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Eine Million Elektroautos: Regierung jubelt – aber verschweigt wichtiges Detail

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Von: Marcus Efler

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Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) verkündet stolz die Zahl von einer Million Elektroautos in Deutschland. Doch das ist leider nur die halbe Wahlkampf-Wahrheit.

Berlin – Das war mutig: Bis Ende 2020, so hatte Bundeskanzlerin Angela Merkel in den vergangenen Jahren prophezeit, werde es eine Million Elektroautos auf Deutschlands Straßen geben. Obwohl das Ziel angesichts eines Gesamtbestandes von mehr als 48 Millionen Pkw gar nicht mal ambitioniert wirkte, herrschten an dessen Erreichung von Anfang an Zweifel – die sich dann auch bestätigten. Jetzt meldet Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (63) allerdings stolz Vollzug: „Wir werden unser Ziel von einer Million Elektroautos, das jedermann für unerreichbar gehalten hat, in diesem Juli erreichen“, sagte der CDU-Politiker dem Berliner Tagesspiel, „also mit nur einem halben Jahr Verspätung“. (Gemeinde zahlt Bürgern Prämie – wenn sie Verbrenner abmelden)

Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier bei der Betankung eines Tesla
Selbst tankt der Mann: Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) bei der Vorstellung einer neuen Tesla-Ladestation. © Jens Kalaene/dpa

Eine Million E-Autos in Deutschland: Regierung jubelt – aber verschweigt wichtiges Detail

Das Erreichen der Image-Marke mit tatsächlich recht moderaten Verzug ermöglichte natürlich die sogenannte „Innovationsprämie“, auch „Umweltbonus“ genannt, von bis zu 9.670 Euro brutto für Autos mit Stecker. Laut Peter Altmaier wurden im ersten Halbjahr 2021 bereits mehr Prämien in Anspruch genommen als im ganzen letzten Jahr – nämlich für insgesamt 1,25 Milliarden Euro. Wie in anderen Ländern, löste also auch in Deutschland eine Subvention den Boom bei Autos aus, die rein elektrisch fahren können. Genau bei diesen gibt es allerdings durchaus wichtige Unterschiede, die in dem plakativen Jubel über den Trend zum sauberen Auto mit E-Kennzeichen untergehen. (Elektroauto gratis laden? Immer mehr Geschäfte machen Rückzieher)

Denn die geförderten Automobile sind ungefähr nur zur Hälfte das, was man sich gemeinhin unter einem leise surrenden Elektomobil à la Tesla vorstellt, also rein elektrische Fahrzeuge mit Akku (Batterie Electric Vehicle, kurz BEV) oder in wenigen Fällen mit Brennstoffzelle (Fuel Cell Electric Vehicle, kurz FCEV). Bei der anderen Hälfte handelt es sich um ebenfalls geförderte Plug-in-Hybride (PHEV), die zwar etwa 50 Kilometer rein elektrisch fahren können, aber oft eben auch mit Sprit betrieben werden. Schon Bundeskanzlerin Angela Merkel selbst wollte nie so richtig definieren, was genau sie unter einem „Elektroauto“ versteht. Wer möchte es da ihrem Minister verübeln, dass er es mitten im Wahlkampf auch lieber unterlässt?

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