Renault-Nissan-Mitsubishi-Allianz: Bald nur noch Klon-Fahrzeuge?
Mehr Standardisierung und neu aufgeteilte Zuständigkeiten: Mit einem neuen Geschäftsmodell und radikalen Sparmaßnahmen stellt sich Renault-Nissan-Mitsubishi neu auf.
- Mehr gemeinsam genutzte Teile versprechen Kosteneinsparungen
- Die Allianz teilt die Kernregionen konsequent unter den Herstellern auf
- Die neue Strategie könnte starke Auswirkungen auf die Modellvielfalt haben
Paris – die Allianz aus Renault, Nissan und Mitsubishi ordnet ihre Zusammenarbeit neu. Bei den Fahrzeugen ist eine konsequentere Gleichteilestrategie geplant, zudem sollen die Marken den Globus klarer untereinander aufteilen.
Daten zur Allianz:
Renault-Nissan-Mitsubishi | |
---|---|
Sitz | Amsterdam |
Gründung | 1999 |
Chef | Jean-Dominique Senard |
Verkaufte Fahrzeuge 2018 | 10,76 Millionen |
Renault-Nissan-Mitsubishi: Leader- und Follower-Car-Prinzip soll stärker genutzt werden
Neben den technischen Plattformen sollen künftig auch die Karosserien der Allianz-Fahrzeuge stärker standardisiert werden. In jedem Fahrzeugsegment ist einer der Partner für das „Mutterfahrzeug” (Leader-Car) zuständig, die anderen bauen nach diesem Vorbild „Schwesterfahrzeuge” (Follower-Cars). Nissan soll beispielsweise für die künftigen Kompakt-SUV der Qashqai-Klasse zuständig sein, Renault die kleineren Crossover übernehmen.
Ob es dann bald auch eine Mitsubishi-Version des GT-R geben wird?
Bislang teilen sich die Modelle der einzelnen Marken zwar viele Teile und Technologien, treten aber optisch und konzeptionell meist deutlich eigenständig auf. Künftig könnten sich die Autos ähnlicher werden, Unterschiede gäbe es dann wohl vor allem noch beim Markenlogo. Gebaut werden sollen die Fahrzeuge jeweils im am besten dafür geeigneten Werk. Insgesamt sollen so die Investitionen für die so entwickelten und gebauten Modelle um bis zu 40 Prozent sinken. Bereits für 2025 ist geplant, dass fast jedes zweite Allianz-Auto auf Basis des „Leader-Follower”-Programms entwickelt und produziert wird.
Renault-Nissan-Mitsubishi: Konsequente Aufteilung der Kernregionen
Darüber hinaus wird die Welt in verschiedene „Referenzregionen“ für die einzelnen Allianzpartner aufgeteilt. Dabei soll sich jedes Unternehmen auf seine Kernregionen konzentrieren und dort zu den wettbewerbsfähigsten Herstellern zählen. In diesem Rahmen wird Renault Europa, Russland, Südamerika und Nordafrika zugeteilt. Nissan erhält China, Nordamerika und Japan, Mitsubishi Motors soll sich in den ASEAN-Staaten und Ozeanien engagieren. Welche Änderungen dies für die Aufstellung von Nissan und Mitsubishi in Europa bedeuten könnte, ist noch nicht klar.
Mit Material von Holger Holzer (SP-X)