Notrufsäulen: Wie man sie findet und wie sie funktionieren
17.000 Notrufsäulen gibt es entlang der deutschen Autobahnen. Wenn das Handy streikt, können sie die letzte Rettung sein. Doch wie bedient man die orangefarbenen Geräte?
Früher waren sie für alle Autofahrer die Rettung in der Not – heute nehmen viele von ihnen kaum noch Notiz: Die Rede ist von Notrufsäulen. Seit nahezu jeder mit einem Mobiltelefon ausgestattet ist, machen sich nur noch wenige Gedanken über einen möglichen Hilferuf. Dennoch gibt es auch heute noch Situationen, in denen man über eine Notrufsäule froh ist: Etwa wenn im Falle einer Panne das Handy leer, kaputt oder aufgrund eines Funklochs nicht einsatzbereit ist. Doch wie funktionieren die orangefarbenen Geräte eigentlich, von denen es rund 17.000 in Deutschland gibt?
Notrufsäulen: Wie man sie findet und wie sie funktionieren
Auf der Autobahn stehen die Notrufsäulen in der Regel im Abstand von zwei Kilometern. Ein kleiner Richtungspfeil auf den Leitpfosten verrät, in welcher Richtung sich vom aktuellen Standort aus die näherliegende befindet, erklärt der ADAC. Begibt man sich am Straßenrand auf den Weg, ist es wichtig, eine Warnweste anzulegen, darauf weist der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) hin. Die Unfallstelle beziehungsweise das Pannenfahrzeug sollte man zuvor mit einem Warndreieck absichern. Und sämtliche Insassen sollten das Fahrzeug verlassen und sich zur eigenen Sicherheit hinter die Leitplanke begeben – auch bei schlechtem Wetter!
Notrufsäulen: Es gibt zwei verschiedene Modelle
Momentan sind laut dem Auto Club Europa (ACE) zwei verschiedene Notrufsäulen-Varianten im Einsatz: Handelt es sich um ein älteres Modell, muss man einfach die sogenannte Sprechklappe anheben – daraufhin wird automatisch eine Verbindung zu Notrufzentrale der Autoversicherer in Hamburg hergestellt. Der gestrandete Autofahrer teilt den Mitarbeitern dann die wichtigsten Informationen mit – die Position der Säule wird automatisch übermittelt. Je nach Situation kann auch eine Konferenzschaltung zur Polizei- oder Rettungsleitstelle hergestellt werden. Bei Notrufsäulen modernerer Bauart gibt es statt einer Klappe zwei Knöpfe: einen roten für den Unfallnotruf und einen gelben für die Fahrzeugpanne.

Notrufsäulen: Trotz Mobiltelefonen werden sie immer noch viel genutzt
Auch wenn es in Notsituationen oft schwerfällt: Wichtig ist, die Ruhe zu bewahren. Sollten Menschen verletzt worden sein, gilt es Erste Hilfe zu leisten. Setzt man einen Notruf ab, kann man sich an den fünf W-Fragen orientieren, um dem Gesprächspartner zügig hilfreiche Informationen zu übermitteln.
Trotz Handys werden Notrufsäulen offenbar noch immer rege genutzt: Im Jahr 2018 gingen laut dem Gesamtverband der Versicherer, der im Auftrag der Autobahn GmbH die Notrufsäulen entlang der Autobahn betreibt, immer noch rund 52.000 Notrufe ein. Zwar liegt die Erhebung schon etwas zurück, doch waren auch zu diesem Zeitpunkt Mobiltelefone schon weit verbreitet.
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Ortung im Notfall: Manche Fahrzeuge rufen nach einem Unfall selbstständig Hilfe
Auch Handys können inzwischen relativ leicht automatisch geortet werden: 2019 startete der sogenannte Notruf AML (Advanced Mobile Location) in Deutschland, der die Standortübermittlung per Smartphone deutlich verbesserte. Wird der Notruf gewählt, so aktiviert das Handy automatisch WLAN und Satellitennavigation – auch, wenn die Funktionen zuvor deaktiviert waren, erklärt der ACE. Weil die Daten meist nach wenigen Sekunden per SMS übermittelt werden, ist keine aktive Internetverbindung notwendig.
Ähnlich funktioniert der integrierte eCall im Auto, der seit 2018 für alle neuen Kfz-Typen als Ergänzung des Notrufsystems verpflichtend ist – allerdings freut sich nicht jeder Autofahrer über die automatische Notruftechnik. Auch die Apple Watch ist inzwischen in der Lage, Unfälle zu erkennen und selbstständig Hilfe zu rufen.