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Nur noch als Automatik: Nächster Hersteller wirft Handschaltung raus

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Von: Marcus Efler

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Nach Daimler verbannt auch dieser große deutsche Autohersteller das manuelle Schaltgetriebe aus seinem Portfolio. Doch dieser Schritt ist längst überfällig.

Wolfsburg – Sie gehört zu den ganz großen Rätseln der autofahrenden Menschheit: die unerschütterliche Zuneigung zur Handschaltung. Aus zwei Autogattungen ist sie einfach nicht rauszukriegen: eher preiswerte und besonders sportliche Modelle. Ersteres ist ja noch erklärbar, schließlich lässt sich ein mechanisches Getriebe deutlich preiswerter entwickeln und produzieren als ein automatisches – was den optisch wichtigen Basispreis eines Autos senkt. (VW innovativer als Tesla? Ranking der Automarken sorgt für Überraschungen)

Nur noch mit Automatik: Nächster Hersteller wirft Handschaltung raus

In Sportwagen wiederum ist die Ablehnung der Automatik einer angeblichen „Emotionalität“ geschuldet, die viele Fahrer beim Herumrühren im Getriebe empfinden. Selbst Porsche sieht sich immer noch genötigt, in einigen Modellen und für bestimmte Märkte wie Deutschland und die USA Handschaltungen anzubieten. Dabei ist ein automatisiertes Doppelkupplungsgetriebe, bei dem sich die Gänge über Lenkrad-Paddel auch separat anklicken lassen, sparsamer, schneller und komfortabler als ein manuelles. Sportlicher sowieso: Kein Rennfahrer käme auf die Idee, mit einer Handschaltung gegen die Konkurrenz mit sequentiellen Getrieben anzutreten. (Porsche 911 GT3 Touring im Test: Ohne Spoiler und trotzdem richtig schnell)

Direktschaltung in einem VW GTI (Symbolbild)
Bald nur noch mit Automatik: Gangwahlhebel in einem älteren VW GTI (Symbolbild) © Volkswagen/dpa

Nur noch mit Automatik: Sportlicher und sparsamer als Handschaltung

Dazu entlastet eine moderne Automatik das Tank-Budget des Autofahrers – und das Klima, weil sie den Verbrennungsmotor im normalen Verkehrsalltag immer im effizientesten Bereich laufen lässt. All diese Gründe pro Automatik dürften den Ausschlag dafür gegeben haben, dass VW künftig (wie schon Mercedes-Benz) keine Handschalter-Versionen mehr verkaufen will: Wie die Fachzeitschrift „auto motor und sport“ berichtet, sollen ab 2023 erst die VW-Modelle Tiguan und Passat und später auch alle anderen Autos der Marke ausschließlich mit automatisiertem Getriebe lieferbar sein – also vorrangig einer Doppelkupplung. Da die Modelle anderer preiswerterer Marken wie Seat oder Škoda technisch verwandt sind, dürfte auch hier die Handschaltung aussterben. (VW Käfer kehrt zurück – als freche China-Kopie mit kuriosem Namen)

Nur noch mit Automatik: Basispreise dürften leicht steigen

Zwar dürften die Basispreise der entsprechenden Modelle dann leicht steigen, dafür wird die Automatik für Hersteller und Kunden aber insgesamt preiswerter: Denn dann wird ja dieses Getriebe als einziges entwickelt, produziert und in die Fertigung eingesteuert, wodurch logischerweise die Kosten sinken. Auch mit dem Umstieg auf reine Elektroautos, wie Audi und VW ihn planen, hat der Strategiewechsel wohl zu tun: Jetzt noch in die Entwicklung oder das Update von manuellen Getrieben für Verbrennungsmotoren zu investieren, ergibt keinen Sinn. Und Elektroautos brauchen schließlich – von wenigen Ausnahmen wie dem Porsche Taycan abgesehen – überhaupt kein Getriebe mehr.

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