Weniger Zeitverlust bis zum Rückruf: KBA stellt Mangelmelder online
Bis ein Rückruf ins Rollen kommt, vergeht oft wertvolle Zeit. Mit einem neuen Portal des Kraftfahrtbundesamts soll das jetzt schneller gehen.
Zu den Dingen, die Autohersteller wohl am meisten fürchten, gehören Rückrufe. Kleinere Nachbesserungen bei Werkstätten sind inzwischen fast schon normal, manches lässt sich inzwischen auch einfach per Update lösen – manchmal inzwischen schon drahtlos (Over-the-Air, kurz OTA), wie beispielsweise bei Tesla. Allerdings kann es auch passieren, dass sogar Hunderttausende oder Millionen Fahrzeuge zurückgerufen werden müssen, wie beispielsweise bei den fehlerhaften Airbags von Takata oder bei General Motors, bei deren Fahrzeugen durch Zündschlossprobleme unter anderem Servolenkung und Bremskraftverstärker nicht mehr funktionierten. Auch Opel hatte vor einiger Zeit einen größeren Rückruf zu verkraften. Problematisch ist oft die lange Zeit, die es dauert, bis ein Rückruf beschlossen wird – speziell bei sicherheitskritischen Themen. In Deutschland soll das nun ein neues Online-Angebot des Kraftfahrtbundesamts (KBA) ändern.
Weniger Zeitverlust bis zum Rückruf: KBA stellt Mangelmelder online
Ende März stellte die Behörde den sogenannten Mangelmelder online. Dabei handelt es sich um eine Art Online-Formular, auf dem betroffene Autofahrer ihr Problem schildern können – sofern es sich dabei vermutlich um ein konstruktives Problem beziehungsweise einen Serienfehler handelt. Wer also einen Rückruf-verdächtigen Mangel an seinem Auto beziehungsweise an einem Bauteil entdeckt, kann diesen beim KBA mit dem Mangelmelder (hier geht’s zum Online-Formular) melden.
Bei der Meldung müssen die Autobesitzer verschiedene Angaben zu dem aufgetretenen Problem machen:
- Unter welchen Umständen trat der Fehler auf?
- Wie wurde der Fehler bemerkt?
- Unter welchen Umständen trat der Fehler auf?
- Welche Folgen sind eingetreten?
- Fotos der betroffenen Bauteile (falls abbildbar)
- Schriftverkehr mit dem Hersteller (falls vorhanden)

Mangelmelder des KBA: Fahrzeugbesitzer müssen vorangegangene Reparaturen angeben
Auch zum Fahrzeug selbst müssen die Besitzer verschiedenen Angaben machen, unter anderem zum Kilometerstand, zum Wartungszustand und zu vorangegangenen Unfallschäden und Reparaturen. Sollte der Wagen vom Originalzustand – etwa durch Tuning – abweichen, muss auch das angegeben werden. Laut KBA wurde der digitale Mangelmelder so konzipiert, dass zeitaufwendige Rückfragen entfallen. Auch, dass neben Text direkt Bildmaterial hochgeladen werden könne, verkürze die Bearbeitungsdauer und verbessere die Verkehrssicherheitsarbeit des KBA, das auch das berühmt-berüchtigte Flensburger Punktekonto verwaltet.
Im vergangenen Jahr hat das KBA laut eigenen Angaben rund 900 Produktsicherheitsuntersuchungen an Fahrzeugen und Fahrzeugteilen durchgeführt. In der Folge wurden 522 Rückrufe durchgeführt, von denen insgesamt rund drei Millionen Autos betroffen waren.