift“ durchlaufen, erklärt Stefan Möller, Geschäftsführer von nextmove, einem Vermieter von E-Autos, gegenüber der Bild-Zeitung. Die überarbeiteten Versionen würden zunächst in den USA verkauft – dann erst wolle Elon Musks Konzern sie auch nach Europa bringen. Knappheit und Verzögerungen also auch hier. (Elon Musk wünscht Spitzengespräch mit Wladimir Putin: Worüber möchte der Tesla-Boss auf Clubhouse reden?)

Ein Nissan Leaf fährt vor Bergpanorama über eine Landstraße.
Der Nissan Leaf ist das meistverkaufte E-Auto der Welt: Den kompakten Japaner gibt es schon innerhalb von zwei Monaten. © Nissan

VW e-up! vom Markt genommen – am kürzesten warten Sie bei diesen E-Autos

Ebenfalls heftige Lieferzeiten weist ein neuer Italiener auf. Der Fiat 500 (in der neuesten Generation nur noch elektrisch) führt die Warte-Rangliste der Elektro-Neuwagen an. Wer sich für vollelektrisches „Dolce Vita“ entscheidet, muss sich für 14 Monate (!) in Geduld üben. Direkt dahinter folgt der vorläufig nicht mehr bestellbare VW e-up! – knapp dahinter der Opel Mokka-e, dessen Basismodell nach etwa 12 Monaten ausgeliefert wird. Auf wahre Geduldsproben stellen den Kunden auch der Škoda Enyaq iV mit bis zu 9 Monaten Wartezeit – sowie der BMW iX3 und der Peugeot e-208, bei denen bis zur Lieferung 7 Monate verstreichen können.

Bei wem es schnell gehen muss in Sachen Elektromobilität, der muss sich für das meistverkaufte Elektroauto der Welt entscheiden – den Nissan Leaf. Der Kompakt-Verkaufsschlager aus Japan steht trotz seines großen Erfolgs in ausreichender Stückzahl zur Verfügung – und im Schnitt schon nach etwas mehr als 2 Monaten in der heimischen Garage. Beim Tesla Model 3 sieht es ähnlich gut aus. Relativ zügig sind auch Renault ZOE und Renault Twingo Electric, VW ID.3 und VW ID.4, Opel Corsa-e, BMW i3, Mercedes-Benz EQA und Mercedes-Benz EQC sowie der Porsche Taycan zu haben. Sie alle werden nach 3 bis 4 Monaten geliefert. (Die genannten Lieferzeiten stammen von carwow, einem Vergleichsportal für Neuwagen.)

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