Neue EU-Richtlinie für den Führerschein kommt – Klasse B reicht für viele Camper
Die EU arbeitet weiterhin daran, den Führerschein zu vereinheitlichen. Eine neue Richtlinie soll noch in diesem Jahr kommen. Dann reicht die Klasse B auch für viele Camper.
Die EU will den Führerschein in ihren Mitgliedsstaaten immer mehr vereinheitlichen. In Deutschland müssen deswegen Millionen Autofahrer ihre Fahrerlaubnis tauschen. Doch das wird nicht die einzige Änderung bleiben, denn noch in diesem Jahr soll eine neue EU-Führerscheinrichtlinie in Kraft treten. Und damit eine Menge Neuerungen.
Zunächst muss sie aber in nationales Recht überführt werden. Mit der „4. Führerscheinrichtlinie“ will die EU dem großen Ziel weiter näher kommen. Für deutsche Autofahrer hat das so einige Vorteile. So wird der Führerschein der Klasse B deutlich aufgewertet, wie der ADAC schreibt.
Führerschein: Neue EU-Richtlinie kommt – Klasse B reicht für Camper
Bislang durfte man damit lediglich Fahrzeuge mit einem zulässigen Gesamtgewicht von 3,5 Tonnen bewegen. Künftig sind Kraftfahrzeuge mit einer Gesamtmasse von bis zu 4,25 Tonnen zulässig. Das dürfte vor allem Camper freuen, die nun ihr Wohnmobil mit dem normalen Führerschein fahren dürfen. Allerdings gilt das nicht für alle Modelle, gerade besonders große Exemplare sind nach wie vor zu schwer.

Freuen dürfen sich auch Besitzer eines Führerscheins mit der Kennziffer „B 196“. Mit diesem dürfen Leichtkrafträder bis 125 ccm in Deutschland relativ problemlos gefahren werden. Aber eben nur in Deutschland. Mit der neuen Führerscheinrichtlinie dürfen diese dann auch in der EU gefahren werden.
Führerschein: Mindestalter für Lkw und Bus wird auf 18 gesenkt
Veränderungen gibt es zudem bei den Fahrerlaubnissen für Lkw (Klasse C) und Busse (Klasse D). Bislang lagen die Altersgrenzen bei 21 respektive 24 Jahren. Da jedoch – wie in vielen anderen Branchen – ein Personalmangel herrscht, wird das Mindestalter für beide Führerscheinklasse auf 18 gesenkt. Welche Folgen das haben kann, hat im vergangenen Jahr das Versorgungschaos in Großbritannien gezeigt.
Die neue Führerscheinrichtlinie hält darüber hinaus eine Änderung parat, auf die wohl viele Autofahrer schon sehnsüchtig gewartet haben: Der Lappen soll endlich digital werden. „Für die Führerscheinscheckkarte ist außerdem ein QR-Code anstelle des heutigen Chips angedacht, um ihn fälschungssicherer zu machen“, betont der ADAC.
Zwar gibt es schon jetzt Apps, in denen der Führerschein auf dem Smartphone gespeichert werden kann. Bei einer Polizeikontrolle reichen diese aber nicht. Der ehemalige Verkehrsminister Andreas Scheuer (48, CSU) scheiterte jedoch 2021 krachend mit dem Versuch, den Lappen zu digitalisieren. Das entsprechende Pilotprojekt „ID Wallet“ wurde im Oktober 2021 eingestellt, unter anderem weil die App mit der Vielzahl an Anfragen überfordert war.
Führerschein: Fahrsimulator könnte Teil der praktischen Ausbildung werden
Änderungen soll es auch beim Erwerb des Führerscheins geben. Die neue Richtlinie sieht etwa vor, dass Fahrschüler erst nach bestandenem Theorieteil die praktische Ausbildung beginnen dürfen. Diese könnte dann teilweise auch im Fahrsimulator stattfinden. Nach einem Jahr sollen Fahranfänger für einen Auffrischungskurs zurück auf die Schulbank. Dadurch sollen die Unfallzahlen gesenkt werden.
Doch nicht nur die Führerscheine sollen angeglichen werden, auch bei den Strafen will die EU mehr vereinheitlichen. So soll es künftig egal sein, wo eine Strafe verhängt wurde. Ein Fahrverbot aus Italien oder Frankreich würde dann auch in Deutschland gelten. Voraussetzung dafür ist jedoch, dass die Führerscheindaten in einer europaweiten Datenbank hinterlegt sind und die nationalen Punktesysteme angeglichen werden.