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Opel und Co. werfen Android raus – Kampf um die Macht im Auto

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Von: Marcus Efler

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Dank seines Betriebssystems Android Automotive verbreitet sich Google in immer mehr Pkws. Doch mit Stellantis steigt nun ein wichtiger Autokonzern aus.

Das Design eines Autos ist eine wichtige Sache, wenn es um dessen Verkauf und das Image der Marke geht. Doch hat ein Kunde sich erst einmal für einen Neuwagen entschieden, und steht der endlich auf dem eigenen Stellplatz (was derzeit unangenehm lange dauern kann), wird etwas anderes wichtiger: das Interieur, einschließlich Cockpit und Bedienung. Denn das ist es, was Fahrer und Insassen die meiste Zeit von dem Auto zu sehen bekommen.

Opel und Co. werfen Android raus – Kampf um die Macht im Auto

Kein Wunder also, dass vor allem teure Premium-Marken viel Entwicklungsaufwand in eine möglichst ansprechende, charakteristische Benutzungs-Oberfläche für Klimaanlage, Navi, Entertainment und andere Komfort-Extras stecken. Doch mittlerweile scheuen manche Hersteller die Kosten eines eigenen Betriebssystems, und kaufen eines zu. Und zwar von Alphabet, besser bekannt unter dem Markennamen seiner Suchmaschine Google. Auch das weitverbreitete Smartphone-Betriebssystem Android gehört zu dem Tech-Giganten – und seit einiger Zeit auch Android Automotive.

Google-Logo
Google greift nach der Macht im Auto. (Symbolbild) © IMAGO / Christian Offenberg

Das ist ein komplettes Betriebssystem für so ziemlich alle Funktionen im Automobil außer dem Fahren selber. Volvo und Polestar etwa nutzen es, Renault in neuen Modellen wie dem Mégane E-Tech Electric, auch Ford und Honda planen den Umstieg vom eigenen auf das zugekaufte System.

Opel und Co. werfen Android raus – Stellantis macht sein eigenes Ding

Der Stellantis-Konzern hatte das ebenfalls geplant. Mit seinen 14 Marken, unter ihnen Schwergewichte wie Opel, Peugeot, Fiat oder Jeep, wäre der viertgrößte Autokonzern der Welt ein überaus wichtiger und prestigeträchtiger Kunde für Alphabet/Google/Android gewesen. Doch nun hat der Auto-Riese eine Kehrtwende verkündet.

Man werde künftig nicht auf Android Automotive setzen, ließ der französisch-italienisch dominierte Konzern wissen. Offenbar ist der Hersteller nicht zufrieden mit der Performance des Systems, das zudem zu viel Hardware-Power benötige. Auch seien die regelmäßig erforderlichen Updates zu groß. Dazu sieht Stellantis wohl zu wenig Zusatznutzen gegenüber reinen Smartphone-Anbindungen wie Apple CarPlay und Android Auto.

Stattdessen will Stellantis ein eigenes, schlankeres Betriebssystem entwickeln, das dann für alle Marken genutzt werden kann. Das hätte auch den Vorteil, den Autofahrern statt des Android-Einheitslooks eine charakteristische Bedienoberfläche zeigen zu können. Da der Autokonzern kürzlich eine Partnerschaft mit Amazon verkündet hat, ist davon auszugehen, dass der Versand-Gigant in das System integriert wird, und seine Online-Funktionen wie das Ordern von Waren und das Bezahlen von Rechnungen dort anbieten kann.

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Opel und Co. werfen Android raus – wer verdient künftig am Autofahrer?

Somit ist es durchaus möglich, dass auch die Konkurrenz-Situation der Tech-Giganten Google und Amazon auf vielen Feldern nun zu der Entscheidung von Stellantis führte. Denn der Innenraum eines Autos wird ein immer wichtigeres Umfeld, um Umsatz zu generieren – beispielsweise mit dem Ausspielen von Werbung im Navi. Wer hier die Technik kontrolliert, gewinnt viel Daten-Infos über den Fahrer, und teilweise die Macht über sein Geld.

Aus demselben Grund möchte auch Apple sein CarPlay-System künftig tiefer in Autos integrieren – stößt dabei aber teilweise auf den Widerstand von Herstellern wie Mercedes-Benz.

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