Tesla-Update „aus Versehen“ kostet Model-3-Fahrer über 4.000 Dollar

Ein Tesla-Besitzer hat unwissentlich ein Software-Update für mehrere tausend US-Dollar über die App des Elektroauto-Herstellers gekauft. Er sagt, sein Handy habe sich verselbstständigt. Wie kann das sein?
Palo Alto (Kalifornien) – Eigentlich sollte es ein Vorteil sein, dass der US-Elektroauto-Hersteller Tesla seinen Kunden drahtlose Software-Updates zur Verfügung stellt. So können die Besitzer eines E-Autos aus dem Hause Elon Musk die Leistung ihres Autos verbessern und neue Funktionen hinzufügen, ohne dafür extra die Filiale eines Tesla-Händlers aufsuchen zu müssen. Wie der Besitzer eines Tesla Model 3 kürzlich lernen musste, hat das Ganze jedoch auch seinen Preis – und der kann durchaus stolz ausfallen.
Tesla-Update aus Versehen kostet Model-3-Besitzer über 4.000 Dollar
Nach eigenen Angaben kaufte Dr. Ali Vaziri kürzlich versehentlich ein Software-Update über die Tesla-App. Für satte 4.280 US-Dollar – das sind umgerechnet 3.648 Euro. Als er die Rechnung bekam, traute er seinen Augen nicht, denn er hatte die Leistung nie wissentlich bestellt. Angeblich habe sich sein Handy selbstständig gemacht. Vaziri will den Kauf erst bemerkt haben, als er eine Bestätigung der Online-Transaktion durch seine Bank erhielt.
Seitdem versucht Vaziri, eine Rückerstattung von Tesla zu erhalten – bislang ohne Erfolg. Die Firma von Elon Musk hält sich bedeckt und hat noch keinen Cent zurücküberwiesen. Der Tesla-Besitzer ist ratlos: „Mein Smartphone war in meiner Jeans. Ich habe es herausgenommen, auf dieses Ladegerät gelegt, das mit dem Tesla geliefert wird, und das war’s. Eine Minute später bekam ich die Nachricht. Dabei habe ich noch nie etwas über die Tesla-App gekauft“, sagte Vaziri gegenüber dem US-Nachrichtensender CNBC. (Baustopp bei Tesla Gigafactory Berlin-Brandenburg: Der Grund ist kaum zu glauben)

Dr. Ali Vaziri erläutert, er habe in seinem Tesla-Account eine Kreditkarte hinterlegt, um die monatliche Gebühr für die Internet-Funktion „Premium Connectivity“ zu bezahlen. Nun allerdings wurden ihm für eine Leistung, die er weder braucht noch geordert hat, tausende Euro abgebucht: Er ist jetzt offenbar Besitzer des „Enhanced Autopilot“. Diese Fahrerassistenzfunktion im Wert von 3.648 Euro hatte Tesla im September als kostengünstige Alternative zur Option „Full Self-Driving“ angeboten, die trotz ihres vielversprechenden Namens noch nicht vollständig autonom ist. (Tesla-Autopilot: Das Assistenzsystem von Elon Musk bremst auch für Cheeseburger)
Tesla-Update aus Versehen: Model-3-Besitzer in Endlosschleife – keine Erstattung
Vaziri benachrichtigte seinen lokalen Tesla-Händler. Dessen Kundenservice riet ihm dazu, er solle einfach im Shop der Tesla-App auf „Erstattung“ klicken. Der Tipp hatte lediglich einen Fehler – eine solche Schaltfläche existierte gar nicht. Daraufhin versuchte Vaziri es anders. Auf eine E-Mail-Beschwerde hin bestätigte Elon Musks Firma zwar in ihrer Rückantwort die versehentliche Transaktion, verwies ihn allerdings nur auf die Tesla-Support-Website. Dort empfahl man ihm, das Service-Center seines lokalen Tesla-Händlers anzurufen. (Tesla-Autopilot: Elon Musk kündigt spektakulären Beta-Test an – doch es gibt einen Haken)
Laut CNBC hat Tesla den unfreiwilligen Kauf bislang nicht erstattet. Dr. Ali Vaziri versucht derzeit stattdessen, die Zahlung über sein Kreditinstitut rückabwickeln zu lassen. Eigentlich gehörte er zu den zufriedenen Tesla-Kunden – doch jetzt ist er sauer: „Das Auto hat mir nie Probleme bereitet – aber das ist einfach nur ein Albtraum. Der Kundenservice ist schrecklich.“ (Tesla Model Y: Besitzer deckt neue Pfusch-Konstruktion mit Baumarktteilen auf)
Tesla-Update aus Versehen: Nicht der erste Fall – auch Elon Musk musste schon eingreifen
Es ist nicht das erste Mal, dass ein Tesla-Besitzer aus Versehen teuer über die Tesla-App eingekauft hat. Das Portal Carbuzz zitiert dazu den Software-Entwickler Ted Stein, der findet, dass „es viel zu einfach passiert, dass man in Teslas App einen versehentlichen Kauf tätigt“. Im Januar musste sich Tesla-Chef Elon Musk persönlich einsetzen, um einen größeren Imageschaden seiner Firma zu verhindern. Über Twitter von dem Vorfall informiert half er einem Kunden, der unwissentlich ein Upgrade in Höhe von 3.690 Euro gekauft hatte und dem das Unternehmen ebenfalls eine Rückerstattung verweigerte. (Neuer Tesla Model Y: Glasdach macht Abflug – gleich am ersten Tag)
Die Kulanz seiner E-Auto-Firma liegt ihm am Herzen: „Tesla-Rückerstattungen sollten leicht elektronisch über den Kundenservice zu erhalten sein“, twitterte Musk damals vollmundig als Antwort auf die Beschwerde des Kunden. Allerdings auch erst, nachdem die unschöne Geschichte ans Licht der Öffentlichkeit gelangt war.