Toyota-Chef warnt vor autonomen Fahrzeugen – „noch nicht realistisch“
Bei den Paralympics hat ein Toyota-Robotaxi einen Athleten angefahren – nun warnt der Firmenchef vor einem Wettrennen bei der Entwicklung des autonomen Fahrens.
Tokio (Japan) – Neben der Umstellung auf Elektro-Antriebe ist das vollkommen autonom fahrende Auto aktuell eines der wichtigsten Ziele der großen Autobauer. Doch der Traum vom „Robotaxi“ ist nach wie vor in weiter Ferne. Ein gutes Beispiel dafür ist der „Autopilot“ von Tesla, der des Öfteren in die Negativ-Schlagzeilen gerät, weil es mit dem System immer wieder zu Unfällen kommt. Meist liegt es daran, dass die Fahrer der Technik mehr zutrauen, als sie im Moment kann. Doch auch der japanische Autobauer Toyota musste kürzlich einen herben Rückschlag verkraften. Bei den Paralympics in Tokio hatte ein Robotaxi des Herstellers einen sehbehinderten Athleten angefahren. Firmenchef Akio Toyoda (65) warnt jetzt vor einem Wettrennen bei der Entwicklung autonomer Fahrzeuge.
Toyota-Chef warnt vor autonomen Fahrzeugen – „noch nicht realistisch“
Nach der Kollision des e-Palette genannten Fahrzeugs mit dem Paralympics-Teilnehmer hatte Toyota den Betrieb der Autopilot-Shuttles im olympischen Dorf zunächst gestoppt. Der Chef des japanischen Autobauers äußerte sich nun kritisch zur Situation in Bezug auf die autonome Technik. „Ich halte es noch nicht für realistisch, dass selbstfahrende Autos normal auf herkömmlichen Straßen fahren können“, sagte Akio Toyoda laut einem Bericht des US-Auto-Portals Carscoops. Vor allem der Wettstreit unter den Autobauern bereitet dem 65-Jährigen offenbar Sorgen. „Es gibt diesen Druck auf die Autohersteller, der Erste zu sein, der Fahrzeuge der Stufe 5 auf den Markt bringt, aber ich habe immer gesagt, dass wir nicht auf einen solchen Zug aufspringen sollten.“ (Fahrerlose Autos in München und Berlin: Bald sind wir Robotaxi-Vorreiter)

Toyota-Chef warnt vor autonomen Fahrzeugen – interessant in Bezug auf Tesla
Die Entwicklung von autonomen Fahrzeugen ist in fünf Stufen eingeteilt. Aktuell sind Fahrzeuge – auch die von Tesla – höchstens auf Level 2 unterwegs. Hier spricht man von teilautomatisiertem Fahren – was bedeutet, dass das Auto zwar in bestimmten Situationen kurz das Fahren übernehmen kann. Dennoch muss dabei immer eine Person hinterm Lenkrad sitzen, die Systeme überwachen und mögliche Fehlfunktionen korrigieren kann. (Toyota lenkt ein: Diese Autos sollen nun doch in großer Zahl kommen)
Die Aussagen des Toyota-Chefs sind vor allem im Hinblick auf Tesla und seinen „Autopilot“ interessant. Denn der von Elon Musk (50) gelenkte E-Autobauer aus Kalifornien lässt bei der höchsten Ausbaustufe des „Autopilot“, dem „Full Self-Driving“ (FSD), in den USA sogar seine Beta-Software auf öffentlichen Straßen testen. Und das FSD erlaubt dem Auto deutlich mehr „autonome Aktionen“, als das im Moment andere Autobauer tun. Ein Vorgehen, das von Verbraucherschützern scharf kritisiert wird. Der große Unterschied zum Toyota-Shuttle: Das japanische Robotaxi im olympischen Dorf war extrem langsam unterwegs: mit einer Geschwindigkeit von etwa einer Meile pro Stunde (rund 1,6 km/h) – die Modelle von Tesla dagegen fahren mit den sonst üblichen Geschwindigkeiten.
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