Produktions-Stopp bei Tesla: Model S und Model X sorgen für Spekulationen – das ist der Grund
Elon Musk stoppt überraschend die Produktion von Tesla Model S und Tesla Model X. Über die Gründe wird heftig spekuliert – es dürfte auch mit der Nachfrage zu tun haben.
Palo Alto – Verkaufsziel von US-Elektroauto-Hersteller Tesla bleibt eine halbe Million Fahrzeuge bis Ende 2020. Ein ambitioniertes Ziel – die Mitarbeiter haben dementsprechend viel zu tun. Damit sie das anvisierte Ziel erreichen, feuert sie der unermüdliche Tesla-Boss Elon Musk immer wieder mit internen Schreiben an. Kürzlich hieß es in einer E-Mail des exzentrischen Konzernchefs, dass der E-Autobauer in der glücklichen Lage sei, dass die Nachfrage die derzeitigen Produktionskapazitäten überschreite. Gleichzeitig verkündete der Tech-Milliardär – und frisch gebackene zweitreichste Mensch der Welt – einen Stopp der Produktion von Tesla Model S und Tesla Model X am Standort Fremont. Auf den ersten Blick erscheint dies seltsam – doch es lohnt sich auf die Details zu schauen. (Elon Musk: Tesla-Chef zieht um – wird der Multimilliardär dadurch noch reicher?)

Tesla stoppt Produktion von Model S und Model X – der Grund sorgt für Spekulationen
Die von Tesla-CEO Elon Musk erwähnte hohe Nachfrage nach Automobilen des kalifornischen Elektrofahrzeug-Herstellers bezieht sich nämlich nicht auf das hochpreisige Segment der Tesla-Produktpalette – in welchem sich Model S und Model X bewegen. Deren Produktion wird vorübergehend stillgelegt – sie ruht vorerst zwischen dem 24. Dezember und dem 11. Januar. Die beiden Modelle machen zusammen rund elf Prozent der von Tesla produzierten E-Autos aus – weit gefragter sind Tesla Model 3 und Tesla Model Y. (Elon Musk kündigt „heißes“ Tesla-Update an: „Dinge, von denen ihr nicht wusstet, dass ...“)

Die Mitarbeiter der ruhenden Model-S- und Model-X-Fertigung erhalten von Tesla zusätzlich zum Urlaub an den Feiertagen eine Woche bezahlte Auszeit – müssen allerdings drei Tage unbezahlt pausieren. Alternativ können manche von ihnen in anderen Bereichen der Produktion arbeiten – oder stattdessen bereits produzierte Teslas an Kunden ausliefern. Letzteres schlägt Elon Musk selbst vor, wie aus den Schreiben hervorgeht, die der US-Fernsehsender CNBC auf seiner Webseite zitiert. Wie viele Mitarbeiter die angekündigte Maßnahme betrifft, ist unklar. Ebenso ist nicht bekannt, ob während der unterbrochenen Produktion die Anlagen umgerüstet werden. Es gibt diesbezügliche Gerüchte – doch offiziell hat sich Tesla nicht zu der Betriebsschließung geäußert. (Altmaier sagt Tesla „beträchtliche Förderung“ zu: Wie viele Steuermillionen kassiert Elon Musk?)
Die ungewöhnliche lange Pause von 18 Tagen zum Jahreswechsel heizt auch Spekulationen an, die beiden Premium-Modelle könnten ein Facelift bekommen. Denn bereits zuvor gab es Hinweise auf eine mögliche Auffrischung von Tesla Model S und Tesla Model X. Erst vor kurzem wurden in Europa die Preise der beiden Elektrofahrzeuge angehoben – kurz darauf jedoch vorproduzierte Exemplare verbilligt und viele wenig gefahrene Gebrauchtwagen auf den Markt geworfen. Insider werteten dies als klares Anzeichen, dass die Lager geräumt werden sollen, bevor ein Facelift kommt. (VW-Chef Herbert Diess wegen Tesla unter massivem Druck – so will er das Steuer rumreißen)
Tesla legt Produktion von Model S und Model X still – „Elon Musk unterbricht nicht einfach so“
Zusätzlich befeuert wurden die Spekulationen durch einen Twitter-Post des bekannten Tesla-Anlegers Ross Gerber. „Elon Musk unterbricht die Produktion nicht einfach so“, heißt es dort. Auch Gerber geht also, wie zahlreiche andere Beobachter, davon aus, dass Vorbereitungen für eine Generalüberholung von Model S und Model X dahinter stecken. (Elon Musk will’s wissen: Größte Batteriefabrik der Welt und eigener Tesla nur für uns)
Das würde auch durchaus Sinn machen – denn beide Tesla-Modelle liegen weit hinter früheren Verkaufszahlen zurück. Das Portal „Electrek“ schreibt dazu, dass sich das Elektroauto-Unternehmen von Elon Musk weitgehend auf die Massenproduktion des Tesla Model 3 und des Tesla Model Y konzentriert habe. Daher habe der US-Konzern die angedachte Überarbeitung im höherpreisigen Segment immer wieder verschoben. Es wird gemutmaßt, dass diese jetzt anstünde. Darüber hinaus gilt es zu bedenken: Zumindest das Model S Plaid, das Elon Musk auf dem „Battery Day 2020“ vollmundig für Ende 2021 angekündigt hat, braucht für seine versprochene Reichweite von mehr als 800 Kilometern einen deutlich größeren Akku.