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Polizei macht geheime Jagd auf Suff-Fahrer – mit getarnten Ford Explorer „Geister-SUV“

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Von: Christian Schulz

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Ein Ford Explorer Police Interceptor Utility Vehicle im Rückspiegel eines anderen Fahrzeugs
Mit blassen Inschriften auf dunklem Lack und ohne Blaulicht auf dem Dach, sind die Ford Explorer SUV der Polizei kaum zu erkennen. © Ford

Eine Spezial-Einheit der Polizei zieht Autofahrer, die unter Alkohol- und Drogeneinfluss stehen, aus dem Verkehr – mit zu „Geister-Fahrzeugen“ umgebauten Ford Explorer SUV. Meist nachts.

Las Vegas (Nevada) – Einen Ausflug ins Glückspiel-Paradies Las Vegas in der Wüste des US-Bundestaats Nevada nutzen zahlreiche Menschen gerne, um sich auszutoben. Viele von ihnen schlagen gehörig über die Stränge. Nicht umsonst heißt Vegas auch „Sin City“ – die Stadt der Sünde. Wenig überraschend haben auch Verkehrsteilnehmer zu viel „Spaß“: Sie brettern mit überhöhter Geschwindigkeit über die Straßen, steuern völlig betrunken oder unter Drogen nachhause – oder führen sogar ein geladenes Sturmgewehr mit sich. Doch „Was in Vegas passiert, bleibt in Vegas“ gilt nicht mehr – dank einer Spezial-Einheit der Polizei, die auch bei Nacht und Nebel zuschlägt.

Polizei macht Jagd auf Suff-Fahrer – mit getarnten Ford Explorer

Während eines Aufenthalts in Las Vegas dauern Drogen- und Alkoholkonsum vieler Touristen quasi unaufhörlich an. Um dem lebensgefährlichen Treiben mancher Besucher nicht tatenlos zusehen zu müssen – und vor allem auch unbescholtene Einwohner der Wüsten-Metropole zu schützen – greift die lokale Polizei nun zu rabiaten Methoden. Und in die Trickkiste: „Tarnen und Täuschen“ heißt das Motto mit dem die Nevada Highway Patrol (NHP) und das Las Vegas Metropolitan Police Department (LVMPD) Suff-Fahrer und Drogen-Lenker zur Strecke bringen. Ein Twitter-Video zeigt, worum es geht. (Drogen auf Blitzer-Foto: Dieser Mann (21) kokst tatsächlich am Steuer)

Ein Ford Explorer Police Interceptor Utility Vehicle der Nevada Highway Patrol
Ein Ford Explorer Police Interceptor der Spezial-Einheit der Nevada Highway Patrol wartet auf seinen nächtlichen Jagd-Einsatz. © NHP Southern Command

Das Ziel der speziellen Abteilung: Illegale und möglicherweise tödliche Aktivitäten verhindern. Und dazu so viele betrunkene Fahrer wie möglich fangen – und für ihr verantwortungsloses Verhalten zur Rechenschaft ziehen. Zu diesem Zweck operiert die Spezial-Einheit nicht nur tagsüber – sondern vorwiegend nachts, wenn die Verkehrsrowdys und Berauschten sich eher aus der Deckung wagen. Denn auch wenn auf den Straßen weniger Verkehr ist, kann es zu tragischen Unfällen kommen. (Teenager mit 308 km/h auf der Autobahn – im Mercedes-AMG der Eltern: „Zeit fürs Gefängnis“)

Dabei kümmert sich das „Strike Team“ der Polizeikräfte um keinerlei andere Ereignisse. Der gesamte Fokus der Spezial-Truppe gilt einzig und allein der unermüdliche Jagd nach Fahrern, die es übertreiben oder nicht mehr fahrtüchtig sind. Bei Tag und Nacht. „Wir machen regelmäßig solche Anti-Drogen-Blitzangriffe. Das hat für uns oberste Priorität. Wir wollen das Leben Unschuldiger schützen – und Stinkstiefel entfernen, bevor sie jemanden umbringen“, zitiert die US-Zeitung „Detroit Free Press“ Travis Smaka, einen Nevada Highway Trooper. (Neuer Blitzer entlarvt Handysünder: Gerät erkennt Smartphones am Steuer)

Polizei jagt Drogen-Fahrer mit allen Mitteln – und „Ghosted out“-Fahrzeugen

Der Autobahn-Polizist erklärt, dass die enormen Anstrengungen von NHP und LVMPD auf einem Konzept beruhen, bei dem „Ghosted out“-Fahrzeuge zum Einsatz kommen. Der Fachbegriff wird unter Strafverfolgungsbeamten seit einiger Zeit immer häufiger verwendet. „Ghosted out“ bezieht sich auf weniger sichtbare Polizei-Markierungen, die auf dunklen Fahrzeugen im Stile von Wasserzeichen mit der Lackierung verschmelzen. Im Falle von Las Vegas und Nevada mit der von modifizierten Ford Explorer SUV – den 363 PS starken „Police Interceptor Utility Vehicles“. (SUV-Raser geblitzt: Dreiste Rache von Mercedes-Fahrer an der Radarfalle)

Zusätzlich sind Blaulicht und Signalbeleuchtung der Polizei-Boliden nicht mehr auf dem Dach montiert – sondern wurden in der Nähe der Windschutzscheibe in die Dachlinie der Ford Explorer integriert. Bei Nacht sind die getarnten „Abfangjäger“ im Rückspiegel nicht als Polizeifahrzeuge zu erkennen – und agieren quasi unsichtbar. „Wir werden dich sehen, bevor du uns siehst. Besonders dieser gespenstische NHP Explorer. Es ist 19:45 Uhr, mehrere Autofahrer wurden bereits wegen des Verdachts auf Drogenmissbrauch verhaftet – und wir fangen gerade erst an“, twittert die NHP hierzu unter dem Hashtag #drivesober. (Mercedes-AMG-Raser brennt mit 244 km/h durch Baustelle – neuer Blitzer-Rekord?)

Polizei macht Jagd auf Suff-Fahrer – Waffenfunde sind keine Seltenheit

Das „Strike-Team“ der Polizeibehörden von Nevada und Las Vegas hat im Jahr 2020 bereits 1.264 Verkehrstäter festgenommen – und es werden definitiv noch einige dazu kommen. Im Jahr 2019 gingen den „Undercover-Cops“ 992 fahruntüchtige Autofahrer ins Netz. An einem Samstag verhaftet die Spezial-Einheit manchmal mehr als 20 Verkehrsteilnehmer, weil sie unter dem Einfluss von Alkohol, Medikamenten, Marihuana, Kokain oder Amphetamin Fahrzeuge lenken. In manchen Nächten kommt es noch härter: Immer wieder beschlagnahmen die Beamten auch illegale Waffen, teilweise von Verbrechern. (Grüner Umweltminister rast mit 180 km/h durch Tempolimit: „Ich hatte es eilig“)

„Heute Abend verhafteten Nevada State Troopers auf dem Las Vegas Strip einen Fahrer wegen des Verdachts auf Drogenmissbrauch. Der Täter hatte ein geladenes AR-15-Sturmgewehr und eine geöffnete Spirituosen-Flasche bei sich. Alkohol, Autos und Feuerwaffen sind kein guter Mix“, schreibt die Nevada Highway Patrol dazu.

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