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Verbrenner vor dem Aus: Kritiker werfen Wissing Wortbruch vor

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Von: Marcus Efler

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Synthetische Kraftstoffe gelten als Alternative zum Elektroantrieb. Nachdem Verkehrsminister Wissing ihnen eine Absage für Autos erteilt hatte, hagelte es Kritik.

Update vom 15. Januar 2022, 11:00 Uhr: Das war zu erwarten. Nach dem klaren Bekenntnis von Bundesverkehrsminister Volker Wissing zum Elektroauto, und der damit verbundenen Absage an E-Fuels für Pkw, hagelte es Kritik. „Enttäuschend und auch nicht sinnvoll“, twitterte beispielsweise Steffen Bilger, Bundestagsabgeordneter der größten Oppositionspartei CDU. Der verkehrspolitische Sprecher der Unionsfraktion, Thomas Bareiß, erkannte einen „klaren Wortbruch“. Der Koalitionsvertrag lässt nämlich ausdrücklich offen, mit welcher Technologie der Straßenverkehr klimaneutral werden soll.

Auch der Verband der Automobilindustrie (VDA) ist nicht amüsiert. „Selbstverständlich brauchen wir E-Fuels aus erneuerbaren Energien auch für den Straßenverkehr“, sagte Präsidentin Hildegard Müller in „Tagesspiegel Background“. „Ohne E-Fuels können die Fahrzeuge, die schon im Betrieb sind, keinen Beitrag zum Klimaschutz leisten“.

Verbrenner vor dem Aus: Kritiker werfen Wissing Wortbruch vor

Auch Mitglieder von Wissings Partei FDP zeigten sich irritiert. Lob erhielt Wissing dagegen aus den Reihen der Fraktionen von SPD und Grünen. Auch der Leiter Verkehrspolitik beim Umweltverband BUND, Jens Hilgenberg, unterstützte den Verkehrsminister: „Synthetische Kraftstoffe sind mit Blick auf Energieeffizienz, Preis und Verfügbarkeit jetzt und auch in Zukunft keine Option für den Pkw“, erklärte er gegenüber dpa. „Neben dem klaren Bekenntnis zum E-Auto braucht es jetzt Vorgaben zum Energie- und Ressourcenverbrauch bei Herstellung, Betrieb und Recycling neuer Fahrzeuge.“

Wissing selber scheint der Hype um seine Aussagen etwas unheimlich – jedenfalls ruderte er mittlerweile ein wenig zurück. „Jeder Beitrag zur CO2-Reduktion ist wichtig“, erklärte er im Bundestag, Mobilität müsse sich auch künftig „technologieoffen“ weiterentwickeln. 

Bundesverkehrsminister Volker Wissing (Symbolbild)
Jetzt Elektro-Fan: Bundesverkehrsminister Volker Wissing (Symbolbild) © Christophe Gateau/dpa

Erstmeldung vom 14. Januar 2022, 9:47 Uhr: Berlin – Nach den Koalitionsverhandlungen zur Ampel-Regierung aus SPD, Grünen und FDP schien die Sache für viele Experten und Kommentatoren klar: Die Verkehrswende fällt vorerst aus. Erst verzichteten die Grünen auf ein allgemeines Tempolimit auf deutschen Autobahnen, und dann zum Entsetzen vieler ihrer Wähler auch noch auf das Verkehrsministerium. Das übernahm die FDP, deren Chef, Finanzminister Christian Lindner (43), bekennender Porsche-Fan und 911-Fahrer ist. (Porsche tüftelt an Fake-Sound: So sollen Elektro-Modelle bald „emotional“ klingen)

Verbrenner vor dem Aus: Verkehrsminister zerstört letzte Hoffnung

Doch dass in einer demokratisch gewählten Regierung nicht unbedingt die persönlichen Vorlieben der Kabinettsmitglieder zu Politik werden, erfahren nun die Fans von Verbrenner-Autos: Verkehrsminister Volker Wissing (51) setzt auf Elektroautos – und erteilte in einem Interview synthetischen Kraftstoffen eine klare Abfuhr. (Elektroautos klimafreundlicher als Verbrenner? Studie widerspricht jetzt Skeptikern)

Verbrenner vor dem Aus: Nicht genug E-Fuels für Autos

Diese E-Fuels können klimaneutral verbrannt werden, und gelten als letzte Hoffnung für klassische Autoantriebe mit Sprit. So forscht Porsche an ihrer Entwicklung, um etwa sein Kernmodell 911 weiter mit dem beliebten Boxermotor betreiben zu können. Doch solche Fälle dürften, wenn es überhaupt dazu kommt, wohl eine Ausnahme bleiben. „Auf absehbare Zeit werden wir aber nicht genug E-Fuels haben, um die jetzt zugelassenen Pkw mit Verbrennungsmotor damit zu betreiben“, erklärte Wissing dem Berliner „Tagesspiegel“. (Verbrenner-Verbot weltweit – wichtige Staaten nicht dabei)

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Verbrenner vor dem Aus: Entscheidung für E-Mobilität „längst gefallen“

Man müsse die verschiedenen Energieträger dort einsetzen, wo sie am effizientesten sind, und „das ist beim Pkw der E-Antrieb“, findet Volker Wissing. E-Fuels werde man vor allem für den Luftverkehr benötigen. Im Wahlkampf hatte die FDP noch für den klimaneutralen Sprit als Alternative zum Elektroauto geworben, nun sagte der Verkehrsminister: „Wenn man sich die EU-Regulierung anschaut, sieht man, dass die Entscheidung für die E-Mobilität längst gefallen ist“. Damit bezog er sich auf das von der EU-Kommission geplante Verbot von Verbrennungsmotoren ab 2035.

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