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Spritverbrauch sinkt deutlich – unter Vor-Corona-Niveau

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Von: Simon Mones

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Der Spritverbrauch in Deutschland liegt weiterhin unter dem Vor-Corona-Niveau. Die Tankstellen haben rund ein Zehntel weniger bestellt als noch 2019.

Ohne zahlreiche Corona-Beschränkungen hätte die Nachfrage nach Diesel und Benzin in diesem Jahr wieder deutlich anziehen können. Doch es kam anders, und so blieb der Spritverbrauch in den ersten Monaten des Ukraine-Krieges in Deutschland deutlich unter dem Vor-Corona-Niveau. Das zeigt eine Auswertung der amtlichen Mineralöldaten für die Frühlingsmonate März, April und Mai.

Zapfhähne für Diesel, Benzin und E10 an einer Tankstelle.
Die Nachfrage nach Benzin und Diesel hinkt weiter hinter dem Vor-Corona-Niveau her. © Sascha Steinach/Imago

Spritverbrauch unter Vor-Corona-Niveau – wegen hoher Preise?

Sowohl bei Diesel als auch Benzin lassen sich anhand der Daten Rückgänge von rund einem Zehntel gegenüber den Jahren 2018 und 2019 erkennen. Im Vergleich zu den ersten beiden Corona-Jahren stellt sich die Situation jedoch anders dar: So blieb die Diesel-Nachfrage zwischen 2020 und 2022 in den Frühlingsmonaten zwar unter den Vor-Pandemie-Werten, aber auf einem relativ konstanten Niveau.

Bei Benzin liegen 2021 und 2022 eng beisammen, 2020 fällt aber deutlich ab. Ursächlich dafür dürfte der erste Lockdown sein, während dem nur wenige Menschen mit dem Auto unterwegs war. Der Unterschied zum Diesel lässt sich damit erklären, dass Privatkunden eher zum Ottomotor greifen.

Spritverbrauch unter Vor-Corona-Niveau – Tankstellen bestellen weniger Benzin und Diesel

Die vom Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (Bafa) gemeldeten Daten zeigen zwar nicht direkt die getankte Menge, sondern nur die Auslieferungen von Kraftstoff an die Tankstellen. Da sich das Tankverhalten der Autofahrer jedoch auf die Nachbestellungen der Tankstellen auswirkt, lassen sich daraus dennoch Rückschlüssen ziehen.

Zwischen März und Mai 2022 wurden demnach rund 4 Millionen Tonnen Benzin und knapp 8,4 Millionen Tonnen Diesel ausgeliefert. 2019 waren es im gleichen Zeitraum noch 4,5 Millionen und 9,5 Millionen Tonnen. Doch was hat zu diesem drastischen Rückgang geführt?

Spritverbrauch unter Vor-Corona-Niveau –E10 gewinnt an Beliebtheit

Ein Faktor dürfte sein, dass die Spritpreise in Folge des Ukraine-Kriegs auf Rekordwerte geklettert sind. So lassen viele Deutsche ihr Auto deswegen häufiger stehen und müssen entsprechend auch seltener tanken. Und auch der Tankrabatt hat sich gewissermaßen ausgewirkt, denn wegen der Steuersenkung dürften Ende Mai viele Lieferungen in den Juni verschoben worden sein. Hier war nämlich die Auslieferung ausschlaggebend.

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Entsprechend lag der Mai sowohl bei Benzin als auch bei Diesel unter den Werten des April. In den Vorjahren war die Nachfrage bei Benzin in diesem Zeitraum stets gestiegen, während die Dieselnachfrage meist etwa gleich blieb. Der Effekt ist aber nicht groß genug, um den Rückgang zum Vor-Corona-Niveau insgesamt zu erklären. Auch der steigende Anteil der Elektroautos reicht nicht aus, um diese Änderung auszulösen.

Doch die Deutschen tanken offenbar nicht nur weniger, sondern auch andere Kraftstoffe. So ist der Anteil von E10 zuletzt deutlich gestiegen. Von März bis Mai 2022 waren es 22,8 Prozent, 2021 hingegen 16,6 Prozent. Von 2018 bis 2020 lag der Anteil noch bei um die 13 Prozent. Ursächlich für den Umstieg könnte sein, dass E10 bis zu sechs Cent weniger kostet als normales Benzin. (Mit Material der dpa)

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