1. 24auto
  2. News
  3. Social Media

Opa (89) crasht Autohaus mit nagelneuem VW ID.3 – dabei war es nur eine ...

Erstellt: Aktualisiert:

Von: Christian Schulz

Kommentare

Ein VW ID.3 Elektroauto hat die Glasfront eines Autohauses zerstört.
Das ging nach hinten los: Mit voller Wucht und rückwärts hat ein 89-Jähriger in Erfurt die Glasfassade eines Autohauses gecrasht. © Landespolizeiinspektion Erfurt

Ein 89-jähriger Renter ist mit dem nagelneuen VW-Elektroauto ID.3 rückwärts ins Schaufenster eines Autohauses gebrettert. Der Unfall führt erneut zu Diskussionen über die Fahrtüchtigkeit von Rentnern. 

Erfurt – Das ging im wahrsten Sinne des Wortes nach hinten los: Einen bösen Rückwärts-Crash hat ein 89-jähriger Mann in Erfurt hingelegt. Dabei war es nur eine Probefahrt: Der Rentner wollte in einem Autohaus im Ortsteil Linderbach das neue Elektromodell ID.3 von VW (204 PS, ab 35.575 Euro) testen. Beim Ausprobieren des E-Autos auf dem Parkplatz verwechselte er allerdings Gas und Bremse – mit fatalen Folgen.

Opa (89) crasht Autohaus mit nagelneuem VW ID.3 – dabei war es nur eine ...

Nach Angaben der Polizei Erfurt fuhr der Mann ungewollt und völlig unvermittelt rund 20 Meter rückwärts. Glücklicherweise standen im Moment des Unfalls keine Personen im Weg. Denn stoppen konnte ihn erst die Fassade des Autohauses – der Rentner rauschte krachend in die Glasfront. Diese ging mit einem lauten Knall zu Bruch. Am Ende der vielleicht kürzesten Probefahrt aller Zeiten war der nagelneue VW ID.3 Schrott. (78-Jähriger kauft sich McLaren 720S Spider: „Du hast ja immer ein Bremspedal“)

Zu allem Überfluss war es damit nicht getan: Der verletzte Senior musste ins Krankenhaus gebracht werden. Zum Glück stellte sich dort heraus, dass es sich lediglich um leichtere Verletzungen handelte. In dem Erfurter Autohaus hat er auf jeden Fall ordentlich „aufgeräumt“: Neben dem Testwagen und der Glasfront wurde auch ein weiteres Fahrzeug im Ausstellungsraum des Autohändlers beschädigt. Der verursachte Schaden wird auf über 60.000 Euro (!) geschätzt. (Das bringt Ihnen ein Fahrsicherheitstraining beim ADAC wirklich – und was es kostet)

Ein VW ID.3 Elektroauto hat die Glasfront eines Autohauses durchbrochen.
Volltreffer: Der Rentner hat erheblichen Schaden an der Glasfront des Autohändlers und mehreren Fahrzeugen verursacht. © Landespolizeiinspektion Erfurt

Opa (89) crasht Autohaus mit nagelneuem VW ID.3: Bis zu welchem Alter sollte man Auto fahren?

Nicht nur in Erfurt führt der Vorfall, bei dem ein betagter Rentner sein Auto nicht unter Kontrolle hat, zu neuen Diskussionen. Schon seit geraumer Zeit wird bundesweit darüber debattiert, ob Menschen im hohen Alter überhaupt noch hinter dem Steuer sitzen sollten. (Rettungsgasse: So wird die Fahrspur für Einsatzkräfte korrekt gebildet)

Wie sicher können ältere Menschen noch am Straßenverkehr teilnehmen? An dieser Frage scheiden sich die Geister: Während die einen im Sinne einer flexiblen Mobilität mit dem Recht auf freie Selbstbestimmung argumentieren, fordern andere, dem Schutz der Allgemeinheit Vorrang einzuräumen. Die Bandbreite der verschiedenen Vorstellungen ist dabei groß – und reicht vom freiwilligen Verzicht über verpflichtende Tests mit Verkehrspsychologen und Fahrlehrern bis hin zum altersbedingten Führerscheinentzug. (Notbremsassistent: Kameras, Radar und Laser helfen, Unfälle zu vermeiden)

Opa (89) crasht Autohaus mit nagelneuem VW ID.3: Wie könnte Alterslimit aussehen?

Muss denn jede/r zwingend bis ins hohe Alter ein Auto lenken? Sollte es ein pauschales Alterslimit auf deutschen Straßen geben – oder ein Limit anhand neuerlicher Prüfungen oder medizinischer Kriterien? Das alles sind keine Fragen, die sich einfach beantworten lassen – immer wieder wird heftig darüber gestritten. (Streckenradar rechtmäßig: Kommen die Abschnittsblitzer jetzt bundesweit?)

Für Heiner Sothmann von der Deutschen Verkehrswacht ist Freiwilligkeit das Gebot der Stunde. Wie er dem Radiosender MDR Jump sagte, setzt er beim Thema Fahruntauglichkeit von Senioren bevorzugt auf zwanglose Lösungen: „Das fängt schon damit an, dass man nur schwer abschätzen kann, ab welchem Alter das relevant wird. Vielmehr muss man sich den Einzelfall anschauen. Sicher kann auch ein 45-jähriger durch so eine Prüfung fallen. Da wird es dann schwierig, das abzugrenzen.“ (Head-up-Displays: Nur ein System kann wirklich überzeugen)

Vielleicht ist die Debatte aber auch schon viel weiter: Eine stichprobenartige Nachfrage des Senders bei Führerscheinstellen der Region habe Überraschendes ergeben: Bereits heute würde immer mehr Senioren ganz bewusst entscheiden, ihren Führerschein abzugeben, wenn sie sich hinter dem Lenkrad nicht mehr sicher fühlten. In der Universitätsstadt Jena zum Beispiel habe sich die Zahl der von älteren Menschen abgegebenen Führerscheine im Vergleich zu 2018 fast verdoppelt. Kleiner Dämpfer: Sie liege allerdings immer noch im zweistelligen Bereich.

Auch interessant

Kommentare