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Voltswagen-Aprilscherz: US-Börsenaufsicht prüft misslungenen PR-Gag von VW

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Von: Sebastian Oppenheimer

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Ein Screenshot des Twitter-Headers von Volkswagen USA
Seinen Twitter-Account benannte Volkswagen USA vorübergehend in „Voltswagen“ um. © Twitter (VW)

Aus Volkswagen wird nicht Voltswagen: Mit seinem umstrittenen Aprilscherz hat VW die Medien gegen sich aufgebracht. Auch von der Börsenaufsicht droht Ärger.

Update vom 01.05.2021, 13.32 Uhr: Der misslungene Voltswagen-Aprilscherz brachte dem Autobauer jede Menge erzürnte Reaktionen von US-Medien ein. Doch nun droht noch mehr Ärger: Wie der „Spiegel“ auf seinem Online-Portal berichtet, prüft die amerikanische Börsenaufsicht SEC, ob Volkswagen mit dem PR-Stunt möglicherweise den Börsenkurs beeinflusst hat. Dem Bericht zufolge sei man auch VW-intern mittlerweile der Meinung, dass die Aprilscherz-Aktion den Konzern Glaubwürdigkeit gekostet habe.

Voltswagen-Aprilscherz: US-Börsenaufsicht prüft misslungenen PR-Gag von VW

Erstmeldung vom 01.04.2021, 15.58 Uhr: Wolfsburg/Herndon – Es war als witzige PR-Aktion gedacht – und zugegebenermaßen war die Idee auch nicht ganz schlecht. Doch offensichtlich ging bei der Umsetzung des Marketing-Stunts von Volkswagen irgendetwas gehörig schief. Das Grundproblem des missglückten „Voltswagen“-Aprilscherzes war wohl, dass er nicht am 1. April stattfand. Doch der Reihe nach: Am 29. März vermeldete unter anderem das Online-Portal des US-Senders „CNBC“ eine vermeintlich heiße Nachricht: Die US-Sparte von Volkswagen werde sich in Voltswagen umbenennen – um damit den verstärkten Fokus des Unternehmens auf Elektromobilität zu unterstreichen. Auf dem US-Presseportal des Wolfsburger Autokonzerns sei laut dem Bericht eine Medienmitteilung aufgetaucht mit dem Inhalt des Rebrandings der Marke – kurz darauf sei diese allerdings wieder verschwunden. Scheinbar war die Mitteilung versehentlich zu früh veröffentlicht worden. Das klang nach einer guten Geschichte.

Voltswagen-Aprilscherz: US-Medien entsetzt wegen Volkswagen – „eine weitere Lüge“

Offenbar enthielt die vermeintlich durchgerutschte Pressemitteilung ein Zitat von Scott Keogh, dem Chef der Volkswagen Group of America: „Wir tauschen vielleicht unser ,K‘ gegen ein ,T‘ aus, aber was wir nicht ändern, ist das Engagement dieser Marke, erstklassige Fahrzeuge für Fahrer und Menschen überall zu bauen.“ Das hört sich ziemlich offiziell an, dennoch dämmerte es den Journalisten möglicherweise schon, dass hier irgendetwas nicht stimmt – jedenfalls hakte „CNBC“ seinem Bericht zufolge nach. Der Sender zitierte eine anonyme Person, die mit den Rebranding-Plänen von VW in den USA vertraut sei – und auf Nachfrage die Echtheit der Pläne bestätigt habe. Und auch „Motor1.com“ berichtet davon, dass eine Quelle bei Volkswagen of Amerika anonym die Umbenennungs-Meldung dem Portal gegenüber bestätigte. Nach und nach sprangen immer mehr Medien auf die Nachricht von der Umbenennung von Volkswagen in Voltswagen auf. (VW ID.Buzz: Der Elektro-Bus startet 2022 – es soll noch zwei weitere Varianten geben)

Ein VW ID.4 auf einer Transportplattform
Der „Voltswagen“-Aprilscherz entpuppte sich als umstrittene PR-Aktion für den VW ID.4. © Peter Steffen/dpa

„Voltswagen“-Aprilscherz entpuppt sich als PR-Aktion für den VW ID.4

Doch dann lief die Sache zunehmend aus dem Ruder – und schließlich musste VW bereits am 31. März bestätigen, dass es sich bei der Aktion doch nur um einen Aprilscherz gehandelt habe. Das Ganze entpuppte sich als PR-Aktion für den VW ID.4. Doch viele US-Medien, die die Nachricht von der Umbenennung verbreitet hatten, reagierten daraufhin ziemlich wütend auf den Wolfsburger Autobauer. So schreibt beispielsweise „Carscoops“: „Das Engagement von Volkswagen im Bezug auf Elektrofahrzeuge sollte dazu führen, den Dieselgate-Skandal hinter sich lassen, aber ein schlecht getimter Aprilscherz hat die schändliche Episode wieder ans Licht gebracht.“ Das Autoportal „Motor1.com“ titelt: „Volkswagen hat in Sachen Voltswagen gelogen – und das hätten sie nicht tun sollen.“ Und auch beispielsweise „The Verge“ regierte erbost: „Aber jetzt wissen wir, dass das Rebranding nichts weiter als eine weitere Lüge von einem Unternehmen war, das für etwas anderes bekannt geworden ist: Lügen.“ (Nachspiel im Diesel-Skandal: VW nimmt sich Ex-Bosse Winterkorn und Stadler vor)

„Voltswagen“-Aprilscherz: „Was zum Teufel ist eure Social-Media-Strategie?“

Den Ärger der US-Medien könnte man nun damit abtun, dass es sie es als Kränkung empfinden, darauf hereingefallen zu sein. Allerdings ist der Zorn der Presse insofern nachvollziehbar, als dass der vermeintliche Aprilscherz eben nicht am 1. April ins Rollen kam, sondern zwei Tage zuvor. Ob der verfrühte Start auch wirklich von Volkswagen USA so geplant war, ist nicht bekannt – sollte es aber so sein, ist das in der Tat höchst unglücklich. Und falls tatsächlich VW-Mitarbeiter, die vom „Voltswagen“-Aprilscherz wussten, diesen auf Nachfrage der Journalisten als echt bestätigten, dürfte dies das Vertrauen der US-Medien in den Wolfsburger Konzern einmal mehr erschüttert haben. (VW Taigo: Coupé-Version des T-Cross kommt – in Brasilien gibt’s ihn schon)

Doch nicht nur die Medien zeigten sich verärgert über den umstrittenen PR-Gag: Unter der „Auflösung“ des Voltswagen-Aprilscherzes auf Twitter finden sich einige zornige Kommentare von Internetnutzern:

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