Extreme Nachfrage: Bestellstopp für Mercedes A 250e und Smart-EQ-Modelle
Die erhöhte Kaufprämie für Elektromodelle zeigt offenbar Wirkung: Bei Daimler gibt es einen Bestellsstopp für den Plug-in-Hybrid Mercedes A 250e sowie die E-Modelle Smart EQ Fortwo und Smart EQ Forfour.
- Weder der Plug-in-Hybrid Mercedes A 250e noch die Smart-EQ-Modelle Fortwo und Forfour sind aktuell bestellbar
- Die Nachfrage nach E-Fahrzeugen ist durch die erhöhte Kaufprämie offenbar sprunghaft angestiegen
- Daimler hat aber bereits angedeutet, wann der Bestellstopp enden soll
Stuttgart – Die Corona-Krise stellt den Stuttgarter Autokonzern Daimler vor bislang ungewohnte Probleme: Weil die Nachfrage nach halbwegs bezahlbaren E-Autos und Plugin-in-Hybriden aktuell riesengroß ist, können sowohl der Mercedes A 250e als auch die beiden genannten Smart EQ-Modelle aktuell nicht mehr geordert werden, wie Daimler auf Anfrage von 24auto.de bestätigte. Hauptgrund für die extreme Nachfrage ist offenbar die stark erhöhte Kaufprämie für E-Autos (Höhere Kaufprämie für E-Autos: Die 10 größten Elektro-Schnäppchen).
„Wir freuen uns über das große Interesse an unseren Modellen A 250 e sowie Smart EQ Fortwo und Forfour, das unsere Planungen weit übertrifft und durch die Ankündigung der Innovationsprämie der Bundesregierung noch verstärkt wurde“, teilte Mercedes-Benz Vertriebssprecher Dietmar Göllner Venturi mit. „Da wir derzeit weitere Möglichkeiten bezüglich der Verfügbarkeit prüfen, nehmen wir aktuell keine weiteren Aufträge für den A 250e sowie den Smart EQ Fortwo und Forfour an.“
Bestellstopp für Mercedes A250e und Smart-EQ-Modelle wohl eine Folge der erhöhten Kaufprämie
Um die durch die Corona-Krise strauchelnde Wirtschaft anzukurbeln, hatte die Bundesregierung ein dickes Konjunkturpaket geschnürt – unter anderem mit einer kräftigen Erhöhung der Kaufprämie für E-Autos. (E-Autos: Mit welchen Überraschungen Sie bei der ersten Fahrt rechnen müssen) Zumindest im Daimler-Konzern hatte die Maßnahme scheinbar eine durchschlagende Wirkung: Der in Rastatt produzierte Plugin-in-Hybrid Mercedes A250e sowie die beiden reinen Elektrofahrzeuge Smart EQ Fortwo und Smart EQ Forfour sind aktuell nicht mehr zu bestellen. (Mercedes-Benz: Kanadier fliegt extra nach Stuttgart, um sich über seine S-Klasse zu beschweren). Genaue Absatzzahlen zu den genannten Modellen waren von Daimler nicht zu erfahren: Zu den Verkaufszahlen einzelner Baureihen äußere man sich grundsätzlich nicht.

Die Kaufprämie vom Bund – offiziell Innovationsprämie – für E-Autos bis zu einem Nettofahrzeugpreis von 40.000 Euro beläuft sich aktuell auf 6.000 Euro. Weil die Hersteller teilweise nochmals bis zu 3.000 Euro drauflegen ist also eine maximale Ersparnis von bis zu 9.000 Euro möglich. Bei Fahrzeugen bis 65.000 Euro schießt der Staat 5.000 Euro zu, die Hersteller legen in dieser Preisregion bis zu 2.500 Euro drauf, maximal sind hier also 7.500 Euro Förderung drin.
Bestellstopp für Mercedes A 250e: Innovationsprämie gilt auch für Plug-in-Hybride
Die Innovationsprämie des Bundes gilt auch für Plug-in-Hybride: Bei einem Nettolistenpreis des Fahrzeugs von bis zu 40.000 Euro liegt sie aktuell bei 4.500 Euro, die Hersteller geben bis zu 2.250 Euro dazu – hier ist also eine Förderung von bis zu 6.750 Euro möglich. Bei Plug-in-Hybriden (Plug-in-Hybride: Kann man mit den Teilzeit-Stromern wirklich Geld sparen?) bis zu einem Nettolistenpreis von 65.000 Euro gibt es vom Bund 3.750 Euro, und von den Herstellern bis maximal 1.875 Euro obendrauf – macht eine maximale Ersparnis von 5.625 Euro.

Der aktuelle Basispreis für den Mercedes A 250e liegt laut Konfigurator bei 37.764 Euro, der Basispreis für einen Smart EQ Fortwo beläuft sich laut Website im Moment auf 21.940 Euro. Zieht man also mindestens 6.750 Euro beim Mercedes A 250e (Plug-in-Hybrid) und bei den Smart-EQ-Modellen sogar mindestens 9000 Euro ab, dann kommen dabei durchaus attraktive Angebote heraus.
Die Innovationsprämie ist aktuell bis Ende 2021 befristet, danach gilt wieder die „normale“ Umweltprämie, bei der der Förderanteil des Bundes dann wieder nur noch halb so hoch ist.
Der Bestellstopp bei Mercedes-Benz und Smart für die genannten Modelle zeigt ein grundsätzliches Problem der Innovationsprämie: Die Auswahl und vor allem die Verfügbarkeit von entsprechenden Modellen bei den deutschen Herstellern ist im Moment generell noch stark begrenzt – dazu kommen teils noch Ausfälle in der Produktion durch die Corona-Pandemie.
Technische Daten Mercedes-Benz A250e | |
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Motor/Getriebe/Antrieb: | 1,3-Liter-R4-Ottomotor, Elektromotor, 8-Gang-Doppelkupplungsgetriebe DCT, Vorderradantrieb |
Systemleistung/Systemdrehmoment: | 160 kW (218 PS) / 450 Nm |
Vmax/0–100 km/h: | 235 km/h / 6,6 s |
Länge/Breite/Höhe: | 4.531 / 1.796 / 1.440 mm |
Kofferraumvolumen: | 310 / 1.125 Liter |
Leergewicht: | 1.680 kg |
CO2-Ausstoß: | 24–31 g/km |
Abgasnorm: | Euro 6d ISC |
Basispreis: | 37.764 Euro |
Der Bestellstopp für Mercedes A 250e und die Smart-EQ-Modelle soll bald wieder aufgehoben werden
Das bedeutet, dass die erhöhte E-Auto-Kaufprämie – grundsätzlich gedacht um die heimische Wirtschaft anzukurbeln – deshalb vor allem auch den ausländischen Autobauern zugute kommen dürfte, die bereits zum Teil eine deutlich breitere Palette an E-Autos im Angebot haben. Das ist auch der Grund warum Autobauer und Händler enttäuscht reagiert hatten, als klar wurde dass es keine Kaufprämie für Verbrennerfahrzeuge geben wird.
Allerdings soll der Bestellstopp bei Daimler für den Mercedes A250e sowie die E-Modelle Smart EQ Fortwo und Smart EQ Forfour möglichst rasch wieder aufgehoben werden: „Wir planen nach einer Prüfung der Verfügbarkeiten kurzfristig die Wiederaufnahme der Bestellprogramme ab Juli 2020“, erklärte Mercedes-Benz Vertriebssprecher Dietmar Göllner Venturi.