Riesen-Rückruf bei Tesla: Behörde sieht Unfallgefahr durch „Autopilot“-Technik
Laut der US-Verkehrssicherheitsbehörde NHTSA geht von Teslas „Full Self-Driving“ Software eine erhöhte Unfallgefahr aus – der Autobauer muss mehr als 360.000 Fahrzeuge zurückrufen.
Tesla und sein „Autopilot“: Kaum eine Woche vergeht, in der es die hochumstrittene Technik des US-Elektroautobauers nicht in die Schlagzeilen schafft. Und um Positives geht es in der Berichterstattung eher selten. In einem Test von TV-Journalisten fiel das System vor einiger Zeit komplett durch. Die höchste Ausbaustufe der Technik nennt sich „Full Self-Driving“ (FSD) – in den USA sind ganz normale Kunden sogar mit Beta-Versionen der Software (also nicht fertig entwickelt) auf öffentlichen Straßen unterwegs. Dabei hat das System teils große Probleme – beispielsweise auf verschneiten Straßen, wie ein YouTuber eindrucksvoll demonstrierte. Immer wieder gerät der „Autopilot“ im Zusammenhang mit Unfällen auch in den Fokus der Behörden – auch wenn natürlich nicht jeder Unfall mit einem Tesla auf die Technik zurückzuführen ist. Nun jedenfalls hat die US-Verkehrsbehörde National Highway Traffic Safety Administration (NHTSA) einen umfangreichen Rückruf angeordnet. Der Grund: Von der FSD-Software gehe eine erhöhte Unfallgefahr aus.
Riesen-Rückruf bei Tesla: Behörde sieht Unfallgefahr durch „Autopilot“-Technik
Laut einer Mitteilung der NHTSA muss Tesla 362.758 Fahrzeuge zurückrufen. Betroffen sind Model S und Model X der Baujahre 2016 bis 2023, Model 3 der Baujahre 2017 bis 2023 sowie Model Y der Baujahre 2020 bis 2023, die mit der Full Self-Driving Beta ausgestattet sind beziehungsweise, bei der die Installation noch aussteht. So könne das System grobe Fehler machen, wie beispielsweise von einer Abbiegespur geradeaus in eine Kreuzung einzufahren. Auch Stoppschilder könne das FSD ignorieren. Außerdem reagiere das FSD möglicherweise „nur unzureichend“ auf Änderungen der Geschwindigkeitsbegrenzungen.

In die Werkstatt müssen die Teslas nicht – der Autobauer will das Problem mit einem Over-the-Air-Update beheben. Erst kürzlich war die FSD-Software in die Schlagzeilen geraten, weil Tesla-Chef Elon Musk angekündigt hatte, die Lenkrad-Warnung abschaltbar zu machen. Daraufhin hatte sich auch in diesem Fall die NHTSA eingeschaltet.
Teslas „Autopilot“: Schon der Name führt in die Irre
Schon der Name „Autopilot“ beziehungsweise „Full Self-Driving“ führt in die Irre. Denn bei dem System ist keineswegs in der Lage, das Fahrzeug komplett alleine zu steuern. Es handelt sich um ein sogenanntes Level-2-System, das vom Fahrer permanent überwacht werden muss. Erst ab Level 3 – Mercedes bietet so ein System bereits an – ist der Fahrer zumindest kurzfristig aus der Verantwortung.