1. 24auto
  2. News

Plug-in-Hybride im Test: Umweltorganisation kommt zu vernichtendem Urteil

Erstellt:

Von: Sebastian Oppenheimer

Kommentare

Auf dem Papier scheinen Plug-in-Hybrid-Fahrzeuge ziemlich umweltfreundlich – doch in einem Test stießen sie nun deutlich mehr CO2 aus als angegeben.

Im Grunde ist der Gedanke eines Plug-in-Hybriden (PHEV) ja kein schlechter: eine Brückentechnologie, hin zu voll elektrischen Fahrzeugen, die einen Verbrennungsmotor mit einer relativ kleinen Batterie kombiniert – und so zumindest zeitweise elektrisches Fahren ermöglicht. Die PHEV-Fahrzeuge sind vor allem bei Dienstwagenfahrern beliebt – weil dafür nur die Hälfte der sonst üblichen Dienstwagensteuer fällig wird. Das Problem dabei: Viele fahren die Wagen statt mit dem „teuren“ Strom aus der heimischen Steckdose lieber mit dem von der Firma finanzierten Sprit. Das ist natürlich günstig – aber eben nur für den eigenen Geldbeutel und nicht für die Umwelt. Zuletzt sanken Plug-in-Hybride in der Käufergunst. Nun hat der Test einer Umweltorganisation den Teilzeit-Stromern ebenfalls kein gutes Zeugnis ausgestellt.

Plug-in-Hybride im Test: Umweltorganisation kommt zu vernichtendem Urteil

Im Auftrag der Organisation Transport & Environment nahm die Technische Universität Graz mehrere Plug-in-Hybride unter die Lupe. Besonders schlecht schnitt dabei die Plug-in-Version des BMW 3er ab. Dem Test zufolge hätte das Fahrzeug selbst bei einem Start mit voll geladener Batterie dreimal so viel CO₂ ausgestoßen wie vom Hersteller angegeben. Auch zwei weitere getestete Modelle schlugen über die Stränge: Ein Peugeot 308 lag 20 Prozent über den Angaben, ein Renault Mégane lag 70 Prozent darüber. Getestet worden waren die Fahrzeuge auf einer typischen Pendlerstrecke mit einer Länge von 55 Kilometern – und zwar auf der Straße, nicht auf einem Labor-Prüfstand.

Ein BMW 3er mit Messgeräten am Heck
Die Umweltorganisation Transport & Environment hat Plug-in-Hybride getestet – der BMW 3er schnitt dabei nicht gut ab. © Transport & Environment

Die angegebene rein elektrische Reichweite erfüllte im Test nur der Renault (50 Kilometer). Der BMW brachte es auf 74 Prozent der angegebenen Strecke, die Batterie des Peugeot machte bereits kurz nach der Hälfte des Zielwerts (53 Prozent) schlapp.

Noch mehr spannende Auto-Themen finden Sie in unserem kostenlosen Newsletter, den Sie gleich hier abonnieren können.

Plug-in-Hybride im Test: Bei leerer Batterie fünf bis siebenmal über den Norm-CO2-Werten

Noch düsterer sah es natürlich aus, wenn die Testkandidaten mit leerer Batterie an den Start gingen: Dann lagen alle drei Fahrzeuge um das Fünf- bis Siebenfache über den angegebenen CO₂-Werten. Der BMW 3er emittierte 204 g/km statt des offiziellen WLTP-Werts von 36 g/km, der Peugeot 308 stieß 197 g/km (Normangabe: 27 g/km) aus und der Renault Mégane 138 g/km (Normangabe: 30 g/km).

Durch den Umweltbonus werden Plug-in-Hybride seit diesem Jahr nicht mehr gefördert. Aufgrund der Testergebnisse fordert die Organisation nun aber auch eine zügige Abschaffung der Steuervergünstigungen für Plug-in-Hybrid-Dienstwagen. Transport & Environment zufolge werden sieben von zehn neuen Plug-in-Hybriden als Firmenwagen zugelassen.

Auch interessant

Kommentare