BMW-Chef Oliver Zipse: Autos raus aus diesen Innenstädten
Autofreie Innenstädte und Wasserstoff als Erfolgskonzept: In einem Interview überrascht BMW-Boss Oliver Zipse mit ganz eigenen Zukunftsvisionen.
München – Von Volkswagen-Boss Herbert Diess ist man knackige Ansagen, die sich nicht unbedingt mit der Mehrheitsmeinung unter Automanagern decken, mittlerweile gewohnt. So bejubelte er kürzlich das Fahrrad als Transportmittel und postete teils überraschende Forderungen an die nächste Bundesregierung. (Nach Kritik von Volkswagen-Betriebsrat – Herbert Diess ändert Reisepläne)
BMW-Chef Oliver Zipse: Autos raus aus diesen Innenstädten
Nun hat auch Oliver Zipse (57), Vorstandsvorsitzender der BMW AG, Gedanken geäußert, die bei manchen Kollegen für hochgezogene Augenbauen sorgen dürften. In einem Interview mit dem Spiegel erteilte er etwa dem kompletten Umschwung zur Elektromobilität, wie ihn VW und Daimler betreiben, eine klare Absage. „Wir entwickeln auch den Verbrennungsmotor weiter“, erklärte Zipse und kritisierte dessen geplantes Verbot in der EU: „Die Autoindustrie in Europa ist auf diesem Gebiet weltweit führend. Mit einem Verbot in Deutschland und der EU würden wir diese Stellung aufgeben. Warum sollten wir das tun?“ Vom geplanten Verbrenner-Verbot der möglichen Ampel-Regierung hält er „in dieser Pauschalität nichts“. (Umstieg auf Elektroautos: Interesse ist da – doch ein Punkt macht Sorgen)

BMW-Chef Oliver Zipse: Rolls-Royce und Mini in zehn Jahren elektrisch
Die Marken Rolls-Royce und Mini indes werden „in zehn Jahren 100 Prozent elektrisch sein“. Anders als seine Kollegen mag sich Zipse aber nicht komplett auf Akku-Technologie festlegen – sondern setzt große Hoffnungen in Wasserstoff und Brennstoffzelle. Die brauche man sowieso für Schiffe, Flugzeuge oder Züge. Die diesbezügliche „Infrastruktur wird sich deshalb enorm entwickeln. Warum sie nicht auch für Fahrzeuge nutzen?“ (Rolls-Royce wird elektrisch: Was bleibt vom legendären Luxus?)
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BMW-Chef Oliver Zipse: Autofreier Altstadtring in München vorstellbar
Auch überrascht Zipse mit der Meinung, dass auch diese sauberen Autos nicht überall fahren sollten. „Es gibt enge Innenstädte, in denen Privatautos nichts zu suchen haben“, findet er. Zugleich gäbe es aber „suburbane Gegenden, wo man mit dem ÖPNV nicht gut hinkommt“. Für den Konzernsitz München hat der Chef sogar schon ganz konkrete Vorschläge: „Innerhalb des Altstadtrings“ könne er sich eine autofreie Innenstadt vorstellen, „innerhalb des gesamten Mittleren Rings aber nicht“.