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Autohersteller in der Kabelkrise: Darum legt der Ukraine-Krieg die Produktion lahm

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Von: Marcus Efler

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Noch stecken die Autohersteller in der Chipkrise, da bremst schon der nächste Engpass: VW, Porsche und Mercedes stoppen die Bänder wegen fehlender Kabelbäume aus der Ukraine.

Leipzig – Der Überfall Russlands auf die Ukraine hat für Autofahrer und Hersteller immer heftigere Auswirkungen. So treibt der Krieg die Kraftstoffpreise immer weiter in die Höhe. Derweil müssen Autokonzerne ihre Produktion drosseln. Zuerst stoppte VW zeitweise die Fertigung in Zwickau und Dresden, und drosselte sie in Wolfsburg. Mittlerweile sind die meisten deutschen Hersteller betroffen.

Autohersteller in der Kabelkrise: Ukraine-Krieg legt Produktion lahm

So setzt Porsche vorerst die Produktion im Werk Leipzig aus, wo normalerweise täglich 600 Fahrzeuge wie die Limousine Panamera oder der SUV Macan vom Band rollen. Im Stammwerk Zuffenhausen soll erst mal weiter produziert werden – wie lange noch, ist aber offen. „In den kommenden Tagen und Wochen werden wir auf Sicht fahren und die Lage kontinuierlich bewerten“, erklärte ein Porsche-Sprecher.

Produktion des Porsche Macan in Leipzig
Die Produktion des Porsche Macan in Leipzig stockt. (Symbolbild) © Sebastian Willnow/Imago

BMW muss die Produktion im größten europäischen Werk Dingolfing unterbrechen. Bei Mercedes-Benz laufen nach eigenen Angaben zwar noch alle Werke weltweit, aber die Schichtpläne werden ausgedünnt. Und nachdem Lkw-Hersteller MAN die Produktion im russischen Werk St. Petersburg stoppen musste, kommt es als Folge auch zu Teile-Engpässen in den Werken München und im polnischen Krakau.

Autohersteller in der Kabelkrise: Zulieferer sitzen in der Ukraine

Die meisten Produktions-Stopps und Zwangspausen haben denselben konkreten Grund: Es mangelt an Kabelbäumen. Denn die Ukraine hat sich in den vergangenen Jahren zum Standort vieler Firmen entwickelt, die dieses für moderne Autos zentrale Bauteil fertigen. Laut der Regierung in Kiew haben 22 internationale Autozulieferer mehr als 600 Millionen Dollar in 38 Werke investiert, etwa Nürnberger Bordnetz-Spezialist Leoni.

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Derzeit arbeiten die Hersteller und Zulieferer an Plänen, die Fertigung der Kabelbäume an andere Standorte umzuschichten. Doch bis so etwas greift, dauert es. Für die aufgrund der Chipkrise ohnehin schon langen Lieferzeiten bei Neuwagen und die angespannte Lage bei jungen Gebrauchtwagen bedeutet das nichts Gutes.

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