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Maserati MC20: Das steckt hinter dem kryptischen Namen des Supersportwagens

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Von: Sebastian Oppenheimer

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Ein weißer Maserati MC20
Der neue Supersportwagen aus dem Hause Maserati trägt den Namen MC20. © Maserati

Maserati meldet sich kraftvoll zurück: Der flache MC20 soll die sportlichen Gene der Traditionsmarke wiederbeleben, aber auch als Zugpferd für die normalen Modelle dienen.

Modena – Eigentlich sollte das große Fest schon im Frühjahr gefeiert werden. Doch dann kam Corona. Maserati plante um und verschob die Wiedergeburt des ersten echten Sportwagens mit dem Dreizack-Logo seit 15 Jahren in den Spätsommer. Direkt an der Rennstrecke im italienischen Modena ließ die Mittelmotor-Flunder MC 20 die letzten Hüllen fallen und sonnte sich im Beifall der brav Abstand haltenden Premieren-Gäste. „Unser Supercar ist ein riesiger Schritt in eine völlig neue Phase unserer Geschichte“, freute sich Maserati-Chef Davide Grasso.

Maserati MC20: Das steckt hinter dem kryptischen Namen des Supersportwagens

Ein Sportwagen der alten Schule, mit flacher Haube, aber hochkant geschlitzten LED-Scheinwerfern, die vorderen Kotflügel lugen oben etwas über die Fronthaube hinaus, um sich hinten noch deutlicher aufzuplustern. Die schräg ansteigende Frontscheibe geht direkt ins Dach über, das dann in der Mitte der Passagierkuppel schon wieder gen Heck abfällt. Das Rückfenster ist recht klein geraten und mit Luftschlitzen versehen. Schließlich dient es auch als Abdeckung des Mittelmotors und lässt neugierige Blicke auf das silbern glänzende Kraftpaket zu. Am Hinterteil dominieren auch noch die herausragenden Oberseiten der Kotflügel. Dagegen wirken die breiten Rückleuchten richtig brav. Unterm Strich also ein potenter Auftritt des Neulings im Klassik-Stil, aber hochmodern inszeniert. (Maserati-Mogelpackung: Der neue Ghibli ist gar kein richtiger ...)

Der Motor des Maserati MC20
Befeuert wird der Maserati MC20 von einem 3,0-Liter-Sechszylinder-Mittelmotor mit 463 kW (630 PS). © Lorenzo Marcinno / Maserati

Maserati MC20: Was hinter seinem kryptischen Namen steckt

Wie es sich gehört, hat der MC20 standesgemäß einen Mittelmotor vor der Hinterachse, der durch dicke seitliche Kiemen atmet. Trotz Downsizing liegt der 3,0-Liter-Sechszylinder mit 463 kW (630 PS) nur um zwei (!) PS hinter dem Vorgänger. Dass er in der möglichen Spitze von 325 km/h dem MC12 um 20 km/h hinterherhinkt, sei nur am Rande erwähnt. Beides ist zumindest auf öffentlichen Straßen eher irrelevant. Der größte Unterschied der beiden MC-Modelle verschiedener Zeitalter: Der Vorgänger war als Rennwagen entwickelt worden, der erst später dann auch eine Straßenzulassung erhielt. 50 Stück wurden gebaut. Beim MC 20 ist es umgekehrt. Er soll erst im zweiten Schritt auch als Basismodell für pure Rennwagen dienen. Ein Limit für die Produktion gibt es nicht. (78-Jähriger kauft sich McLaren 720S Spider: „Du hast ja immer ein Bremspedal“)

Das MC steht für Maserati Corse („Maserati Rennsport“) und die „20“ für das Erscheinungsjahr. Beim Vorgänger MC 12 bezog sich die Zahl noch auf die Summe der Zylinder. Da steckt der Neuling deutlich zurück, begnügt er sich doch mit der halben Zahl an Töpfen, aber auch Hubraum.

Blick in den Innenraum des Maserati MC20
Der Innenraum des Maserati MC20 wirkt eher unspektakulär. © Lorenzo Marcinno / Maserati

Stolz sind die Teams aus Modena vor allem auf ihre neu gewonnene Eigenständigkeit von der großen Schwestermarke Ferrari aus dem gleichen Konzern. Arbeitet zum Beispiel im stärksten SUV Maserati Levante ein Triebwerk des Rivalen aus dem eigenen Stall, ist der Twinturbo des MC20 eine komplette Eigenentwicklung, für die die Mutter Fiat Chrysler Automobiles (FCA) viel Geld bereitgestellt hat. Eine spezielle Methode der doppelten Einspritzung nutzt dabei Technik aus der Formel 1 (Mega-Gewinn mit Formel-1-Wette: Finne setzt 20 Cent und kassiert ...). Schon auf dem Papier ist die Power atemberaubend: Spurt in knapp drei Sekunden auf Tempo 100, die Durchzugskraft von 730 Newtonmetern soll er ohne Allradhilfe sicher auf die Straße bringen.

Ein Maserati MC20 mit geöffneter Tür.
Der Maserati MC20 ist mit Scherentüren ausgestattet. © Maserati

Maserati MC20: Motorsound lässt Rammsteins Werke wie zarte Symphonien klingen

Natürlich sind alle modernen Assistenzsysteme auch für den Maserati MC20 auf Wunsch mit an Bord. Laut Maserati darf Purismus nicht auf Kosten der Sicherheit gehen und erteilt damit all jeden Fans eine Absage, die aus Stolz auf ihre Fahrkunst lieber auf die Helferlein verzichtet hätten. Nicht verzichtet werden muss auf die Musik, die aus den beiden armdicken Endrohren über dem ebenfalls martialischen Heckdiffusor tönt. In einem speziellen Sportmodus bollert der MC20 so heftig los, dass Rammsteins Werke dagegen wie eine zarte Symphonie anmuten. Die Frage ist, ob der mutwillige, aber echte Lärm den Segen der Behörden findet. (Ferrari: SF90-Stradale-Werbevideo fällt bei Fans durch – „ein Schülerprojekt?“)

Technische Daten Maserati MC20
Motor/Getriebe/AntriebSechszylinder-Benziner, Achtgang-DKG, Heckantrieb
Leistung/Drehmoment462 kW (630 PS) / 730 Nm
Vmax/0–100 km/h325 km/h / 2,9 s
CO2-Ausstoß262 g/km
AbgasnormEuro 6d-TEMP
Kofferraum50 Liter (vorne) / 100 Liter (hinten)
Basispreisetwa 210.000 Euro

Keine Genehmigungsprobleme dagegen bei den nach oben schwingenden Türen, die sich wie Schmetterlingsflügel öffnen und eine bequeme erste Phase des Zugangs zum Auto ermöglichen. Die zweite jedoch bedingt, sich in die tief montierten Sportsitze gleiten zu lassen und später elegant wieder rauszukommen. Das dürfte aber ein Problem sein, dass die avisierte Kundschaft ebenso löst, wie das Zahlen des Kaufpreises von rund 210.000 Euro. (Peter Maahn/SP-X)

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