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Borgward-Neustart wird zum Fehlschlag: Autobauer in China insolvent

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Von: Sebastian Oppenheimer

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Knapp 50 Jahre nach dem Zusammenbruch des Borgward-Imperiums wurde die legendäre Automarke mit chinesischem Geld wiederbelebt. Doch der Neustart ist nun endgültig gescheitert.

Zahlreiche chinesische Autobauer wollen den europäischen Markt erobern – zumeist mit Elektroautos wie beispielsweise Great Wall mit der Marke Ora, XPeng oder Nio, die sogar eigene Batterie-Wechselstationen aufbauen. Einen etwas anderen Ansatz hatte vor einigen Jahren der chinesische Automobilhersteller Beiqi Foton Motor gewählt: Er belebte im Jahr 2015 die deutsche Traditionsmarke Borgward wieder. Der Hersteller hatte bis zum Konkurs Anfang der 1960er-Jahre in Bremen Pkw und Lastwagen produziert. Erstes Neu-Fahrzeug war ein Verbrenner-SUV, das im Segment von VW Tiguan und Ford Kuga wildern sollte. Wie nun bekannt wurde, ist das Comeback-Projekt offensichtlich gescheitert.

Borgward-Neustart wird zum Fehlschlag: Autobauer in China insolvent

Ende November 2022 wurde die Automarke Borgward von einem Gericht in China für offiziell insolvent erklärt. Laut Automotive News Europe hat ein Gericht der Stadt Peking damit einen endgültigen Schlussstrich unter die Wiederbelebung der deutschen Traditionsmarke gezogen. Borgward hat zudem eine Genehmigung zur Liquidation der Vermögenswerte beantragt.

Ihren Anfang nahm das Abenteuer 2014 mit dem Verkauf der Markenrechte durch den Gründerenkel Christian Borgward an Foton. Der chinesische Lkw-Hersteller wollte ins Pkw-Geschäft einsteigen und künftig SUV-Modelle unter der Marke Borgward in China und Europa vertreiben. Die Autos von Borgward basierten auf alter Saab-Plattform mit modernisierter Technik und zeitgemäßem Design aus Deutschland.

Ein Borgward BX 7 auf der IAA in Frankfurt 2015
2015 präsentierte Borgward auf der IAA in Frankfurt den BX7 – nun ist die Marke in China insolvent. © Arnulf Hettrich/Imago

Borgward-Neustart scheitert: Elektroversion des BX-7 war in Planung

Um in Europa Fuß zu fassen, wurde 2016 zunächst eine europäische Zentrale der Borgward Group in Stuttgart eröffnet. Ende 2016 folgte die Ankündigung, für den europäischen Markt sogar eine Fertigungsanlage unter anderem für eine Elektroversion des BX7 in Bremen aufbauen zu wollen. 2017 untermauerte Borgward mit einem großen Stand auf der IAA und dem Isabella Concept seine Europa-Ambitionen. In Deutschland sind inzwischen acht chinesische Marken erhältlich.

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Borgward-Neustart scheitert: Absatz bleibt weit hinter Produktionskapazitäten zurück

Mit dem BX7 wurde das erste Modell von Borgward zunächst in China eingeführt. 2017 folgten BX5, 2018 BX6 sowie 2020 der kleine BX3. Hauptabsatzmarkt war China, wo in fünf Jahren insgesamt 165.000 Fahrzeuge verkauft wurden. Rasch zeigte sich allerdings, dass der Absatz weit hinter den Produktionskapazitäten zurückblieb. Dem Mutterkonzern Foton fehlte alsbald der finanzielle Atem auch für seine ambitionierten Europapläne. Nach Deutschland haben es lediglich eine Handvoll BX5 und BX7 geschafft.

Anmerkung der Redaktion: Dieser Text ist bereits in der Vergangenheit erschienen. Er hat viele Leserinnen und Leser besonders interessiert. Deshalb bieten wir ihn erneut an.

Im Sommer 2019 hat der neue Borgward-Eigner Ucar den Werksbau in Bremen abgesagt, 2020 wurde der Deutschland-Standort abgewickelt. In diesem Jahr sind in China zudem die Verkaufszahlen eingebrochen, 2021 kam die Produktion endgültig zum Erliegen. Im April 2022 leitete dann Beijing Borgward das Insolvenzverfahren ein. Was von Borgward übrigbleiben wird und was mit den Markenrechten passiert, bleibt abzuwarten. (Mit Material von SP-X)

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