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Nio: Chinesischer Elektro-Newcomer verwirrt mit Deutschland-Strategie

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Von: Marcus Efler

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Der chinesische Hersteller Nio startet in Deutschland. Doch die geplante Strategie, die Elektroautos hier nur im Abo anzubieten, muss er nun ändern.

Nio gilt als ein besonders chancenreicher Newcomer auf dem deutschen Markt – und Herausforderer traditionsreicher Marken. In seinem Heimatland wird der Elektroauto-Hersteller bereits als „chinesischer Tesla“ bezeichnet, und setzt dort die Texaner tatsächlich gehörig unter Druck.

Vor allem sein Ansatz, Akkus in Minutenschnelle zu tauschen, statt sie wie üblich lange zu laden, könnte neue, bislang elektro-skeptische Autofahrer zumindest mal versuchsweise auf einen Stromer umsteigen lassen. So betrachtet, konnte es durchaus als fair durchgehen, den Nio ET7 erst mal im Abo oder im Leasing anzubieten.

Nio ET7 in einem chinesischen Showroom
Tesla-Jäger: Der Nio ET7. © Daniel Ren/Imago

Nio: Chinesischer Elektro-Newcomer verwirrt mit Deutschland-Strategie

Vor allem Auto-Abos entwickeln sich zum Trend, neben den Herstellern selber bieten auch Start-ups wie Finn die Möglichkeit, ein Fahrzeug mit einem monatlich kündbaren Vertrag zu nutzen, statt es zu kaufen oder langfristig zu leasen. Allerdings ist das gerade bei kurzen Laufzeiten im Vergleich zum Leasing relativ teuer, die inkludierten Kosten wie Versicherung oder Wartung gleichen die hohen monatlichen Preise bei weitem nicht aus.

Auch Nio langt richtig zu: Mindestens 1.199 Euro kostet die Luxuslimousine im Monat. Dafür gibt es zwar ein 5,10 Meter langes High-Tech-Gefährt mit 653 PS – aber eben auch locker einen Porsche Taycan. Noch mehr störten sich potenzielle deutsche Kunden freilich daran, dass sie überhaupt keine Möglichkeit mehr bekommen sollten, den Nio auch ganz normal zu kaufen und als Eigentum zu besitzen.

Eine ähnliche Erfahrung musste schon Lynk & Co machen: Die Marke aus dem chinesischen Geely-Konzern vertreibt ihr Hybrid-SUV 01, das auf Volvo-Technik basiert, ebenfalls in einem Abo- und Sharing-Modell. Hier waren es chinesische Kunden, die dafür sorgten, dass es die Fahrzeuge nun auch zu kaufen gibt.

Nio: Chinesischer Elektro-Newcomer erlaubt nun doch den Kauf

Nun rudert auch Nio zurück. Und kommt wieder dort an, wo man schon mal gestartet war. Denn eigentlich hatten die Chinesen ganz zu Beginn schon mal einen Kaufpreis genannt: 69.000 Euro sollte der ET7 inklusive Mehrwertsteuer eigentlich kosten, womit seine Käufer sogar die Umweltprämie ergattern würden. Da Nio eine Auslieferung noch in diesem Jahr in Aussicht stellt, ist das ein nicht zu unterschätzender Wettbewerbs-Vorteil.

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Ab November sollen Kunden den ET7 und den etwas kleineren ET5 nun auch käuflich erwerben können. Ob es dann noch klappt mit der vollen Förderung (die nächstes Jahr abgeschmolzen wird), ist allerdings offen. Ebenso wie die Frage, wie das Hin und Her dem Image des Tesla-Jägers bekommt.

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