Ladesäulen in Europa: Große Unterschiede beim Ausbau der Infrastruktur
Die Zahl der Elektroautos steigt stetig – nicht nur in Deutschland. Damit wächst der Druck auf die Ladeinfrastruktur in den Innenstädten, besonders an den großen Verbindungsrouten quer durch Europa.
Wer in Deutschland von München nach Frankfurt oder vom Ruhrgebiet nach Berlin fährt, muss sich mit einem Elektroauto längst keine Sorgen mehr machen. Das Netz der Ladesäulen ist mittlerweile mehr als ordentlich und wenn man nicht an einem Urlaubswochenende zur Hauptverkehrszeit unterwegs ist, muss man sich kaum auf lange Wartezeiten einstellen. Einzig bei der Ladegeschwindigkeit hapert es, denn eine 50-kW-Ladesäule an der Autobahn ist beinahe nutzlos, weil die modernen Elektrofahrzeuge mit 150 bis 270 kW laden können. Da braucht man eine Ladestation mit 50 oder 100 Kilowatt kaum anzufahren, will man keine Zeit vertrödeln.
Die großen Netzbetreiber setzen vieles daran, dass die Elektromobilität langstreckentauglicher denn je wird. Und diese Langstrecken hören an den Landesgrenzen kaum auf. Viele Menschen haben Ferienhäuser in Kroatien, eine kleine Zweitwohnung am niederländischen IJsselmeer und andere machen sich regelmäßig auf zum Campen nach Südfrankreich. Auch diese längeren Strecken sollten sich per Elektroauto nutzen lassen. Und da es bei manchen Fahrzeugen nicht nur in den kühlen Wintermonaten an der nötigen Mindestreichweite von 400 Kilometern mangelt, ist die Ladesituation an den Autobahnen wichtiger für Reisende denn je. Hier gibt es praktisch im Monatsrhythmus Verbesserungen an den großen Verbindungsrouten durch Deutschland, die Beneluxstaaten, Österreich, Schweiz oder Frankreich.
Ladesäulen in Europa: Große Unterschiede beim Ausbau der Infrastruktur
Deutlich schlechter ist die Ladesäuleninfrastruktur, wenn es in Länder wie Polen, Kroatien, Griechenland, Spanien, Spanien oder selbst Italien geht. Ladesäulen sind zwar vorhanden, doch oftmals lassen Anzahl und Ladegeschwindigkeit gleichermaßen viele Wünsche offen. Das sorgt für Engpässe, wenn die Fahrt ins sonnige Wochenende, den Sommerurlaub oder zum Saisonauftakt der Skisaison ansteht.

Bevor man sich ins Ausland aufmacht, sollte man die Bezahlmöglichkeiten abklären, damit es unterwegs keine bösen Überraschungen gibt, die den Familienfrieden gefährden. In vielen Ländern lässt es sich an der Ladestation problemlos per Kreditkarte bezahlen, jedoch sollte neben der Ladekarte des Autoherstellers eine zweite Ladekarte oder eine App im Gepäck dabei sein, falls diese Nummer eins es einmal nicht tun sollte. Hier bieten sich Ladekarten von Ionity oder EnBW an, die oftmals weitreichende Kooperationen auch im Ausland haben. EnBW beispielsweise bietet europaweit mehr als 400.000 Ladepunkte an.
Ladesäulen in Europa: Italien hat noch Nachholbedarf – Kroatien steht gut da
In Italien ist die Versorgung mit Ladesäulen im Norden des Landes in Ordnung und in den größeren Städten kann ebenfalls nachgeladen werden. Jedoch ist das Ladetempo mit 22 bis 50 Kilowatt oftmals mäßig und in den Städten gibt es oft nicht mehr als sieben bis elf Kilowatt pro Stunde. Südlich von Bologna oder Toskana und speziell südlich von Rom wird es mit Elektroauto gerne einmal ungemütlich, denn diese sind hier genauso selten wie Schnellladesäulen oder Hypercharger mit mehr als 150 kW.
In Kroatien ist die Versorgung an den großen Autobahnrouten ebenfalls zufriedenstellend – speziell an den Autobahnen lässt es sich elektrisch solide reisen. In den Städten ist das Ladetempo dünn und die Versorgungslage eher mäßig. Besser sieht es in echten Urlaubsregionen aus, denn viele Hotels haben erkannt, dass ein paar Schnellladesäulen ein größerer Wettbewerbsvorteil sind, als der Blick auf Strand und Meer. In den Hotels ab vier Sternen lässt es sich gut laden. Anders sieht es an den beliebten Campingplätzen und Hotels niederer Kategorien aus.
Ladesäulen in Europa: Frankreich baut Netz an Schnellladern und Hyperchargern aus
Ein ähnliches Bild in Frankreich. Hier wird insbesondere das Netz an den Schnellladern und Hypercharger an den Autobahnen sukzessive ausgebaut. Dabei helfen die oftmals neu gebauten oder gründlich renovierten Raststätten, bei denen oftmals Ladepunkte eingerichtet wurden. Die Versorgung in den Innenstädten ist gut, oftmals ist jedoch bei 50 bis 100 Kilowatt Schluss. Gerade der Süden des Landes in der Großregion Paris rüstet derzeit massiv auf – getrieben von Hotels und Supermarktketten.
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Noch besser ist die Versorgungslage in den Alpenstaaten Österreich und Schweiz. Hier gibt es sowohl an den Autobahnrouten jedoch auch in den größeren Städten und an Einkaufszentren umfangreiche Lademöglichkeiten für Elektroautos. Wer sich in die skandinavischen Staaten ausmacht, hat ein gutes, aber nicht immer schnelles Ladenetz. Schweden und Norwegen sind an den großen Autobahnen und hier speziell in den südlichen Regionen gut bis sehr gut versorgt. In Dänemark ist das Netz luftiger und eher in den Städten ausreichend. Hier kann bisweilen jedoch das Ladetempo Wünsche offenlassen. (Patrick Solberg/press-inform)