Spritpreisen droht erneuter Anstieg: OPEC+ reduziert Ölförderung
Die OPEC+ hat angekündigt, weniger Öl zu fördern. Der Ölpreis stieg daraufhin an und könnte in Deutschland erneut für höhere Spritpreise sorgen.
Die Spritpreise in Deutschland sind im September deutlich gesunken. Ein Grund dafür war auch der Öl-Preis, der ebenfalls deutlich gefallen war. Was bei ADAC und Autofahrern für Freude sorgt, dürfte bei der Ölallianz OPEC+ (Organisation Of The Petrolium Exporting Countries) nicht grade auf Gegenliebe stoßen. Die Folge: Die 23 Mitgliedsstaaten haben sich auf die stärkste Drosselung der Fördermenge seit 2020 verständigt.
Pro Tag wollen die Staaten der OPEC+ zwei Millionen Barrel Öl weniger fördern. Der Schritt soll den zuletzt um bis zu 30 Prozent gefallenen Ölpreis zumindest stabilisieren. Er geschehe „angesichts der Ungewissheit, die die globalen Wirtschafts- und Ölmarktaussichten umgibt, und der Notwendigkeit, die langfristigen Leitlinien für den Ölmarkt zu verbessern“, erklärte die OPEC+.

Spritpreisen droht Anstieg: OPEC+ reduziert Ölförderung
Als Reaktion auf die Kürzung der Fördermenge stieg der Ölpreis am Mittwoch leicht an. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent kostete 93,06 US-Dollar (93,92 Euro) und damit 1,25 US-Dollar (1,26 Euro) mehr als noch am Dienstag. Der Preis für ein Barrel der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) stieg um 0,87 Dollar (0,88 Euro) auf 87,36 Dollar (88,17 Euro).
Kritik gab es vor allem aus den USA, die seit Monaten eine Steigerung der Fördermenge forderten – auch im Interesse der Weltwirtschaft. Präsident Joe Biden nannte die Entscheidung „kurzsichtig“ und sei darüber enttäuscht, erklärten Bidens Sicherheitsberater Jake Sullivan und der Direktor des Nationalen Wirtschaftsrates im Weißen Haus, Brian Deese.
Unter dem Strich wird das Angebot nicht in Gänze um die auf dem Papier beschriebene Menge verringert. Bereits jetzt fördern einige Staaten wie Nigeria, Angola und Russland weniger als die bisherigen Vereinbarungen erlauben. Laut Internationaler Energieagentur lag die Förderung des Ölkartells im August um etwa 3,4 Millionen Barrel (je 159 Liter) täglich unter dem vereinbarten Niveau. „Das liegt auch an fehlenden Investitionen in die Ölförder-Infrastruktur zum Beispiel in Nigeria und Angola sowie den westlichen Sanktionen gegen Russland“, sagte Commerzbank-Analyst Carsten Fritsch. Russland muss sich zudem durch das kommende Öl-Embargo der EU-Staaten nach anderen Abnehmern umsehen.
Spritpreisen droht Anstieg: OPEC+ hat Marktanteil von 40 Prozent
Für Autofahrer könnte die Entscheidung der OPEC+ weitreichende Folgen haben. So könnte der Abwärtstrend bei den Spritpreisen durch einen steigenden Ölpreis ausgebremst werden. Der Einfluss des 2016 um zehn Nicht-OPEC-Länder erweiterten Kartells ist weiterhin erheblich. Die Allianz hat einen weltweiten Marktanteil von etwa 40 Prozent.
Noch mehr spannende Auto-Themen finden Sie in unserem kostenlosen Newsletter, den Sie gleich hier abonnieren können.
Auch der ADAC rechnet damit, dass sich die Entscheidung der OPEC+ auf die Spritpreise in Deutschland auswirken wird. Entsprechend ist es in den kommenden Wochen wieder ratsam, die Preise für Diesel und Benzin vor dem Tanken zu vergleichen – beispielsweise über Apps auf dem Smartphone. Zudem sollten Autofahrer in den Abendstunden tanken, da es dann am günstigsten ist. (Mit Material der dpa)