„Ärgerlich und beleidigend“: Mercedes löscht Werbespot in China
Nach Rassismus-Vorwürfen hat Mercedes in China ein Werbevideo zurückgezogen. Der Clip hatte angeblich viele chinesische Internetnutzer wütend gemacht.
Peking – Bei der Konzipierung einer Werbekampagne ist viel Fingerspitzengefühl gefragt. Denn zwischen einem gefeiertem Reklameclip und einem handfesten Shitstorm liegt oft nicht viel. So musste sich beispielsweise Volkswagen im Jahr 2020 nach Rassismus-Vorwürfen für einen auf Instagram veröffentlichen Golf-8-Werbespot entschuldigen. Mysteriös war dagegen die Löschung eines gefeierten Audi-Werbevideos auf YouTube mit prominenten Rennfahrern Walter Röhrl (74) und Hans-Joachim Stuck (71). Nun hat es ganz offensichtlich Mercedes-Benz erwischt: Der Stuttgarter Premiumhersteller ist mit einem Werbevideo in China angeeckt – und hat bereits reagiert.

„Ärgerlich und beleidigend“: Mercedes löscht Werbespot in China
Wie die chinesische Tageszeitung „Global Times“ (ein Medium, das von der Kommunistischen Partei kontrolliert wird) berichtet, gab es heiße Diskussionen um einen Werbespot, den Mercedes im sozialen Netzwerk Weibo veröffentlicht hatte. Offenbar waren viele Chinesen über das Augen-Make-up eines Models in der Reklame aufgebracht. (Autofahren so schädlich wie Rauchen? Greenpeace-Kampagne gegen Werbung)
Neben einem männlichen Model ist in der Werbung auch ein weibliches Model zu sehen – und dessen Augen-Make-up spiegele westliche Stereotype über asiatische Menschen wider, so der Vorwurf. Dabei zitiert die Zeitung angebliche Aussagen von chinesischen Internetnutzern: „Kein Chinese wird diese Art von ‚Schönheit‘ für attraktiv halten“, soll einer kommentiert haben. Das Make-up sei „ärgerlich und beleidigend“. Der Spot wurde inzwischen von Mercedes aus Weibo gelöscht. (Werbung im Auto: Ford sichert sich Patent für richtig nervige Technik)
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Aufregung um Mercedes-Werbespot in China – War die Aktion ein Warnschuss?
Wie groß die Aufregung um die Werbung in der chinesischen Öffentlichkeit tatsächlich war, ist aus der Ferne natürlich schwer zu beurteilen. Manchmal hat eine solche medienwirksame Aktion auch einen ganz anderen Hintergrund. Wie das „Redaktionsnetzwerk Deutschland“ berichtet, könnte der Shitstorm auch als „Warnschuss“ gegen Mercedes zu verstehen sein. Die Stuttgarter hatten kürzlich nämlich verkündet, ihre Anteile am chinesischen Elektroautobauer Denza deutlich reduzieren zu wollen.