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Pierer Mobility Chef: „E-Mobilität ist von Politik gepushter Schwachsinn“

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Von: Ulrike Hagen

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Überall stehen die Zeichen auf E-Mobilität. Jetzt wettert der CEO von Europas größtem Sportmotorradkonzern Pierer Mobility, das sei „auferlegter Schwachsinn“.

Mattighofen/Österreich – Auch wenn eine Studie gerade widerlegte, dass E-Autos auch nicht besser für die Umwelt seien. In der Lobby der Automobilbauer wie BMW, die sich gegen das Verbrenner-Aus stemmen, oder Stellantis, deren Konzernchef Carlos Tavares davor warnt, dass E-Autos zu teuer seien, aber nun auch in der Motorradhersteller-Branche wachsen die Widerstände gegen das Benziner-Bashing. Der CEO von Europas größtem Sportmotorradkonzern Pierer Mobility, Stefan Pierer, teilt nun kräftig gegen den E-Antrieb-Hype aus – und verkündet trotzig, dass es Verbrennungsmotoren noch „ewig“ geben wird.

Österreichischer Motorrad- und Sportwagenhersteller:Pierer Mobility AG
Gründung:1934, Mattighofen, Österreich
Hauptsitz:Mattighofen, Österreich
CEO:Stefan Pierer
Marken:KTM, Husqvarna Motorcycles, GASGAS
Umsatz:1,41 Milliarden Euro

CEO von Motorradkonzern Pierer Mobility wettert gegen E-Mobilität: „insgesamt ein Unsinn“

„Elektromobilität ist insgesamt ein Unsinn, der von Politikern ohne wissenschaftliche Kenntnisse gefördert wird“ schimpft der Manager aus Österreich im Gespräch mit dem Motorsport-Magazin Speedweek.com. Vor allem im Motorsport-Bereich sei die Idee des Wechsels zum E-Motor schlicht töricht: „Für ein MotoGP-Motorrad, das heute mit 20 Liter Treibstoff eine Renndistanz fährt, würde man eine 500 kg schwere Batterie brauchen, um eine vergleichbare Leistung und Reichweite zu erreichen und die gleiche Energiedichte zu schaffen. So etwas Dummes muss dir zuerst einmal einfallen.“ 

Elektro-Mobilität ist ein Schwachsinn, der von wissenschaftlich ungebildeten Politikern gepusht wird. Ein aufgelegter Schwachsinn.

Stefan Pierer, Vorstandsvorsitzende Pierer Mobility-AG 

Motorradsport-Experte Stefan Pierer wettert gegen CO₂-Emissionen von E-Motoren: „Da wird einem schlecht!“

Dementsprechend macht der Experte auch bei MotoE-Rennen, also Motorsportrennen für Zweiräder, die Elektromotoren nutzen, wenig Nachhaltigkeit und damit keine Perspektive aus: „Da werden die Batterien im Fahrerlager mit Diesel-Generatoren geladen, die CO₂-Emissionen in die Atmosphäre dampfen, dass dir schlecht wird.“ Außerdem pilgerten die Fans vor allem wegen der Motoren-Romantik zu den Rennen: „Wir haben heute 100.000 Zuschauer bei den MotoGP-Events, die wegen den Verbrenner-Motoren kommen.“

Pierer Mobility-Firmenchef Stefan Pierer vor einem Motorrad bei einem Rennen
Pierer Mobility-Chef Stefan Pierer schimpft über E-Mobilität: „Auferlegter Schwachsinn“. (kreiszeitung.de-Montage) © Daniel Goetzhaber/Jan Woitas/dpa

Chef des Europäischer Verbandes der Motorradhersteller (ACEM) schimpft: Elektromotor ist nicht die Lösung

Für das Auto und die Mobilität – vor allem aber für die höchsten Rennklassen des Motorsports – sieht Pierer, der auch Chef des Europäischen Verbandes der Motorradhersteller (ACEM) ist, bis frühestens 2035 keinen Ersatz für die Verbrenner. „Und was geschieht mit den Millionen bestehenden Verbrennungstakt-Maschinen? Der synthetische Kraftstoff ist die Lösung, nicht der Elektro-Antrieb. Denn dieser Kraftstoff ist CO₂-frei. Man muss sich auch einmal anschauen, wie viele kostbare Rohstoffe für die Herstellung eines Elektro-Autos im Vergleich zu einem herkömmlichen Auto benötigt werden.“

Fakt ist: Auch wenn gerade ein Lithium-Schatz für den Bau von E-Autos in Deutschland gefunden wurde, droht eine Verknappung der Rohstoffe, die nur noch wenige Jahre für die E-Auto-Produktion reichen*.

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Pierer sieht kein Ende für Verbrennungsmotoren: E-Fuels seien die Zukunft

Den E-Fuels, also den synthetischen Kraftstoffen, hingegen sagt der Österreicher eine große Karriere voraus, denn: „Wir können noch ewig mit Verbrennern fahren“, zitiert das Fachblatt motorradreporter.com Pierer. Die oberste internationale Motorradsport-Organisation FIM und der Veranstalter der MotoGPs haben sich im letzten Jahr dann auch auf einen konkreten Zeitplan zur Umstellung geeinigt: Ab 2024 wird der Treibstoff in allen Klassen der FIM Grand Prix World Championship zu mindestens 40 Prozent, ab 2027 dann sogar zu 100 Prozent aus nicht-fossilen Rohstoffen bestehen.

Ob die neuen Kraftstoffe für Verbrenner tatsächlich das E-Auto ausbremsen, wird sich zeigen, denn noch gibt es Probleme.

E-Antrieb laut Stefan Pierer für Roller, Mopeds und Mofas ok: „Zweitakter werden hier verschwinden“

Das gilt wie gesagt für den Rennsportbereich. Anders sieht es für die leistungsschwächeren Zweiräder aus: „Wir gehen davon aus, dass mit der 48-Volt-Elektrik bis zur A1-Klasse, das sind 11 Kilowatt oder 15 PS in den nächsten zehn Jahren vor allem in Europa sehr viel elektrisch werden wird“, so der Österreicher Unternehmer. „Das betrifft also die Roller, Mopeds und Mofas. Die ganzen Zweitakter werden hier verschwinden.“

Klimaschutzziele könnten dennoch das Aus für die Rennsport-Verbrenner-Romantik bedeuten

Bleibt dennoch die Frage, wie lange die heißgeliebten Verbrennungsmotoren tatsächlich noch eingesetzt werden. Mit der Verschärfung des Klimaschutz-Gesetzes hat die deutsche Bundesregierung die Vorgaben noch einmal erweitert – und das Ziel der Treibhausgasneutralität bis 2045 verankert, bis 2030 sollen die Emissionen gegenüber 1990 um 65 Prozent gesenkt werden. Weitere Schritte als Reaktionen auf die Warnungen von Habeck, dass die Klimaziele auch 2030 verfehlt werden, sind also wahrscheinlich.

Der zunehmenden E-Mobilität in Deutschland, der ständig wachsenden Nachfrage nach Elektroautos, sowie dem scheinbar endgültig besiegelten Aus für Verbrenner mit der Absage des Verkehrsminister gegenüber E-Fuels könnte also vielleicht doch irgendwann auch das knallharte Ende der Rennsport-Verbrenner-Romantik folgen. *kreiszeitung.de und 24hamburg.de sind Angebote von IPPEN.MEDIA.

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