Motor aus an der Ampel: Nicht immer ist das eine gute Idee
Sprit ist teuer, das Klima auf der Kippe – und sparsam fahren angesagt. Trotzdem ist es nicht immer ratsam, bei einem kurzen Halt den Motor abzustellen.
Bei Kraftstoffpreisen von über zwei Euro pro Liter und einer anhaltenden Diskussion über klimaschädliche Verbrennungsmotoren überlegt wohl jeder Autofahrer, wie und wo er noch Sprit sparen kann. Jedenfalls, wenn er noch nicht elektrisch unterwegs ist. Ein paar einfach zu befolgende Tipps helfen effektiv dabei, die Höhe der Tankrechnung zumindest etwas abzumildern.

Motor aus an der Ampel: Nicht immer eine gute Idee
Einer dieser Tipps lautet: „Motor bei längerer Standzeit abschalten“. Logisch, ein Motor, der nicht läuft, verbrennt auch kein Benzin oder Diesel. Allerdings kommt es hier auf die Einschränkung „bei längerer Standzeit“ an. Was bedeutet: Während mehrere Minuten, etwa am Bahnübergang mit geschlossener Schranke, ist der Dreh am Zündschlüssel (beziehungsweise der Druck auf die Start-Stopp-Taste) sinnvoll und auch notwendig – der kurze Stopp vor der roten Ampel (oder am grünen Pfeil) im Stadtverkehr kann damit aber kaum gemeint sein.
Motor aus an der Ampel: Bei älteren Autos riskant
Aber warum eigentlich nicht? Schließlich schalten moderne Autos mittels Stopp-Start-Automatik den Motor bei fast jedem noch so kurzem Halt aus, und beim Tritt auf das Gaspedal wieder an. Doch bei diesen Modellen sind Anlasser und Batterie speziell für diese Art der Belastung ausgelegt. Bei anderen Fahrzeugen könnte es aber zu Problemen kommen.
Diese Nachteile kann ein vorschnelles Ausschalten des Motors bringen:
- Vor allem bei älteren Pkw beanspruchen mehrere Anlass-Vorgänge hintereinander die Batterie über Gebühr, sodass sie nach einiger Zeit eventuell schlappmacht – und der Motor nicht mehr anspringt. Kein so gutes Gefühl, wenn man vor der Kreuzung auf der Fahrspur steht.
- Grundsätzlich mehr Schaden als Nutzen für die Umwelt und den eigenen Geldbeutel bringt der Stopp, wenn der Motor noch kalt ist. Jedes erneute Anlassen verbrennt dann mehr Sprit, und pustet mehr Schadstoffe in die Luft, als es beim Durchlaufen des Motors der Fall gewesen wäre. Autos mit Stopp-Start-Automatik berücksichtigen Motor- und Außentemperatur bei der ihrer An-oder-aus-Entscheidung.
- Auch die Verkehrssicherheit kann leiden. Ist die Zündung ganz ausgeschaltet, funktionieren auch Bremslichter, Scheibenwischer und das Gebläse für die Windschutzscheibe nicht. Daher sollte zumindest jene Stufe aktiv bleiben, bei der die Elektrik noch funktioniert (bei Start-Taste: nach dem Ausschalten noch einmal drücken, ohne Gas zu geben).
Ob und wann ein Motorstopp sinnvoll ist, hängt natürlich auch vom Automodell ab. Als Faustregel gilt: Ist ein Halt von mindestens 30 Sekunden zu erwarten, lohnt er sich.
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Eine leider verbreitete Unsitte sollte man freilich auch unterlassen: das manuelle Deaktivieren der Stopp-Start-Automatik in modernen Autos. Denn das treibt den Verbrauch im Stadtverkehr, und damit Kosten sowie Schadstoff-Emissionen, zweifellos in die Höhe.