US-Firma macht Oldtimer zu Elektroautos – mit einfachem Trick
Auch Oldtimer werden immer öfter zu Elektroautos. Eine US-Firma hat sich darauf spezialisiert und hat dafür einen besonderen Trick auf Lager.
Hawthrone (USA) – Die Elektromobilität gewinnt immer mehr an Zuspruch, und das nicht nur bei Neuwagen. Auch so mancher Oldtimer-Besitzer möchte sein Fahrzeug fit für die Zukunft machen. So hat beispielsweise Ford bereits einen E-Crate-Motor im Angebot, der unter anderem schon in einem F-100 aus dem Jahr 1978 zum Einsatz kam. Und auch Opel hat einen Manta aus den 1970-er Jahren in ein Elektroauto verwandelt.
Doch nicht nur Ford bietet interessierten Oldtimer-Besitzern eine Möglichkeit, auf Elektromobilität umzusteigen, sondern auch die kalifornische Firma Zero Labs Automotiv. Die Idee dazu hatte Firmenchef Adam Roe, der selbst seit langem historische Autos sammelt, bereits im Jahr 2015. Wie viele seiner Kunden war er hin- und hergerissen zwischen der Liebe zur Vergangenheit und der wachsenden Verantwortung für eine bessere Zukunft..

„Was mich dazu veranlasste – ich erinnere mich an eine Rückfahrt von Mammoth Mountain in meinem letzten Verbrennungs-Bronco, als der Motor auf der Talfahrt ausfiel und ich für einen herrlichen Moment die volle Kontrolle über die Lenkung hatte, und das einzige Geräusch, das ich hörte, waren die Räder auf der Straße und der Wind, der von den Bergen kam. Es war magisch - ‚das ist es‘, sagte ich zu mir selbst, und von diesem Moment an habe ich mich in das Thema Batterien, Umrüstung und die gesamte Geschichte von Elektroautos vertieft und alles gelesen, was ich konnte“, erklärte Roe auf Anfrage von 24auto.de. Anders als Ford wird bei Zero Labs Automotiv jedoch nicht nur der Motor ausgetauscht, stattdessen greift man zu einem einfachen Trick.
US-Firma macht Oldtimer zu Elektroautos – mit einfachem Trick
Um die Elektrifizierung der Oldtimer zu erleichtern, hat das Zero Labs Automotive eine Skateboard-Plattform entwickelt und kann die Fahrzeuge somit praktisch nach Schema F umbauen. Dadurch muss nicht bei jedem Oldtimer neu überlegt werden, wo E-Motoren, Batterie und Leistungselektronik verbaut werden können. (Elektroauto-Boom: Hier gibt es die meisten Stromer)
Stattdessen kann man diese in die Plattform integrieren und setzt die Karosserie des Oldtimers obendrauf. Über die Jahre hat das Unternehmen aus Kalifornien, das 2015 gegründet wurde, seine Plattform immer weiter entwickelt. Die aktuelle dritte Generation hat in der Basisversion einen Heckantrieb mit 224 kW (300 PS), während die Alternativ-Version mit zwei Elektromotoren auf 440 kW (598 PS) kommt.
US-Firma macht Oldtimer zu Elektroautos – bis zu 380 Kilometer Reichweite
Verbaut wird entweder eine 85- oder 100-kWh-Batterie statt des 70-kWh-Akkus, der bei der vorherigen Version der Plattform zum Einsatz kam. Aufgeladen werden die Batterien über einen CCS-Stecker, der auch Schnellladen mit Gleichspannung ermöglicht. Die Reichweite gibt Zero Labs Automotive mit 320 beziehungsweise 380 Kilometern an.
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Auch beim Fahrwerk haben die Oldtimer-Kunden die Qual der Wahl. So bietet Zero Labs Automotiv zwei Techniken mit variabler Höhe an: Entweder ein Gewindefahrwerk mit einstellbaren Fox-Stoßdämpfern oder ein Luftfahrwerk. Wie bei Elektroautos üblich, kommt bei der dritten Generation ein Automatikgetriebe zum Einsatz. Allerdings stirbt die Handschaltung auch bei Verbrennern immer mehrt aus. Das traditionelle Schalthebel-Design bleibt jedoch erhalten und ermöglicht es, einen reinen Front- oder Heckantrieb einzustellen. Zudem gibt es Allradmodi mit und ohne Unterstützung.

US-Firma macht Oldtimer zu Elektroautos – Umbau ist ein teures Vergnügen
Noch unterstützt die Plattform von Zero Labs Automotiv jedoch nur einige wenige Oldtimer. „Zu den Modellen gehören Ford Broncos (1966-77) und klassische Land Rover der Serie III, Defender 110 und ein noch nicht bekannt gegebenes neues Produktionsmodell, das Anfang 2022 vorgestellt wird. Unser Plan ist es, die meisten klassischen SUVs, Pickups, Muscle Cars auf Leiterrahmen und dann Unibody Muscle Cars und Coupés zu bauen“ erklärte Roe.
Ganz billig ist der Umbau jedoch nicht: Vollständig überholte klassische Elektrofahrzeuge kosten im Durchschnitt 350.000 US-Dollar (etwa 310.000 Euro), eine begrenzte Anzahl von Karbonfaserversionen kostet im Durchschnitt 400-450.000 US-Dollar (circa 354.500 bis 400.000 Euro). Für die reine Umrüstung auf die Plattform gibt es noch keine Preise, diese sollen jedoch „mit denen von Elektrofahrzeugen der unteren Preisklasse vergleichbar sind, um sie so erschwinglich wie möglich zu machen.“