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Reichweiten von E-Autos: Für BMW ist bei 1.000 Kilometern Schluss

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Von: Marcus Efler

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BMW bezweifelt den Nutzen immer weiter steigende Reichweite von Elektroautos. Nun gibt es eine konkrete Zahl dazu.

Update vom 26. August 2022, 14:00 Uhr: BMW schlägt sich offenbar auf die Seite von Tesla-Chef Elon Musk, der immer höhere Reichweiten von Elektroautos unsinnig findet. Das Ziel für mögliche Non-Stop-Touren liegt allerdings deutlich über jenen 600 Kilometern, die bei den Münchnern wohl mal diskutiert wurden.

Die Akkus der nächsten Generation („Gen6“) „werden uns 30 Prozent oder sogar mehr Reichweite geben als unsere aktuelle Gen5, aber wir werden nicht über 1000 km hinaus gehen, obwohl wir es könnten“, sagte Thomas Albrecht, Leiter der Abteilung Efficient Dynamics der britischen Autocar: „Wir glauben nicht, dass eine so große Reichweite notwendig ist“.

Tatsächlich hören sich 1.000 Kilometer sehr viel an, für den praktischen Einsatz im Alltag kann man aber gut ein Drittel abziehen. Ob sich die anderen E-Auto-Hersteller von ihrem Wettrüsten auch über diese Marke hinaus abbringen lassen, ist fraglich.

Erstmeldung vom 27. September 2022, 15:55 Uhr: Berchtesgaden – Wer bietet mehr, wer kann am längsten? 600 Kilometer, 800 Kilometer: Bei der Reichweite rein elektrischer Autos (BEV = Batterie Electric Vehicle) überbieten sich die Autohersteller vor allem teurer Modelle im schnellen Takt gegenseitig. Mit 832 Kilometern nonstop (nach der strengen US-amerikanischen EPA-Norm) hat das US-Modell Lucid Air gerade den Mercedes EQS ausgestochen, der im laxeren WLTP-Zyklus „nur“ 770 Kilometer schafft. Derweil bastelt Tesla an einem Super-Akku, der den Cybertruck und das Model S Plaid zu neuen Meilen-Kings machen soll. 1000 Kilometer mit einer Akkuladung rücken in Reichweite. (Elektroautos im ADAC-Ecotest: Das sind die größten Stromschlucker)

Reichweiten bei E-Autos: Interne Diskussion bei BMW um Rekordjagd?

Denn eine möglichst große Reichweite erhöht das Image eines Elektroautos. Außerdem wollen die Hersteller der Reichweitenangst vieler Autofahrer begegnen, die immer noch als Bremsklotz für die Anschaffung von E-Autos gilt. Aber sind solche Mega-Werte wirklich sinnvoll – und ökologisch vertretbar? Schließlich sind dafür große, schwere Akkus notwendig, deren Gewicht den Stromverbrauch steigen lässt, und deren Herstellung Klima und Umwelt belasten. Außerdem: Wer will schon neun, zehn Stunden ohne Pause durchfahren? Entscheidender als die pure Reichweite ist wohl eher ein dichtes Netz an zuverlässigen Ladestationen und das Tempo, mit denen sich die Akkus wieder füllen lassen. (Elektroauto laden wird einfacher: Neues Gesetz beseitigt App-Chaos)

BMW i4 an Ladesäule (Symbolbild)
BMW i4: Mit bis zu 590 Kilometern die perfekte Reichweite? Im Bild ist der i4 M50 mit 521 km Reichweite zu sehen. (Symbolbild) © BMW

Reichweiten bei E-Autos: Sind 600 Kilometer wirklich genug?

Diese Erkenntnis kommt nun möglicherweise auch bei den ersten Autoherstellern an. Bei der Presse-Präsentation des elektrischen BMW i4 in Berchtesgaden jedenfalls überraschten die Bayern mit einer bemerkenswerten Aussage: „1.000 Kilometer Reichweite sind kein Ziel, das wir mit unseren vollelektrischen Autos verfolgen“, hatte ein BMW-Sprecher dort auf die Frage eines Journalisten des australischen Magazins „Wheels“ erklärt. Eher strebe man 600 Kilometer an – was ungefähr dem Maximalwert des BMW i4 mit seinen 590 Kilometern nach WLTP entspricht. (Elektroautos: Endlich Laden ohne Kabel? Innovative Technologie wird schon an Taxis erprobt)

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Reichweiten bei E-Autos: BMW will jetzt doch weiter fahren

Das wäre sowohl eine vernünftige Entscheidung als auch eine ziemliche Sensation. Schließlich befinden sich die Bayern im direkten Wettbewerb mit anderen Premiummarken wie Mercedes, Audi oder Tesla, aber auch Newcomern wie eben Lucid, die durchaus nach Reichweiten eines vergleichbaren Diesel-Modells streben.

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Entsprechend ruderte BMW auch kurz darauf zurück: Man arbeite künftig durchaus an höheren Reichweiten. „Die BMW Group wird ihre Entwicklungen bei der elektrischen Reichweite ihrer Batterie-elektrischen Fahrzeuge nicht stoppen“, zitiert „Wheels“ nun den Hersteller. Wie auch immer: Das ungewöhnliche Hin und Her weist wohl auf eine interne Diskussion bei BMW um die künftige Strategie hin. Die möglicherweise auch bei anderen Autoherstellern geführt wird. Die Zeit dafür wäre jedenfalls reif.

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