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Benzin-Krise in Großbritannien: Londons Bürgermeister mit drastischer Forderung

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Von: Marcus Efler

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Den Briten geht der Sprit aus – mit schweren Folgen auch für das Gesundheitssystem. Londons Bürgermeister Sadiq Khan will mit einer heftigen Maßnahme gegensteuern.

London – Es war eines der zentralen Versprechen der „Brexiteers“, der letztlich erfolgreichen Befürworter des Austritts Großbritanniens aus der EU: die Einschränkung der Zuwanderung ausländischer Arbeitskräfte. Tatsächlich verschärfte die britische Regierung um Premierminister Boris Johnson (57) die Einwanderungspolitik drastisch. Die Folgen bekommen die Briten derzeit schmerzhaft zu spüren – denn es fehlen Lkw-Fahrer. (Nach Hacker-Angriff: Amis ohne Sprit – wäre so was auch in Deutschland möglich?)

Benzin-Krise in Großbritannien: Londons Bürgermeister mit drastischer Forderung

Bislang steuerten auch viele ausländische EU-Bürger Lastwagen über die Straßen des Vereinigten Königreiches. Doch seitdem sie sich teure Visa besorgen müssten, lehnen die meisten dankend ab – mit der Folge, dass etwa 10.000 Trucker fehlen. Aufgrund der ausbleibenden Warenlieferungen leerten sich zuerst die Supermarkt-Regale. Und nun trifft es die Tankstellen: Viele können den Autofahrern keinen Sprit mehr anbieten. So erklärte die Petrol Retailers Association, die 5.500 freie Stationen vertritt, dass zwei Drittel ihrer Mitglieder auf dem Trockenen säßen. Der Ölkonzern BP hat aufgrund der „Lorry Crisis“ (Lkw-Krise) sogar schon Tankstellen geschlossen.

Die Zapfsäule einer leeren Tankstelle im Süden Londons
Die Benzin-Knappheit in Großbritannien hat schon mehrere Tankstellen schließen lassen. © Tayfun Salci/Imago

Panische Hamsterkäufe britischer Autofahrer verschärfen die Situation, die mittlerweile dramatische Auswirkungen annimmt: Da viele Pendler aus dem Umland ihr Auto nicht tanken können, erreichen beispielsweise Ärzte und Krankenpfleger ihre Kliniken nicht und auch Pflegeheimen droht der Notstand. (Wie weit kommt man mit dem Auto noch, wenn die Tankanzeige aufleuchtet?)

Benzin-Krise in Großbritannien: Sprit nur noch für wichtige Pendler?

Londons Bürgermeister Sadiq Khan (50) hat sich deshalb nun mit einer drastischen Forderung zu Wort gemeldet: Der wenige Sprit, der noch verfügbar sei, solle nur noch an Autofahrer in systemrelevanten Berufen ausgegeben werden. Über ausgewählte Tankstellen dürften dann nur noch all jene Pendler Sprit fassen, die auf das Auto angewiesen seien und an wichtigen Orten, etwa in Krankenhäusern, arbeiteten. „Die Regierung muss dringend die notwendigen Schritte prüfen, um solche Maßnahmen in die Wege zu leiten“, appellierte der Labour-Politiker an den Regierungschef aus der konservativen Tory-Partei. (Falsch getankt: Mann saugt Sprit mit Staubsauger ab – es endet explosiv)

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Londons Bürgermeister Sadiq Khan (Symbolbild)
Will Sprit-Vergabe beschränken: Londons Bürgermeister Sadiq Khan (Symbolbild) © Stefan Rousseau/dpa

Benzin-Krise in Großbritannien: Regierung will 5.000 Trucker ins Land locken

Der allerdings sieht die Situation eher gelassen. Die Bürger sollten ihre Panikkäufe einstellen, dann würde sich die Lage schon beruhigen, findet Boris Johnson. Immerhin reagiert die Regierung mit kurzfristigen Ausnahmen ihrer rigiden Einwanderungspolitik auf die Trucker- und Tankkrise – und genehmigte 10.500 Arbeitsvisa für ausländisches Personal, darunter 5.000 für Lkw-Fahrer.

Dazu sollen Fahrprüfer des Verteidigungsministeriums für den schnelleren Erwerb eines Lkw-Führerscheins einspringen, außerdem gibt’s kostenlose Umschulungen. So sollen 50.000 Fahrprüfungen pro Jahr zusätzlich möglich gemacht werden. Außerdem werden fast eine Million Briefe an Kraftfahrer verschickt, die gerade nicht oder in anderen Berufen arbeiten: Gelockt werden sollen sie mit höheren Löhnen sowie besseren Arbeitszeiten und -Bedingungen. Sogar ein Einsatz des Militärs* zur Sprit-Versorgung ist im Gespräch. *Merkur.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA

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