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Merkwürdiges Tesla-Lenkrad: Touch-Knopf statt Blinkerhebel – ob das wirklich funktioniert?

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Von: Sebastian Oppenheimer

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Bereits die Form des neuen Tesla-Lenkrads mutet äußerst grenzwertig an – dass auch der Blinkerhebel fehlt, macht das Konzept von Elon Musks E-Auto-Hersteller jedoch fragwürdig.

Palo Alto – Mit einem Facelift für das Model S und Model X hat Tesla ein gewaltiges Echo ausgelöst. Dabei rückte weniger die neue – brachiale – Leistung der Plaid-Versionen mit mehr als 1.000 PS in den Fokus, sondern vor allem das neue Interieur. Dass der zentrale Monitor um 90 Grad gedreht wurde und nun im Quer- anstatt im Hochformat verbaut ist, steht allerdings nicht im Zentrum der Diskussion. Für viele völlig überraschend ist das „halbierte“ Lenkrad in Form eines Flugzeug-Steuerknüppels (auch Steuerrad oder Steuerhorn genannt). Sicher, die Sicht auf das Tacho-Display dahinter ist dadurch viel besser. Doch inwieweit diese Bauform des Steuers überhaupt zulassungsfähig ist, ist zumindest fraglich. Da ist aber noch ein weiteres Detail, das viele Fragen aufwirft: Es gibt keinen Blinkerhebel mehr. Kann das funktionieren? (Dank Tesla in acht Jahren Multi-Millionär: Anleger kündigt Job – er ist jetzt steinreich)

Merkwürdiges Tesla-Lenkrad: Touch-Knopf statt Blinkerhebel – ob das wirklich funktioniert?

Den Fotos von der Tesla-Website nach zu urteilen, wird der Blinker nun über eine Art Touch-Fläche auf dem Lenkrad bedient, dort wo etwa der Daumen der linken Hand sitzt, sind links des Drehrädchens zwei Pfeile zu erkennen. Auch Scheinwerfer, Scheibenwischer und Hupe werden offenbar über diese Fläche bedient. Neben der Frage, ob das erlaubt ist, stellt sich vor allem die Frage: Wie sinnvoll ist das? Sollte man etwas wie den Blinkerhebel, den Autofahrer seit Jahrzehnten gewohnt sind, ändern? (Tweet von Elon Musk löst schon wieder Kursfeuerwerk aus – allerdings nicht für Tesla)

Blick auf das Lenkrad des facegelifteten Tesla Model S.
Blinker per Touch-Bedienung? Auch Licht, Hupe und Scheibenwischer lassen sich bei Tesla offenbar nur noch so bedienen. © Tesla

Umstrittenes Tesla-Lenkrad: Auch die neue Hupe kann schnell gefährlich werden

Natürlich sieht das Cockpit ohne Hebel „cleaner“ aus – aber Veränderungen allein aus Style-Gründen können auch in die Hose gehen. Diese Erfahrung musste beispielsweise auch Audi machen, als der Autobauer beim e-tron-SUV die (optionalen) Kamera-Rückspiegel einführte. Zwar sah das Auto ohne die großen „Rückspiegel-Ohren“ dynamischer aus (auch die Aerodynamik verbessert sich dadurch) – und auch das Display, das das Bild im Innenraum anzeigte, war schick gestaltet. In der Praxis jedoch erwies sich das System als kritisch: Die Monitore in den Türen saßen zu tief, man schaute automatisch fast immer auf die Kameras (wo vorher die Spiegel waren) anstatt auf den Screen. Zudem ließ sich darauf bei starker Sonnenstrahlung kaum noch etwas erkennen. (Tesla Model S als Cabrio: Gelungen oder misslungen? Die Meinungen gehen auseinander)

Vielleicht wird Tesla mit seinem futuristischen Lenkrad (okay, K.I.T.T. aus der Serie „Knight Rider“ hatte so was schon in den 1980er-Jahren) wieder zurückrudern müssen. Denn wer hupen möchte, haut normalerweise ganz automatisch auf den Lenkrad-Pralltopf – doch da dürfte zukünftig nichts passieren, wenn man die Hupe erst auf dem Touch-Feld suchen muss. Wer schon mal eine defekte Hupe hatte, weiß, wie gefährlich es ist, wenn man andere nicht schnell genug warnen kann. Und auch der Griff nach dem Blinkerhebel ist wohl jedem Autofahrer längst in Fleisch und Blut übergangen. Wer aber den Hebel nicht findet, verzichtet womöglich gleich darauf, überhaupt einen Blinker zu setzen – und das machen leider ohnehin schon zu viele.

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