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Rolls-Royce wird elektrisch: Was bleibt vom legendären Luxus?

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Von: Marcus Efler

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Mit dem Rolls-Royce Spectre steigt die britische BMW-Tochter auf Elektroantrieb um. Das Schicksal der grandiosen V12-Motoren dürfte Markenfans erschüttern.

Goodwood (Großbritannien) – Noch hat die legendäre Luxusmarke Rolls-Royce kein Elektroauto im Programm, nicht mal einen Plug-in-Hybrid. Letzteres wird es auch nie geben: Denn die britische BMW-Tochter steigt gleich mit einem Vollzeit-Stromer ein. Das wird 2023 der Spectre sein: ein Coupé nach Vorbild des eleganten Wraith. In Sachen Motorleistung dürfte man kaum hinter die aktuellen V12-Verbrenner mit teils über 600 PS zurückfallen und auch eine Mindestreichweite von über 400 Kilometern ist gesetzt. (Rolls-Royce Boat Tail: Teuerstes Cabrio aller Zeiten – für Beyoncé und Jay-Z?)

Rolls-Royce wird elektrisch: Was bleibt vom legendären Luxus?

„Heute ist der bedeutendste Tag in der Geschichte von Rolls-Royce Motor Cars seit dem 4. Mai 1904. An diesem Tag trafen sich unsere Gründerväter Charles Rolls und Sir Henry Royce zum ersten Mal und waren sich einig, dass sie das beste Auto der Welt erschaffen würden“, blickt Rolls-Royce-CEO Torsten Müller-Ötvös zurück in die Historie, um dann die „Revolution“ auszurufen: „Heute, 117 Jahre später, kann ich stolz verkünden, dass Rolls-Royce das Erprobungsprogramm für ein völlig neues, absolut außergewöhnliches Produkt beginnt. Es wird die weltweite Revolution der vollelektrischen Automobile vorantreiben. Dies ist kein Prototyp. Er ist real, wird in der Öffentlichkeit erprobt und unsere Kunden werden im vierten Quartal 2023 die ersten Exemplare erhalten.“ (Rolls-Royce Ghost gegen Bentley Flying Spur: Der „Billigere“ zieht davon)

Rolls-Royce Spectre in Tarn-Folierung
Noch im Tarnkleid: der elektrische Rolls-Royce Spectre © Rolls-Royce

Rolls-Royce wird elektrisch: Schon die Gründer liebten Strom

Anders als viele andere Hersteller erprobte Rolls-Royce Elektromotoren bereits Anfang des 20. Jahrhunderts. Sir Henry Royce war zu Beginn seines Schaffens fasziniert von allem Elektrischen und entwickelte Dynamos, elektrische Kranmotoren und ließ die Glühlampenfassung mit Bajonettverschluss patentieren. Partner Charles Rolls prophezeite bereits vor mehr als 100 Jahre eine elektrifizierte Zukunft. Schon im April 1900 schwärmte er: „Ein Elektroauto ist absolut geräuschlos und sauber. Es gibt keine Gerüche oder Vibrationen und es sollte funktionieren, sofern es feste Ladestationen gibt. Aber im Moment gehe ich nicht davon aus, dass es praktikabel ist – zumindest nicht für eine lange Zeit.“ Womit er Recht behalten sollte. (Ehepaar gönnt sich zum Hochzeitstag zwei maßgeschneiderte Rolls-Royce)

Rolls-Royce wird elektrisch: Erprobungsfahrten laufen schon

Erst 2011 ließ Rolls-Royce den Elektroantrieb wieder aufleben und kreierte das Einzelstück eines Rolls-Royce Phantom mit Elektroantrieb, den 102 EX. 2016 legten die bayrischen Briten zum 100. Geburtstag der Marke BMW den visionären 103 EX nach. Die Entwicklungen des elektrischen Rolls-Royce Spectre laufen mit BMW-Unterstützung bereits seit einigen Jahren. Nach insgesamt 2,5 Millionen Erprobungskilometern verlassen die Prototypen nun verstärkt die geheimen BMW-Testgelände und absolvieren im Tarnkleid Tests auf öffentlichen Straßen. (Rolls-Royce-SUV holt sich Hilfe in Chevrolet-Werkstatt – „Ein Auto ist ein Auto“)

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Die künftigen Elektromodelle profitieren von der flexiblen Rolls-Royce-Architektur mit einem Space Frame aus Aluminium, wie ihn auch BMWs neues Elektro-Flaggschiff iX nutzt. Neben dem Elektro-Coupé Spectre plant der Autobauer aus Goodwood noch zwei weitere Modelle: eine Luxuslimousine und ein SUV. Bei allen drei Modellen kann er auch auf Antriebs- und Akkutechnik der BMW Group zurückgreifen. (Kurioser Rolls-Royce-Umbau von West Coast Customs für Justin Bieber – „Komplett ruiniert“)

Rolls-Royce wird elektrisch: Kein Platz für V12-Motoren

Für die prächtigen V12-Turbomotoren dagegen ist in der langfristigen Planung wohl kein Platz mehr: Ihnen sagt Goodwood sanft Goodbye. Ansätze wie bei Porsche, mit E-Fuels den Verbrenner vor dem EU-weit geplanten Emissionsverbot nach 2035 zu retten, sind derzeit jedenfalls nicht bekannt.

Davon werden wohl nicht alle Kunden und Anhänger der Marke begeistert sein. Denn die Luxusmarke Rolls-Royce ist nicht zuletzt durch spektakuläre Motorbaukunst in den vergangenen Dekaden zu dem geworden, was sie heute ist: die exklusivste Automarke der Welt. (Von Stefan Grundhoff/press-inform)

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