Rasender Radfahrer innerorts mit 80 km/h geblitzt – und bleibt straffrei
Radler in der Radarfalle: Trotz 30 km/h Tempo-Überschuss bleibt er straffrei. Einen VW-Fahrer erwischte es bei derselben Kontrolle umso heftiger.
Wilnsdorf (Nordrhein-Westfalen) – 180 Euro Strafe plus Gebühren, ein Punkt im Flensburger Fahreignungsregister, und möglicherweise ein Monat Führerschein-Entzug: Wer innerorts mit 30 km/h zu schnell erwischt wird, kann sich laut aktuellem Bußgeldkatalog auf so einiges gefasst machen.
Trotzdem bleibt ein Verkehrsteilnehmer, der in Wilnsdorf bei Siegen (NRW) mit Tempo 80 bei gebotenen 50 km/h geblitzt wurde, straffrei. Denn es war ein offenbar besonders sportlicher Rennradfahrer, der mit einem Tempo unterwegs war, das meist nur Kraftfahrzeuge erreichen (sogar Fußgänger lösen ja manchmal Radarfallen aus).

Rasender Radfahrer innerorts mit 80 km/h geblitzt. Darum bleibt er straffrei
Da der aber eben keinen Motor hatte und allgemeine Geschwindigkeits-Begrenzungen somit für ihn nicht gelten, „bleiben hier Ermittlungen und eine Strafe aus“, wie die Polizei Siegen-Wittgenstein mitteilte. Wobei die Ermittlungen sich aufgrund des fehlenden Kennzeichens ohnehin schwierig gestaltet hätten. Etwas anders hätte das übrigens bei einem E-Bike ausgesehen: Hier wird in der Regel die Hälfte der Autofahrer-Strafe fällig
Rasender Radfahrer innerorts mit 80 km/h geblitzt: Gut, dass es kein E-Bike war
Aber auch Straffreiheit bedeutet nicht grundsätzlich, dass Radler rasen dürfen. Kommt es deshalb zum Unfall, könnte die überhöhte Geschwindigkeit bei der Schuldfrage und auch bei der Zahlungs-Bereitschaft der Versicherung eine wichtige Rolle spielen – ganz abgesehen von den Risiken des hohen Tempos. „Die Polizei weist nochmals ausdrücklich darauf hin, dass Geschwindigkeit bei schweren Verkehrsunfällen ein Killer ist“, erinnerte die Kreispolizeibehörde Siegen-Wittgenstein nach ihrer Auto- und Radlermessung.
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Deren größer Fang war übrigens ein VW Crafter. Der Transporter bretterte mit 104 km/h durch die Ortschaft. Die Quittung: 560 Euro, zwei Monate Fahrverbot und zwei Punkten in Flensburg. Gegenüber so manchen anderen Rasern, die sogar mehrfach in dieselbe Radarfalle rasseln, scheint aber sogar das noch zurückhaltend.