Tesla per Abschlepp-Aktion laden – YouTuber zeigt, ob das gelingen kann
Auf Bergab-Fahrten können E-Autos Strom zurückgewinnen – also kann man den Akku eines Tesla theoretisch auch am Abschlepp-Haken laden. Ein YouTuber hat’s ausprobiert.
Foresthill (USA) – Die Weichen in Richtung Elektromobilität sind gestellt, einige Autohersteller haben bereits das Ende ihrer Verbrenner-Entwicklung ausgerufen – allen voran der Volkswagen-Konzern. Allerdings kann sich aktuell noch nicht jeder Fahrzeugbesitzer mit dem Gedanken anfreunden, einen Stromer zu fahren. Eines der griffigsten Argumente von Elektro-Gegnern ist immer noch die zu geringe Reichweite der E-Fahrzeuge und die Frage: Was, wenn ich nicht mehr bis zur nächsten Ladesäule komme? Ein YouTuber hat nun in einem interessanten Experiment gezeigt, wie man den Akku eines Tesla auch ohne Stromtankstelle laden kann – und zwar erstaunlich effektiv. (Österreicher statten Tesla mit Verbrenner aus – und das soll der Umwelt helfen)

Tesla per Abschlepp-Aktion laden – YouTuber zeigt, ob das gelingen kann
Als Demonstrationsfahrzeug dient dem YouTuber namens Cyber Hooligan in seinem Video (weiter unten zu finden) ein Tesla Model 3 RWD Standard Range Plus aus dem Jahr 2020. Die Situation: Die Batterie des kalifornischen Stromers ist bei einem Füllstand von einem Prozent angekommen, ein Supercharger außer Reichweite. Die Idee: Das Model 3 eine Weile mit einem Verbrenner-Fahrzeug abzuschleppen, um dadurch die Batterie mittels Rekuperation aufzuladen und schließlich aus eigener Kraft die restliche Strecke zur Ladestation zurückzulegen. Kann das gelingen? (Update macht Tesla schlechter – Münchner verklagt E-Autobauer mit Erfolg)
Tesla per Abschlepp-Aktion laden – als „Zugfahrzeug“ dient Toyota Camry
Ein Toyota Camry V6 LE, der Mitte der 1990er-Jahre produziert wurde, dient als „Zugfahrzeug“ für den Tesla. Doch zunächst einmal hakt es: Denn der Abschlepp-Haken des Model 3 lässt sich nicht ins vorgesehene Gewinde schrauben. „Das passt nicht“, moniert einer der Video-Protagonisten. Doch dann die Erlösung: Das Gewinde funktioniert entgegen der üblichen Einschraub-Richtung im Uhrzeigersinn. Ziemlich abenteuerlich ist allerdings die Seil-Konstruktion, die Toyota und Tesla verbindet: Hierzulande ist eine maximale Länge von fünf Metern erlaubt – die Verbindung in dem YouTube-Clip wirkt deutlich länger. Schätzungsweise sind es sogar mehr als 15 Meter. (Irre Abschlepp-Aktion geht viral – „das ist ja ein ganzer Konvoi!“ (mit Video))
Tesla per Abschlepp-Aktion laden – pro Meile gewinnt das Model 3 an Reichweite
Dann geht’s los: Der Tesla ist im „Drive“-Modus, die Rekuperation auf „Standard“ gestellt. Und tatsächlich: Mit jeder Meile, die das Abschlepp-Gespann zurücklegt, gewinnt das Model 3 an Reichweite – und zwar ziemlich ordentlich. 40 Meilen (umgerechnet etwa 64 Kilometer) zeigt das Display des Tesla am Ende der Fahrt als Restreichweite an, zurückgelegt wurden 6,2 Meilen (knapp zehn Kilometer). Zu Beginn der Fahrt waren noch 3 Meilen Reichweite in der Batterie. Heißt also: Auf einer Fahrt von 6,2 Meilen wurde Strom für 37 Meilen (knapp 60 Kilometer) in den Akku eingespeist. Pro gefahrener Meile wurden demnach rund 6 Meilen an Reichweite generiert. (Elektroautos verlieren massiv Strom beim Laden – Besitzer zahlen drauf)
Zur Nachahmung empfiehlt sich die YouTube-Aktion allerdings eher weniger. Nicht nur wegen der abenteuerlichen Seil-Verbindung der Autos – insbesondere wenn das Bordsystem nicht mehr läuft, kann ein E-Auto beim Abschleppen Schaden nehmen und beispielsweise die Steuerungselektronik kaputtgehen. Und auch den Sechszylinder-Motor des nicht mehr taufrischen Toyota Camry hat der Tesla im Schlepptau offensichtlich ziemlich mitgenommen. Über den Verbrauch des Japaners kann der YouTuber übrigens keine Angaben machen, weil das Fahrzeug keine entsprechende Anzeige hat.
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Anmerkung der Redaktion: Dieser Text ist bereits in der Vergangenheit erschienen. Er hat viele Leserinnen und Leser besonders interessiert. Deshalb bieten wir ihn erneut an.
Tesla laden per Abschlepp-Aktion – Netz spricht von einem Perpetuum mobile
Wie auch immer: In den Kommentaren des Clips träumen manche User nun von einer Art Tesla-„Perpetuum mobile“. Ihr Gedanke: Ein geladener Tesla zieht immer einen weiteren Tesla mit leerem Akku – und füllt so dessen Batterie. Müsste ja im Prinzip endlos funktionieren, oder? Na ja. Auch wenn ein Erfolg dieser Idee doch eher unwahrscheinlich ist – YouTuber Cyber Hooligan will auch das demnächst ausprobieren. Wir sind gespannt.