Neuer McLaren Artura: Für einen Plug-in-Hybrid-Boliden ist der Brite erstaunlich ...
Für den elektrifizierten McLaren Artura versprechen die Briten extreme Fahrleistungen. Doch in einer Disziplin beeindruckt der Plug-in-Hybrid-Bolide besonders.
Woking – Ein neuer McLaren mit Plug-in-Hybridantrieb war überfällig. Schließlich ist es schon knapp acht Jahre her, dass sich der McLaren P1 auf dem Genfer Automobilsalon im Scheinwerferlicht drehte und ein elektrifizierter Sportler gehört heute einfach zum guten Ton. Das Tor zur neuen Ära des englischen Supersportwagenbauers stößt der McLaren Artura auf. Statt eines knackigen Achtenders verrichtet nun ein Dreiliter-Sechszylinder mit 430 kW (585 PS) plus elektrischer Unterstützung von 70 kW (95 PS) die Arbeit. Das Zusammenspiel der beiden Antriebswelten resultiert in einer Systemleistung von 500 kW (680 PS) mit einem maximalen Drehmoment von 720 Newtonmetern. (McLaren Elva im Test: Der Bolide hat weder Dach noch Windschutzscheibe – aber 815 PS)

McLaren Artura: Für einen Plug-in-Hybrid-Renner ist der Brite erstaunlich ...
Ein neues Achtgang-Doppelkupplungsgetriebe, das rund 40 Millimeter kürzer ist als die bisherige Schaltung, sorgt dafür, dass die PS-Power geschmeidig in Vortrieb umgesetzt wird. Auch durch diese kompakte Bauweise ist das Chassis leichter als bisher und gleicht somit den Zusatzballast durch Elektromotor und Batterie aus: 1.395 Kilogramm bringt der McLaren Artura auf die Waage, erstaunlich leicht für einen PHEV-Renner und der Beweis, dass die Briten den Carbon-Leichtbau weiter perfektioniert haben. Das lässt für reine Verbrennerversionen auf eine interessante PS-pro-Kilogramm-Ratio hoffen. (JP Kraemer hat Ärger mit seinem McLaren 720s: „Das nervt mich zu Tode“)
Die Fahrleistungen des McLaren Artura klingen jedenfalls vielversprechend: Nach drei Sekunden sind 100 km/h erreicht, nach 8,3 Sekunden 200 km/h und dann geht es weiter bis 330 km/h. Rein elektrisch reicht der Saft der 7,4-Kilowattstundenbatterie für maximal 30 Kilometer. Genug für die Fahrt durch die emissionsregulierten Innenstädte. Mit reiner Elektropower sind mehr als 120 km/h möglich. Der Elektromotor wird übrigens auch zum Rückwärtsfahren genutzt. (McLaren Speedtail: Selten, teuer, nagelneu – auf Rennstrecke direkt gecrasht)

McLaren Artura: Briten bleiben bei der hydraulischen Servolenkung – wegen der guten Rückmeldung
Die Entwickler versprechen nicht weniger als das „puristische Fahrgefühl eines Supercars“. Das sind ambitionierte Aussagen, wenn man sich vergegenwärtigt, dass der McLaren 720S der Konkurrent im eigenen Haus ist. Ein besonders kompaktes und leichtes E-Differenzial und eine Mehrfachlenker-Wishbone-Hinterachse helfen bei der Agilität, die durch den Radstand von 2,64 Metern, der kürzer als bei bisherigen Modellen ist, ohnehin begünstigt wird. Interessanterweise bleibt McLaren der hydraulischen Servolenkung treu, da diese am meisten Rückmeldung liefert. Das bedeutet aber auch, dass die Assistenzsysteme weiterhin auf Sparflamme gekocht werden. Immerhin bietet der Artura unter anderem einen adaptiven Tempomaten mit Stop-and-Go-Funktion, eine Spurhaltewarnung und eine Verkehrszeichenerkennung.

McLaren Artura: Das kostet der britische Supersportwagen in der Basis
Bei McLaren werden die Fahrzeuge jetzt in GT, Supercars und Ultimate Cars aufgeteilt. Der Artura ist der erste Vertreter der Supercar-Gilde mit einem neuen Antriebsstrang, einer neuen Architektur, einem neuen Monocoque und einem neuen Infotainment. Letzteres hat bei McLaren bisweilen zu Problemen geführt. Jetzt haben die McLaren-Techniker das Problem bei der Wurzel gepackt und mit der neuen Plattform eine neue Ethernet-Architektur aufgesetzt. Damit geht nicht nur der Datentransfer schneller vonstatten, sondern auch das Gewicht verringert sich um mehr als zehn Prozent. Zudem sind mit diesem Aufbau auch zukünftige Updates leichter durchführbar. Wer einem McLaren Artura will, muss dafür rund 226.000 Euro auf den Tisch des Hauses legen. (Von Wolfgang Gomoll/press-inform)