Serien-Killer: Wasserschlag-Senke killt Motoren – auch Jaguar F-Pace fällt ihr zum Opfer (Video)

Eine Killer-Straßensenke ruiniert Autos in Serie – ein fataler Wasserschlag zerstört ihre Motoren. Ein YouTuber filmt, wer es hindurch schafft – und wer auf der Strecke bleibt.
Rufford Abbey Country Park (Großbritannien) – Hat man so was schon mal gesehen? Ein Auto nach dem anderen rauscht in eine riesige Wasserlache und holt sich einen Wasserschlag. Zu sehen gibt es das ungewöhnliche Spektakel in einer Senke der Rufford Lane in der mittelenglischen Grafschaft Nottinghamshire – und zwar immer dann, wenn es ordentlich regnet bzw. geregnet hat. Sind die Fahrer komplett übergeschnappt? Das steckt dahinter.
Serien-Killer: Wasserschlag-Senke killt Motoren – auch Jaguar F-Pace fällt ihr zum Opfer (Video)
Die Straße unweit der ehemaligen Zisterzienserabtei Rufford Abbey ist Großbritanniens Hotspot Nummer eins für Fahrzeuge, die im Wasser stecken bleiben. Sie quert den Fluss Rainworth Water im aus Robin-Hood-Erzählungen bekannten Wald Sherwood Forest. Allerdings ohne Brücke – lediglich mit Hilfe einer Flachstelle im Bachlauf. Diese Furt befindet sich in einer eingemauerten Senke der Straße – und das wird jeder Menge bemitleidenswerter Autos zum Verhängnis. (Sleipnir: Diesen Offroad-Bus stoppen selbst Gletscher nicht – aber er braucht richtig Sprit)
Das Problem ist: Da das Wasser des Flusses die Straße permanent überfließt, kennen die Autofahrer die Stelle zwar in aller Regel – sie wissen aber nicht exakt, wie tief sie gerade ist. Schließlich hängt das davon ab, wie viel Wasser der Fluss führt. Bei trockenem Wetter steht der Wasserpegel bei etwa 30 Zentimetern. Nach stärkeren Regenfällen wird das Wasser in der Senke jedoch richtig tief. In Extremfällen kann fast ein ganzer Meter hinzukommen. (Audi A6 Avant schleppt Tanklaster ab – der Fahrer wird euphorisch gefeiert)
Wasserschlag-Senke killt reihenweise Autos: YouTuber zeigt, wer es schafft – und wer nicht
Wie YouTuber Ben Gregory gegenüber 24auto.de erklärt, erkennen die Lenker vieler Fahrzeuge oft nicht, „wie tief das Wasser des Rainworth Water wirklich ist. Dann bleiben sie stecken und zerstören ihren Motor. Das kommt tatsächlich oft vor und es gibt jedes Jahr viele Rettungsaktionen, bei denen Autos herausgezogen werden.“ Der ortsansässige Engländer hat mit seiner Kamera gleich reihenweise dieser Missgeschicke eingefangen, die regelmäßig Motoren ruinieren – und sie zu Videoclips zusammengestellt. (Schnee-Chaos: VW Golf schleppt Linienbus ab – Anwohner toben vor Begeisterung)
Der Fahrer eines Jaguar F-Pace wird sich leidvoll an den Tag erinnern, an dem er die Gefahr ignorierte und beschloss, direkt durch die vermeintlich nur etwas größere Pfütze zu düsen. Dass er sein Allrad-SUV – kurz bevor er durchs Wasser pflügte – auch noch beschleunigte, machte alles nur noch schlimmer. Wäre er langsam und stetig hindurch gefahren, hätte er vielleicht eine Chance gehabt, dass die Wassermassen den Motorraum nicht erreichen. So ist zu sehen, wie der hilflose Jaguar F-Pace durch den harten Aufprall beinahe sein vorderes Nummernschild verliert. Der Wagen schafft es zwar gerade noch aus dem Fluss, bevor er manövrierunfähig wird – erleidet aber einen sogenannten Wasserschlag. (Mercedes-AMG Coupé geht in Flammen auf – peinlicher Burn-out bei Hochzeit wird teuer)
Ein richtiger Offroader hätte dank seiner großzügigeren Bodenfreiheit wohl kein Problem damit gehabt, das Wasser zu überqueren. In den Videos von Ben Gregory sieht man Land Rover und Jeeps, die auch bei tieferen Wasserständen keine Schwierigkeiten bekommen. Auch manche Lieferwagen schaffen es, durch den Fluss zu fahren, ohne liegen zu bleiben. Dies zeigt anschaulich die Grenzen moderner SUV, die im Gegensatz zu echten Geländewagen eben doch nicht so viel höher liegen als normale Autos. (Im XXL-Panzer durch Drive-in: Mann fährt mit Scherp-Geländefahrzeug einkaufen)
Wasserschlag-Senke killt reihenweise Autos: Nur bis zur Unterkante der Stoßstange durchfahren
Wetterkapriolen sorgen auch in Deutschland vielerorts für Hochwasser in Senken oder Unterführungen. Auch hier gilt: Um große Wasserlachen auf der Straße machen Autofahrer lieber einen Bogen. Vor allem wenn sie deren Tiefe nicht abschätzen können. Auf gut Glück durch Riesenpfützen zu fahren, sei purer Leichtsinn, warnt Helmut Schmaler vom ADAC-Technik-Zentrum in Landsberg am Lech vor einem irreparablen Motorschaden: „Reicht das Wasser über die Unterkante der Stoßstange, droht ein Wasserschlag.“ Knapp darüber befinde sich bei vielen Autos die Ansaugöffnung, durch die der Motor in zu tiefen Lachen Wasser statt Luft ziehe. (Autobesitzer fährt absichtlich in Überschwemmung – was jetzt zu tun ist)
Wasser lässt sich im Gegensatz zum Kraftstoff-Luft-Gemisch nicht komprimieren. „Laufen die Zylinder voll, können deshalb unter anderem die Pleuelstangen, auf denen die Kolben sitzen, verbiegen“, erklärt Schmaler. Und weist auf die fatalen Folgen hin: „Nach einem Wasserschlag ist ein Motor hinüber.“ (Mit Material der dpa)