Cannonball-Rennen: Porsche Taycan brettert zu neuem Rekord – Bestzeit von Tesla unterboten (Video)

Beim berüchtigten Cannonball-Rennen düsen mittlerweile auch E-Autos von der Ost- zur Westküste der USA. Jetzt wurde im Porsche Taycan 4S ein neuer Rekord aufgestellt.
New York/Los Angeles – Die ebenso berühmten wie berüchtigten Cannonball-Rennen in den USA kennen auch hierzulande viele – nicht zuletzt dank diverser Actionkomödien im TV. Der Wettbewerb ist ebenso zweifelhaft wie reizvoll: Abenteuerlustige Auto-Fanatiker versuchen, von New York City an der Ostküste der USA in möglichst kurzer Zeit bis in die kalifornische Westküsten-Metropole Los Angeles zu gelangen. Auf Verkehrsregeln nehmen sie dabei nicht in allen Fällen Rücksicht.
Waren die Straßenrennen in früheren Zeiten ausschließlich Petrolheads vorbehalten, kommen heutzutage auch Elektroautos zum Einsatz. Für diese gelten allerdings völlig andere Voraussetzungen – man denke nur an Hindernisse wie die Ladeinfrastruktur. Trotzdem kommen die E-Autos erstaunlich gut voran. Nun hat ein Team im Porsche Taycan 4S die mit einem Tesla Model 3 gefahrene bisherige Bestzeit unterboten. (Ladesäulen-Irrsinn: Pärchen im Porsche Taycan braucht neun Stunden für nur 210 Kilometer)
Cannonball-Rennen: Porsche Taycan brettert zu neuem Rekord – Bestzeit von Tesla unterboten (Video)
Den vorherigen Rekord für das Queren des nordamerikanischen Kontinents hatte ebenfalls der Journalist Kyle Connor zusammen mit einem Freund aufgestellt. Mit einem tiefergelegten Tesla Model 3 mit Heckantrieb brauchten die beiden Abenteurer im vergangenen Jahr für die rund 4.500 Kilometer insgesamt 45 Stunden und 16 Minuten. Mit dem zwar schnelleren – aber deutlich weniger effizienten – Porsche Taycan 4S gelang es ihnen, eine neue Bestzeit aufzustellen. Für viele Beobachter eine Überraschung. (Crash mit 190 km/h: Porsche Taycan auf irre Art komplett zerlegt – peinlicher geht es kaum)

Wer das Cannonball-Rennen mit einem hochmotorisierten Verbrenner angeht, macht sich normalerweise wenig Gedanken um den Verbrauch. Einfach deshalb, weil sich die Tanks überall schnell nachfüllen lassen. Im Vordergrund steht, sich trotz hoher Geschwindigkeiten und anderer Verstöße nicht von der überall lauernden Polizei erwischen zu lassen. Sonst ist die Rekordjagd nämlich schnell vorbei. Daher wird meist ordentlich in entsprechende Warntechnik investiert. Der aktuelle semi-offizielle Cannonball-Rekord liegt laut einem Bericht des Magazins „The Drive“ bei 27 Stunden und 25 Minuten. Aufgestellt wurde er mit einem pfeilschnellen Mercedes-AMG E63. (Vierjährige dreht 250 Runden auf dem Nürburgring – warum das Rekord sein dürfte)
Im Fall von E-Autos hingegen kommen ganz andere Schwierigkeiten und Hindernisse ins Spiel. Denn der Verbrauch der Stromer nimmt bei schneller Fahrt noch wesentlich heftiger zu als dies bei Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor der Fall ist. Das erzeugt ein logistisches Problem – denn größere Energiespeicher lassen sich kaum sinnvoll einbauen. Man benötigt also eine exakte Verbrauchseinschätzung und ein zuverlässiges Netz an Ladesäulen entlang der Route. Und wie jeder weiß, ist dies auch im Jahr 2021 längst keine Selbstverständlichkeit. (Tesla Supercharger bald auch für andere Marken – provoziert Elon Musk Stau an Schnelllade-Stationen?)
Neuer E-Cannonball-Rekord im Porsche Taycan: Knapp eine Stunde schneller als Tesla Model 3
Bei ihrem letztjährigen Rennen von Küste zu Küste konnten Kyle Connor und sein Team auf die relativ gut ausgebaute Infrastruktur der Supercharger-Ladestationen von Elon Musks Elektroauto-Marktführer Tesla zurückgreifen. Diesmal mussten sie sich auf das Netz schneller CCS-Ladesäulen der VW-Tochter Electrify America verlassen. Daher brauchte der erneute Rekordversuch im Porsche Taycan 4S auch eine intensivere und detailliertere Vorbereitung. Denn obwohl es sich um die effizienteste Variante des Elektro-Sportwagens handelt, kommt der Porsche in Sachen Reichweite nur 328 Kilometer weit. Das zuvor genutzte Tesla Model 3 schafft in der Long-Range-Version immerhin fast 500 Kilometer. (Witziges Schnee-Duell zwischen Fiat Panda 4x4 und Ferrari SF90 Stradale: Wer ist schneller?)
Dafür hat das Elektrofahrzeug der Tüftler aus Stuttgart-Zuffenhausen in der Spitze eine höhere Ladeleistung (270 Kilowatt) zu bieten als der Tesla (250 Kilowatt). Zudem kann der Porsche Taycan 4S diese länger aufrechterhalten. Um sicherzugehen, dass der Rekordversuch nicht an den Ladevorgängen scheitert, stand sowohl von Electrify America als auch Porsche jederzeit ein Techniker zur Verfügung, der im Bedarfsfall helfen konnte. Um bei den Stopps möglichst wenig Zeit zu verlieren, wurde zu einem Trick gegriffen – und ausschließlich im „schnellen“ Fenster zwischen 3 Prozent und 60 Prozent Akku geladen. Es sollte von Erfolg gekrönt sein: Am Ende schafften Connor und sein Team den wilden Ritt in 44 Stunden, 25 Minuten und 59 Sekunden – also eine knappe Stunde schneller als 2020 mit dem Tesla Model 3.