JP Kraemer: So wird der Entscheidungs-Hammer im Netz kommentiert – „Freischein für jeden“
Mit 142 km/h statt 50 km/h ist Jean Pierre „JP“ Kraemer (40) im Porsche Taycan durch Lennestadt geheizt– doch die Ermittlungen gegen den Tuner wurden nach zwei Monaten eingestellt. So reagiert das Netz.
- YouTuber JP Kraemer raste in einem Porsche Taycan mit 142 km/h durch eine geschlossene Ortschaft
- Mehr als zehn Anzeigen gingen gegen den TV-Moderator ein – doch die Ermittlungen wurden eingestellt
- Im Internet können viele Menschen die Gerichtsentscheidung nicht nachvollziehen – und reagieren wütend
Siegen – Er hat schon unzählige Auto-Videos gedreht – doch ein vor rund zwei Monaten veröffentlichter Clip hat YouTube-Star Jean Pierre „JP“ Kraemer eine Menge Ärger eingebracht. Darin ist zu sehen, wie der TV-Moderator („Die PS-Profis“) vom Betriebsgelände der Firma H&R Spezialfedern zu einer Testfahrt mit einem Porsche Taycan Turbo S aufbricht. Auf der Hauptstraße von Lennestadt (Sauerland) drückt der 40-Jährige ordentlich aufs Gas – und beschleunigt auf satte 142 km/h. Das Ganze geschieht innerorts (!), zudem überquert er einen Fußgängerüberweg und eine Straßeneinmündung. Das Video machte in den Sozialen Medien die Runde – mehr als zehn Anzeigen gingen deshalb bei der zuständigen Polizeidienstelle in Olpe gegen JP Kraemer ein. (JP Kraemer: Muss der YouTuber nach Vollgas-Fahrt für zwei Jahre in den Knast?)
JP Kraemer: So reagiert das Netz auf die Hammer-Entscheidung – „unfassbar ...“
Infolge der Anzeigen nahm die Staatsanwaltschaft Siegen Ermittlungen gegen den TV-Moderator auf, wie auch ruhr24.de berichtet.* Laut § 315d Strafgesetzbuch stehen verbotene Kraftfahrzeugrennen unter Strafe. Dort heißt es: „Wer sich im Straßenverkehr als Kraftfahrzeugführer mit nicht angepasster Geschwindigkeit und grob verkehrswidrig und rücksichtslos fortbewegt, um eine höchstmögliche Geschwindigkeit zu erreichen, wird mit Freiheitsstrafe bis zu zwei Jahren oder mit Geldstrafe bestraft.“ (JP Kraemer: Schon zwei Verfahren eingestellt – VIP-Behandlung für den Raser?)

JP Kraemer: So reagiert das Netz – die Ermittlungen werden eingestellt
Doch dann die Hammer-Entscheidung: Das Gericht wies die Anklage zurück, die Ermittlungen gegen den Tuner wurden eingestellt. Grund ist die Passage mit der „höchstmöglichen Geschwindigkeit“ – diese macht die Verurteilung von Rasern häufig schwer. Der Pressedezernent der Staatsanwaltschaft Siegen, Patrick Baron von Grotthuss, spricht gegenüber 24auto.de von einer „Auslegungsproblematik“. Im Fall des YouTubers JP Kraemer besteht diese darin, dass die Differenz zwischen der möglichen Höchstgeschwindigkeit des Porsche Taycan Turbo S von 260 km/h zur tatsächlich gefahrenen Geschwindigkeit von 142 km/h (laut Tacho) zu groß sei. Im Klartext: Hätte der 40-Jährige ein Fahrzeug mit einer niedrigen Maximalgeschwindigkeit gefahren, wäre die Sache womöglich anders ausgegangen. (JP Kraemer mit 142 km/h innerorts: Staatsanwaltschaft verkündet Hammer-Entscheidung)
JP Kraemer: So reagiert das Netz – ab jetzt ist die Bußgeldstelle Olpe zuständig
Eigentlich wollte die Staatsanwaltschaft Siegen JP Kraemer nach der Raser-Aktion im Porsche Taycan den Führerschein bis auf Weiteres entziehen – doch das Amtsgericht Siegen bremste diesen Vorstoß aus. Nun wurde der Fall an die zuständige Bußgeldstelle in Olpe übergeben. Beim regulären Bußgeldverfahren drohen dem YouTuber aber maximal (Einstufung: „mehr als 70 km/h“) ein dreimonatiges Fahrverbot, zwei Punkte in Flensburg und ein Bußgeld von 680 Euro. Bei vorsätzlicher Tat kann das Bußgeld auch verdoppelt werden – dann wären 1.360 Euro fällig. (JP Kraemer: So „billig“ will ihn die Bußgeldstelle davonkommen lassen)
JP Kraemer: So reagiert das Netz – fast alle Kommentare sind negativ
Im Netz reagieren viele wütend über die Entscheidung des Gerichts. Wir haben zahlreiche Kommentare zur Einstellung der Ermittlungen gegen den Dortmunder Tuner JP Kraemer zusammengetragen:
- „Manche sind halt gleicher als andere vor dem Gesetz. Armutszeugnis für unsere Justiz und das Grundprinzip der Gleichheit vor dem Gesetz.“
- „Freischein für jeden, der ein Kfz mit Vmax 250 hat.“
- „Da kommt der Promibonus.“
- „Der gehört vor Gericht und verurteilt. Aber er hat ja einen Promi-Status. Dem passiert eh nichts.“
- „Das bedeutet also, wenn er mit einem Auto, welches nur 180 fahren kann, mit 142 durch die Ortschaft gefahren wäre, dann wäre er verurteilt worden?“
- „Mach das mal als ‚normaler‘, sprich unbekannter, Autofahrer ... da wird nix eingestellt ...“
- „Nicht zu fassen, zum Glück kam keiner zu schaden. Ein tolles Vorbild für seine Anhänger.“
- „Das ist doch ein Witz. Machst du das als Normalbürger, dann geht’s ab in den Knast!“
- „Führerschein weg, nie wieder bekommen und einsperren. Viele Sozialstunden wären zusätzlich auch nicht verkehrt.“
- „,Vor dem Gesetz sind alle gleich‘ ... manche sind bekanntermaßen ,gleicher‘.“
- „Anzeige fallen gelassen, weil die Differenz zur Maximal-Geschwindigkeit zu hoch ist ... Welcome to Germany.“
- „Der Staat versagt und die Selbstdarsteller triumphieren. Bei einer Geschwindigkeit von 100 km/h in Ortschaften sollte das Auto beschlagnahmt werden, zusätzlich Entzug der Fahrerlaubnis auf Dauer und eine Bewährungsstrafe.“
- „An sich kann [ich] JP gut leiden, als Tuner und so weiter. Aber für so eine Aktion keine gerechte Strafe finde ich falsch. Auch ein JP Kraemer darf normal bestraft werden, wie wir normalen Leute das auch würden. Wie soll er daraus lernen ...?“
- „War ja klar, dass es da nichts gibt.“
- „Unfassbar ... Führerscheinentzug auf Lebenszeit – das wäre die einzig richtige Entscheidung gewesen.“
- „Heißt also, je mehr Leistung mein Auto hat (und dementsprechend teurer ist), desto mehr kann ich mir ungestraft erlauben?! Tolle Message [...]“
Es gibt allerdings auch Kommentare zugunsten des TV-Moderators: „Pro JP: Jeder macht Fehler ... Alle feiern ihn auf YouTube und nun hetzen sie und regen sich auf“, schreibt jemand. Ein anderer meint: „Angezeigt gehören die Denunzianten, die JP angezeigt haben.“ *ruhr24.de ist Teil des Ippen-Digital-Netzwerks