Toyota-Bosse überraschen mit Absage: Keine Zukunft für E-Mobilität?
Der japanische Autobauer Toyota gibt ein Statement zur Zukunft der E-Autos ab. Die eindeutige Absage der Konzern-Bosse an die Antriebstechnik verblüfft.
Toyota (Japan) – Mit dem Hybrid-Antrieb seiner Prius-Modelle galt Toyota lange als Vorreiter der Elektromobilität. In der Produktpalette der Japaner sind nahezu alle Antriebstechniken vertreten. Angefangen vom standardmäßigen Verbrenner über den Hybrid oder Fahrzeuge mit Brennstoffzelle. Nicht umsonst ist Toyota weltweit die Nummer zwei nach dem Volkswagen-Konzern (nach Anzahl der produzierten Fahrzeuge). Nur bei Elektroautos schwächelt der Konzern: Lediglich ein teures Akku-SUV der Edelmarke Lexus hat es bislang auf die Straße geschafft. Denn wenn es um die zukünftige Ausrichtung der Produktion im Hause Toyota geht, ist ein ziemlich außergewöhnlicher Kurs vorgesehen. (Toyota bringt 1.000-PS-Renner: So happig wird der Preis des Supersportlers)
Toyota überrascht mit Absage: Keine Zukunft für E-Mobilität?
Was andere Konzerne derzeit vehement pushen, scheint für Toyota nicht im Mittelpunkt zu stehen: E-Mobilität, für die meisten der Antrieb von morgen schlechthin. Beim japanischen Konzern verzögert sich die Weiterentwicklung von Elektroautos. Das erste richtige E-Mobil von Toyota soll erst 2022 erscheinen, obwohl es bereits seit Langem angekündigt ist. Verglichen mit europäischen Autobauern wie Volkswagen oder Volvo liegt Toyota jedenfalls weit hinten, wenn es um den Umstieg auf Elektromobilität geht.
Und trotz dieser gewaltigen Differenzen zwischen den Automobilgiganten der Welt unterstreicht eine Handvoll führender Manager die klare Haltung von Toyota. Einer davon, Executive Vice President Shigeki Terashi, äußert sich im Interview mit dem Tech-Portal „Giga“ dazu: „Es ist noch zu früh, um sich nur auf eine Option zu konzentrieren.“ Vielmehr solle den Toyota-Kunden beim Kauf die Chance gegeben werden, sich zwischen unterschiedlichen Antriebskonzepten zu entscheiden. (Audi nur noch elektrisch – das steckt hinter dem Verbrenner-Aus)

Dazu wolle man intern die einzelnen Technologien gegeneinander antreten lassen, um sich dann letztendlich für die optimale Antriebsart zu entscheiden. Die Führungsetage betont, dass nicht jedermann von vollelektrischen Fahrzeugen überzeugt sei und es auch etliche Kunden gebe, die diese Technik nicht befürworten würden. Der technische Direktor Masahiko Maeda ergänzt: „Letztlich geht es darum, was die Kunden wählen.“ (VW-Chef Herbert Diess erteilt diesem alternativen Antrieb eine knallharte Absage)
Toyota überrascht mit Absage: E-Autos im Vergleich zu alternativen Antrieben
Doch neben Kundenzufriedenheit ist auch ein weiterer Faktor von maßgeblicher Bedeutung für die Abwägung, ob Elektromobilität rentabel ist. Laut dem Wirtschaftsdienst Bloomberg sind Kosten und Herstellung entscheidend. Wie es heißt, hat Toyotas Statement gegen eine ausschließliche Zukunft der Elektroautos eine wichtige Grundlage: Eine unternehmensinterne Rechnung schätzt die Produktion von E-Autos im Vergleich zu alternativen Antrieben als teurer – zudem würde sie mehr Emissionen verursachen. (Fahrverbot wegen Klimaschutz? Bundesregierung reagiert auf Karlsruher Urteil)
Fakt ist: Mit seinen Hybrid-Modellen erzielt Toyota weltweit gute Verkaufszahlen und möchte daher diese Technik weiterhin fördern – den Trend zu vollelektrischen Fahrzeugen droht das Unternehmen allerdings durch seine Strategieentscheidung zu verpassen. Toyota hält anscheinend lieber an bewährter Technik fest. Letztlich wird die zukünftige Entwicklung auf dem Automobilmarkt zeigen, ob die vom Rest der Branche abweichende Strategie des japanischen Mega-Unternehmens tatsächlich erfolgreich ist – oder sich als fatale Fehleinschätzung erweist. (E-Auto-Insel Astypalea von VW: Es gibt sogar ein vollelektrisches Polizeiauto)
Noch mehr spannende Auto-Themen finden Sie in unserem kostenlosen Newsletter, den Sie gleich hier abonnieren können.