Millionär crasht Ferrari F40, Stadt soll dafür aufkommen: „Es gab einen fürchterlichen Schlag“
Richtig so oder richtig dreist? Ein Millionär fährt mit seinem Ferrari F40 auf einer Dorfstraße – da macht es plötzlich einen Schlag. Nun kommt der Fall vor Gericht.
Cochem – Eigentlich wollte sich Millionär Heinz Schmersal nur ein paar schöne Tage in der beschaulichen Moselstadt Cochem machen. Doch am Ende kommt ihn der Ausflug teuer zu stehen – wenn nicht sogar die Stadt selbst. Schließlich sieht der 72-jährige Unternehmer die Schuld bei der rheinland-pfälzischen Kleinstadt und die soll jetzt blechen. Doch was ist passiert?
Millionär schrottet Ferrari F40, Stadt soll zahlen: „Es gab einen fürchterlichen Schlag“
Schmersal, der in der Szene als Hobby-Rennfahrer und Sammler bekannt ist, war an diesem Tag in Cochem mit seinem Ferrari F40 unterwegs. Der Supersportwagen gilt als sehr selten, es wurden zwischen 1987 und 1992 lediglich 1.315 Exemplare davon angefertigt (Stückpreis damals: 444.000 D-Mark). Aus diesem Grund wird der Wert des Luxus-Boliden heute auf unglaubliche 940.000 Euro geschätzt. Und mit dem ist der Unternehmer aus Wuppertal (NRW) über eine Dorfstraße gefahren, als er in sein Hotel wollte. („Ferrari-Opa“ brettert auch mit 80 Jahren noch über die Straßen – in millionenschwerem F40 (Video))

Gegenüber der Bild am Sonntag (BamS) schildert er den Vorfall so: „Es [das Hotel; Anm. d. Red.] war in einer Sackgasse, die Sonne stand tief, ich fuhr etwa 25 bis 30 km/h. Es gab einen fürchterlichen Schlag. Ich schaute nach.“ Und da entdeckte Schmersal schließlich den „Übeltäter“: „Da war ein Kanaldeckel, der 13 Zentimeter hoch stand.“ Mit dem Ergebnis, dass der Wagen nicht nur mehrere Kratzer hinten links abbekommen hat, sondern zudem Frontmaske und Spoiler abgebrochen sind. Einem Gutachten zufolge beläuft sich der Gesamtschaden auf über 62.000 Euro. In einem anderen Fall brennt ein Ferrari 488 Pista Spider auf der Fahrbahn ab – und der ist ebenfalls so viel wert wie ein Einfamilienhaus.
Millionär schrottet Ferrari F40, Stadt soll blechen – Fall geht vors Landgericht
Den übernimmt zwar komplett die Versicherung des Industriellen, doch dabei bleibt es nicht. Stattdessen möchte jetzt seine Versicherung das Geld von der Stadt Cochem zurück haben. Schließlich sei die schlechte Straße für den Schaden verantwortlich gewesen, heißt es weiter. Das sieht Verbandsgemeinde-Bürgermeister Wolfgang Lambertz (CDU) allerdings anders und meint gegenüber der BamS: „Man muss sich da auch die Frage stellen, ob angemessen gefahren wurde.“ Und: „Mit einem normalen Auto wäre garantiert nichts passiert“, ist er sich sicher. In einem anderen Fall ist die Sache eindeutiger: Als ein Waschanlagenmitarbeiter den Ferrari eines Fußballstars zurückbringen will, schrottet er ihn auf der Straße. Und Letzterer reagiert ungewöhnlich cool.
Nun liegt der Fall beim Landgericht Koblenz. Wie eine Pressesprecherin bestätigt, sei die Klage zugestellt worden und es laufe „eine entsprechende Stellungnahmefrist“, wie ruhr24.de berichtet.* Das könnte wiederum für die Stadt Cochem heißen: Wenn die Kommune tatsächlich zahlen muss, könnte ein enormes Haftungsrisiko auf die Stadt zukommen. (Designer Philipp Plein soll 300.000 Euro an Ferrari zahlen – wegen „geschmackloser“ Fotos)