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Elektro-Lkw sollen während der Fahrt nachladen – per Oberleitung auf der Autobahn

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Von: Sebastian Oppenheimer

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Auch im Lkw-Bereich könnte die Zahl der batteriebetriebenen Fahrzeuge bald steigen – nun hat ein Unternehmen ein interessantes Lade-Konzept entwickelt.

Lange war das Elektroauto eher etwas für Technik-Pioniere – doch inzwischen sieht man längst nicht mehr nur Fahrzeuge von Tesla auf der Straße. Nahezu auch alle anderen Hersteller haben inzwischen batteriebetriebene Fahrzeuge im Angebot – und einige, wie beispielsweise Audi und Volvo haben sogar schon den Ausstieg aus der Verbrenner-Produktion verkündet. Und auch immer mehr Lkw könnten in Zukunft elektrisch betrieben werden – Tesla hat angeblich bereits seine ersten Semis an Pepsi ausgeliefert. Doch es gibt verschiedene Ideen, woher soll der Strom für den E-Antrieb bei Brummis kommen soll: Aus einer Batterie? Aus einer Brennstoffzelle (ein erster Serien-Lkw ist bereits in Deutschland unterwegs)? Ein Entwicklungsdienstleister hat nun eine etwas andere Lösung entwickelt.

Elektro-Lkw sollen während der Fahrt nachladen – per Oberleitung auf der Autobahn

Das Projekt von Hofer Powertrain trägt den etwas sperrigen Namen „Multisektor-Oberleitungsladekonzept“. Dahinter steckt eine interessante Idee: Laden, ohne anzuhalten. Ähnliches kennt man schon seit Jahrzehnten aus der Luftfahrt: Auch Kampfflugzeuge werden teils in der Luft betankt. Geladen würden die Lkw von Oberleitungen entlang von Autobahnen oder Schnellstraße. Im Gegensatz zu Straßenbahnen würde aber eben kein durchgehendes Oberleitungsnetz benötigt – da sich die Fahrzeuge ja auch mit der Batterie fortbewegen können.

Zeichnung eines Lkw an einer Oberleitung
Elektro-Lkw sollen während der Fahrt an Oberleitungen laden – an diesem Konzept arbeitet die Firma Hofer Powertrain. © Hofer Powertrain

Elektro-Lkw sollen während der Fahrt nachladen – mit bis zu 3,75 Megawatt

Statt einer einzigen „langen Leitung“ würden quasi kurze Oberleitungsabschnitte installiert, in denen die Lkw bei der Durchfahrt mit einer gewaltigen Ladeleistung von bis zu 3,75 Megawatt mit Strom betankt würden. Nur zum Vergleich: Die aktuell wohl leistungsfähigsten Schnelllader für E-Autos von Ionity bringen es auf maximal 350 kW – also ein Zehntel davon. Und sogar diese Ladeleistung können die meisten Elektroautos aktuell eigentlich noch nicht verarbeiten: Selbst ein Porsche Taycan lädt mit maximal 270 kW.

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Elektro-Lkw sollen während der Fahrt nachladen – Voranmeldung Over-the-Air

Mithilfe von externen DC/DC-Ladern wird der Strom direkt beim Fahren auf das Fahrzeug übertragen. Mithilfe einer Over-the-Air-Voranmeldung wird der jeweilige Lkw schon vor dem Erreichen des jeweiligen Ladeabschnitts entsprechend darauf vorbereitet. Dadurch lasse sich der Vorgang optimieren und eine „bestmögliche Ausnützung“ der Oberleitung sicherstellen, wie Hofer Powertrain mitteilt. Mit dem System sei es möglich, dass die Lkw in einem Oberleitungsabschnitt gleichzeitig die Batterie aufladen als auch die elektrische Energie für den Fahrantrieb aufnehmen.

Elektro-Lkw sollen während der Fahrt nachladen – auch Strom tanken per Stecker ist möglich

Mit dem Oberleitungskonzept könnten die Ladezeiten von Nutzfahrzeugen und Lkw auf Autobahnen um bis zu 90 Prozent reduziert werden, schätzt der Entwicklungsdienstleister aus Nürtingen. Bei E-Autos kommt es zu Stoßzeiten inzwischen gelegentlich zu langen Warteschlangen, wie etwa im Sommer in Kroatien oder in der Winter-Hauptreisezeit in Großbritannien.

Die mit dem Oberleitungssystem ausgestatteten Lkw sollen aber auch auf herkömmlich bekanntem Weg per CCS- oder MCS-Stecker aufladbar sein – und beispielsweise in den Ladeparks von Rasthöfen oder auch in den entsprechenden Bereichen von Kunden Strom nachtanken können. Wann das System serienreif sein könnte, verrät das Unternehmen allerdings nicht.

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