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Neuwagen immer teurer: Tausende Euro Gewinn pro Fahrzeug

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Von: Simon Mones

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Neuwagen sind derzeit so knapp wie lange nicht mehr. Hersteller wie VW, BMW und Mercedes-Benz machen dennoch mit jedem Neuwagen fast 6.000 Euro Gewinn.

München – Wer sich derzeit einen Neuwagen kaufen will, der braucht starke Nerven. Wegen des anhaltenden Chipmangels in der Automobilindustrie kommt es immer wieder zu Produktionsausfällen. Der Krieg in der Ukraine verschlimmert die Situation ebenfalls, da nun auch Kabelbäume fehlen. Auf manche Modelle warten die Kunden gar fast zwei Jahre. Dennoch machen die großen Autohersteller wie Mercedes-Benz, BMW und die Marken des Volkswagen-Konzerns dicke Kasse.

Denn: Der Fokus liegt längst nicht mehr auf dem Absatz, sondern auf dem Gewinn. Hier konnten sich alle drei Hersteller zuletzt deutlich verbessern. Im Schnitt lag der Ertrag pro Neuwagen im vergangenen Jahr bei 5963 Euro, wie eine Analyse des Center Automotive Research (CAR) zeigt. Diese liegt dem „Handelsblatt“ exklusiv vor.

Neuwagen immer teurer: Tausende Euro Gewinn pro Fahrzeug

Im Vergleich zum Vorjahr entspricht das einem Zuwachs von 61 Prozent – ein historischer Rekordwert. Der durchschnittliche Umsatz pro Fahrzeug erreicht mit 50.552 Euro ebenfalls einen neuen Höchstwert. Zeitgleich müssen jedoch auch die Kunden immer tiefer in die Taschen greifen. Kostete ein Neuwagen 2010 noch durchschnittlich 25.000 Euro, sind es inzwischen über 37.000 Euro. Erst kürzlich hatte beispielsweise Tesla den Preis für das Model 3 über Nacht um 7.000 Euro erhöht.

Luftaufnahme eines Autoterminals in Bremerhaven. (Symbolbild)
Neuwagen werden im Durchschnitt immer teurer. (Symbolbild) © Ingo Wagner/dpa

Diese Summe dürfte in Zukunft sogar noch weiter steigen, da die Hersteller bewusst auf größere Modelle setzten, die ihnen mehr Geld einbringen. Zudem werden die Vertriebsstrukturen umgestellt, um Einheitspreise festzusetzen und so den Rabatten der Händler ein Ende zu bereiten. Die hohe Nachfrage spielt den Herstellern hier zusätzlich in die Karten. „Wir sind, was die Preise angeht, sehr gut unterwegs“, betonte beispielsweise BMW-Finanzchef Nicolas Peter. Dieses hohe Preisniveau wolle man beim Verbrenner als auch bei Elektroautos halten und weitere „Preischancen wahrnehmen“.

Neuwagen immer teurer: Porsche macht pro Neuwagen fast 17.000 Euro Gewinn

Auch der Finanzvorstand von Volkswagen, Alexander Seitz, kündigte an, dass es Rabattaktionen und Verkaufsnachlässe nur noch in geringem Umfang geben werde. „Beim Marketing werden wir unsere Kundengruppen noch gezielter ansprechen“, sagte Seitz. Das zeigt sich bereits, denn im März sackten die Incentives- und Verkaufsförderungen in Deutschland im Monatsvergleich auf ein Zehnjahrestief ab. So sanken die Rabatte bei den Internetvermittlern bei den 30 meistverkauften Neuwagen um 0,7 Prozent auf 17 Prozent, wie das „Handelsblatt“ berichtet. „Autos bleiben weiter knapp und die Preise hoch“, betonte CAR-Direktor Ferdinand Dudenhöffer. Entsprechend unwahrscheinlich ist eine Rückkehr der hohen Rabatte.

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Davon profitieren allerdings vor allem die Premiumhersteller, die allesamt zweistellige Zugewinne verzeichnen. Am meisten sahnt jedoch Porsche ab, mit einem Gewinn von 16.576 Euro pro Neuwagen. Bei den Premiumherstellern hat Mercedes-Benz die Nase vorne mit 5.848 Euro (ein Plus von 63 Prozent im Vergleich zu 2017), gefolgt von Audi mit 5.497 Euro(+ 65 Prozent) und BMW mit 5.277 Euro (+39 Prozent). VW bleibt indes stabil bei 921 Euro Gewinn pro Neuwagen. Allerdings wurden zur besseren Vergleichbarkeit bei BMW und der VW-Gruppe die Auslieferungen nach China nicht berücksichtigt, da das dortige Geschäft mit „ad equity“ bilanziert wurde.

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