Tesla schlampt bei Model 3: Gutachter prognostiziert HU-Debakel
Zwei Gutachten legen nahe, dass Tesla beim Model 3 massiv geschlampt haben könnte. Die Elektroautos könnten sogar durch die Hauptuntersuchung fallen.
Tesla gilt als einer der Vorreiter in Sachen Elektromobilität. Längst übersteigt die Nachfrage nach den Elektroautos aus den USA das Angebot. Doch so beliebt wie die Fahrzeuge sind, so oft steht die Firma von Elon Musk (51) auch wegen der mangelhaften Verarbeitung in der Kritik. Neuestes Beispiel ist ein Streit um Schäden am Unterboden des Model 3, die Tesla allenfalls notdürftig ausbessern wollte.
Entdeckt wurden die Risse im Unterboden des Tesla Model 3. beim Reifenwechsel. Der US-Autobauer wollte diese jedoch lediglich mit einer Neulackierung beseitigen, wie E-Fahrer.de berichtete – jedoch ohne Erfolg.

Tesla schlampt bei Model 3: Gutachter prognostiziert HU-Debakel
Inzwischen liegt der Fall beim Landgericht München, das die Schäden von einem Gutachter prüfen ließ. Das ernüchternde Ergebnis: Das Model 3 würde bei der nächsten Hauptuntersuchung keine neue Plakette bekommen. Tesla hat nun Zeit, sich zu dem Gutachten zu äußern, ein Urteil wird nicht vor Ende des Jahres erwartet.
Ein Einzelfall ist das aber nicht, wie E-Fahrer weiter berichtet. Ein anderer Tesla-Kunde entdeckte im September 2020 Schäden an seinem neu ausgelieferten Model 3. Auch hier waren die Wagenheberaufnahmen verkratzt, verformt und sogar eingerissen. Zudem gab es erhebliche Unterschiede bei den Farbtönen der Lackierung. Statt die Mängel an dem Elektroauto – wie gefordert – auszubessern, betrieb der US-Konzern nur Makulatur.
Tesla schlampt bei Model 3: Urteil könnte Klagewelle auslösen
Die Schäden wurde von dem Tesla-Center Kirchheim als „kosmetischer Natur“ abgetan – wie auch in dem Parallelfall. Entsprechend entschied sich auch dieser Kunde dazu, sein Recht vor dem Landgericht München I durchzusetzen. Auch in diesem Fall zogen die Richter einen Gutachter zurate, der seinen 99-seitigen Bericht im Juni 2022 vorlegte.
Die fehlerhafte Lackierung resultierte laut dem Sachverständigen in einem „Durchscheinen der Grundierung“. Ähnlich schlecht steht es laut dem Bericht auch um die Wagenheberaufnahmen. So ist die Bodengruppe beschädigt, zudem weist der Wagenheber Einrisse in Richtung der Fahrzeuginnenseite auf. Zwar stellte der Gutachter sonst keine weiteren Risse fest, die festgestellten Schäden reichen doch, um anzunehmen, dass „ein Versagen der Hauptuntersuchung als wahrscheinlich anzunehmen ist“. Auch in diesem Fall hat Tesla nun Zeit, um sich zum Gutachten zu äußern.
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Sollte der Autobauer diesen Bericht infrage stellen, hat der Anwalt des Model-3-Käufers jedoch noch ein Ass im Ärmel: ein Servicebulletin von Tesla aus dem Jahr 2017. Darin heißt es: „Inspect, Repair and paint Body Side Outer“. Kann der Schaden nicht behoben werden, soll der Wagen in eine von Tesla genehmigten Karosseriewerkstatt geschickt werden, was jedoch in beiden Fällen nicht passiert ist. Diese Information zeigt jedoch auch, dass das Problem bei Tesla bereits seit Längerem bekannt ist. Sollte das Landgericht München Tesla zu einer Neuauslieferung verurteilen, könnte das der Auftakt einer Klagewelle sein.