Tesla Gigafactory Grünheide: Großkontrolle nach illegalem Bau – Bußgeld droht
Erneuter Gegenwind für die Tesla Gigafactory in Grünheide bei Berlin: Nach einem Verstoß gegen Vorschriften hatte die Baustelle Besuch von Kontrolleuren mehrerer Behörden.
Berlin — Für Tesla-Chef Elon Musk (50) wird die Gigafactory in Grünheide immer mehr zur Geduldsprobe: Die Fabrik bei Berlin wächst und wächst, doch noch immer baut der kalifornische E-Autohersteller nur mit vorläufigen Genehmigungen – die Entscheidung über eine finale Erlaubnis steht noch aus. Ursprünglich war der Produktionsstart für Juli dieses Jahres geplant – allerdings ist dieser Termin inzwischen nicht mehr einzuhalten. (Tesla Gigafactory Grünheide: Geschwärzter Bauantrag – was verschweigt Elon Musk?)
Tesla-Fabrik in Grünheide: Großkontrolle nach illegalem Bau – Bußgeld droht
Die Verzögerung hat vor allem damit zu tun, dass die Fabrik-Pläne im Nachhinein noch um eine Batteriefertigung erweitert wurden. Zudem versuchen Umweltverbände, das Bauprojekt zu stoppen. Nun will Tesla Ende dieses Jahres mit der Fertigung beginnen – was aber natürlich nicht ohne Genehmigung möglich ist. Wie Brandenburgs Wirtschaftsminister Jörg Steinbach gegenüber dem Branchenblatt „Automobilwoche“ sagte, rechne er mit einer Entscheidung über die Baugenehmigung im vierten Quartal dieses Jahres – also praktisch erst kurz vor dem geplanten Produktionsstart.

Dabei schränkte der SPD-Politiker ein, dass seine Aussage nur gelte, „sofern keine derzeit unvorhersehbaren weiteren Gründe zu einer weiteren Verzögerung führen“. Dass die schon weit fortgeschrittene Fabrik aufrund eines Vetos des Landesumweltamtes zurückgebaut werden müsse, hält Jörg Steinbach für nahezu ausgeschlossen: „Es geht hier ja nicht um die Genehmigung eines neuen Kernkraftwerks.“ (Tesla: Energiemangel in Gigafactory? So schmutzig löst Elon Musk das Problem)
Tesla-Fabrik in Grünheide: Drei Tanks ohne Genehmigung errichtet
Allerdings macht sich der kalifornische E-Autobauer mit seinem Vorgehen aktuell wohl keine Freunde bei den zuständigen Behörden. Nach der Errichtung dreier Tanks ohne Genehmigung haben nun Kontrolleure die komplette Baustelle in Grünheide bei Berlin unter die Lupe genommen. Das Landesamt für Umwelt führe zusätzlich zum Bußgeldverfahren eine umfangreiche Überprüfung der gesamten Baustelle durch, sagte der Sprecher des Umweltministeriums, Sebastian Arnold. „Damit will die Überwachungsbehörde nach der Errichtung von drei nicht genehmigten Tanks durch Tesla sicherstellen, dass nicht noch weitere ungenehmigte Aktivitäten auf dem Gelände durchgeführt wurden und werden.“

Tesla-Fabrik in Grünheide: Umweltamt bereitet Bußgeldverfahren vor
Bei der Großkontrolle waren auch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Arbeitsschutzes und des Landkreises Oder-Spree dabei. Das Brandenburger Landesumweltamt hatte nach einem Schwarzbauverdacht der Grünen Liga und des Naturschutzbundes festgestellt, dass Tesla mehrere Tanks für unterschiedliche Flüssigkeiten gebaut hatte, obwohl keine Genehmigung vorlag. Die Umweltschützer gingen von einem Kältemitteltank für die Chemikalie Tetrafluorpropen aus. Das Umweltamt bereitet nun ein Bußgeldverfahren vor. Tesla hat sich bisher nicht dazu geäußert.
Das Unternehmen hatte auf der Baustelle auch zeitweise unterirdische Rohre ohne Genehmigung verlegt. Nach Angaben aus Tesla-Konzernkreisen ging der Autobauer aber davon aus, dass dies bereits zulässig war. Tesla hatte auch zunächst ohne Genehmigung mit dem Testen von Pfählen begonnen. (Mit Material der dpa)
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