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Ältestes Auto der Welt? Forscher wollen mit Ötzi-Methode Klarheit schaffen

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Von: Marcus Efler

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In Thüringen war ein alter Motorwagen aufgetaucht: Muss womöglich die Autogeschichte neu geschrieben werden? Forscher wollen nun mit Hightech die Antwort finden.

Update vom 23. Dezember 2021, 14:00 Uhr: Mit modernsten wissenschaftlichen Methoden wollen jetzt Forscher das Alter des Garagenfundes zuverlässig klären: Handelt es sich bei dem Fahrzeug tatsächlich um das erste Auto überhaupt, oder behält der bekannte Benz-Patentwagen diesen Titel?

Dafür untersuchen derzeit fünf Wissenschaftler in Thüringen das Exponat, wie „Bild“ berichtet. Nachdem renommierte Oldtimer-Sachverständige bislang keine Klarheit schaffen konnten, nehmen nun Physiker und Forensiker an das Dreirad unter die Lupe. So sollen Spurenelemente im Metall den Zeitpunkt seiner Verarbeitung verraten. (101-Jähriger fuhr schon Ford Model T – und heute im elektrischen Mustang Mach-E)

Ältestes Auto der Welt? Forscher wollen mit Ötzi-Methode Klarheit schaffen

Auch Leder- und Stoffreste sollen bei der Datierung helfen. Hier kommt die sogenannten Radiokarbonmethode zum Einsatz (auch C 14 genannt), mit der schon das Alter des in den Alpen gefundenen Steinzeitmenschen „Ötzi“ bestimmt worden war.

Erstmeldung vom 8. Oktober 2021, 13:51 Uhr: Wolkramshausen (Thüringen) – Ein Villenviertel in Leipzig: stattliche Häuser, gepflegte Gärten, teure Autos. Doch was Mitglieder des „OST-Klassiker Klub e. V. Wolkramshausen“ hier entdeckten und was sie in Aufregung versetzt, war kein aufwändig restaurierter Veteran, sondern ziemlich genau das Gegenteil: In einer düsteren Garagenecke lagerte, zwischen Gerümpel und von Staub bedeckt, ein Vehikel mit Motor und drei Rädern. (Oldtimer rauscht in Radarfalle: Deshalb war das Ford Modell T zu schnell)

Rätsel um sensationellen Garagenfund: Steht hier das älteste Auto der Welt?

Die Oldie-Experten bargen das Fahrzeug, reinigten es – und staunten bei der näheren Begutachtung nicht schlecht: Es handelt sich um ein bislang völlig unbekanntes Exemplar, aber anscheinend um eines der ersten Autos der Welt überhaupt. Wie alt das Gefährt genau ist, das ein wenig an den berühmten, ebenfalls dreirädrigen Benz-Patentwagen Nummer 1 von 1886 erinnert, konnte bislang nicht sicher festgestellt werden. Auch Mitarbeiter des Verkehrsmuseums Dresden und des Stuttgarter Mercedes-Benz Museums rätseln noch über Herkunft und Baujahr. (101-Jähriger fuhr schon Ford Model T – und heute im elektrischen Mustang Mach-E)

Rätsel um sensationellen Garagenfund: Der Rahmen besteht aus Holz

Klar ist nur: Der Motorwagen, der mittlerweile an einem geheimen Ort in Thüringen parkt, ist alt. Sehr alt. Mindestens 120 Jahre, wahrscheinlich sogar mehr, hat er schon auf dem Rahmen. Der ist bemerkenswerterweise aus Holz gefertigt: Ein Hinweis darauf, dass der Fund sogar älter sein könnte als das (heute im Verkehrszentrum des Deutschen Museums in München stehende) Fahrzeug von Carl Benz. Das verfügt nämlich schon über einen Rahmen aus Stahlrohren.

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Motor-Dreirad aus Garagenfund in Thüringen
Ein Motor, drei Räder und viele Geheimnisse: die in Leipzig gefundene Motorkutsche © Frau A. Otto

Sollte sich diese Vermutung bestätigen, käme das einer Sensation gleich. Denn bislang gilt der Patent-Motorwagen von Carl Benz als ältestes praxistaugliches Kraftfahrzeug. Dass auch der etwa zwei Meter lange Leipziger Motor-Kutschenwagen mal gefahren sein muss, zeigt seine Ausstattung: Sein Einzylindermotor mit der eingeprägten Nummer 24 hat etwa 150 Kubikzentimeter und ist mit einem per Kette bedienten Zweigang-Getriebe verbunden. Die Sitze sind gefedert, es gibt Lenkstange und Bremse, zwei Kerzenlampen, wie sie damals auch Kutschen trugen, sowie eine per Fuß-Blasebalg betriebene Hupe. (Begehrte H-Kennzeichen: Oldtimer oder nicht? Neuer Zoff droht)

Rätsel um sensationellen Garagenfund: Experte erkennt professionelle Konstruktion

Derartige Details deuten „darauf hin, dass dies keine Garagenbastelei war, sondern eine professionelle Konstruktion“, wie Hubert Rein vom OST-Klassiker Klub Wolkramshausen erklärt. Vielleicht war der Wagen ja sogar Teil einer Kleinserienproduktion: Wer in Leipzig und Umgebung wohnt, sollte daher mal in seiner Garage nachschauen.

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