Extrem seltener Lamborghini Diablo zu haben – allein der Unterhalt kostet ein Vermögen

Zum Ende der Diablo-Produktion legte Lamborghini den limitierten Diablo 6.0 SE auf – ein solch rares Exemplar steht nun zum Verkauf. Allein der Unterhalt ist extrem.
Cleveland (Ohio) – In den 1990er-Jahren konnten Hersteller ihre Autos noch relativ unbehelligt von irgendwelchen Umweltvorschriften entwickeln. Und so entstanden in dieser Zeit durchaus potente Sportwagen – doch kaum ein anderer Bolide kam derart brachial und extrovertiert daher wie der Lamborghini Diablo. Der Nachfolger des Lamborghini Countach ging ab 1990 an den Start – und ließ mit seinen 12 Zylindern, 492 PS und einer Höchstgeschwindigkeit von weit jenseits der 320 km/h so ziemlich alle anderen hinter sich. Später gab es natürlich auch noch stärkere Versionen. Gebaut wurde der Diablo mehr als zehn Jahre – erst 2001 wurde die Produktion eingestellt und das Modell durch den Murciélago ersetzt. Doch zum Abschluss legten die Italiener eine Sonderserie des Diablo auf – und eines dieser besonderen Exemplare wird nun in den USA verkauft. Doch wer glaubt, der Kaufpreis sei schon hoch, sollte mal einen Blick auf die Unterhaltskosten werfen.
Enorm seltener Lamborghini Diablo zu haben – allein seine Unterhaltskosten sind enorm
Der Diablo ist der letzte Lamborghini, der entwickelt wurde, bevor der Volkswagen-Konzern die Marke kaufte. Und der Supersportwagen ist in vielerlei Hinsicht ungewöhnlich – ganz abgesehen vom radikalen Design. So wird das 5-Gang-Getriebe des V12-Boliden tatsächlich per Hand geschaltet – und zwar mit einer Dog-Leg-Schaltung (Hundebein-Schaltung). Dabei sitzt der erste Gang nicht wie bei einem konventionellen 5-Gang-Getriebe links oben, sondern links unten. Dadurch liegen der zweite und dritte Gang in einer Schaltlinie, wodurch sich diese beiden Gänge bei solchen rennwagenartigen Fahrzeugen einfacher und schneller schalten lassen. (Bugatti Divo im „Marienkäfer“-Look: 1.600 Rauten bringen Designer an Rand der Verzweiflung)

Extrem rarer Lamborghini Diablo zu haben – Scheinwerfer stammen von einem japanischen Auto
Ebenfalls kurios: Im Jahr 1999 – da gehörte Lamborghini bereits zu Audi – bekam der Diablo ein Facelift spendiert, wobei unter anderem die Klappscheinwerfer durch feststehende Scheinwerfer ersetzt wurden. Weil aber der Nachfolger Murciélago bereits in der Entwicklung war und man Geld sparen wollte, wurden für den Diablo keine neuen Scheinwerfer mehr entwickelt. Stattdessen bekam der Bolide der Superlative die Scheinwerfer eines Japaners implementiert – des Nissan 300ZX nämlich. Weil aber auf den Leuchten am oberen Rand der Schriftzug der Marke Nissan aufgebracht war, bekam der Diablo schwarze Blenden, die diese überdeckten. (Gordon Murray: Extremer Supersportwagen wird nach Formel-1-Legende Niki Lauda (†) benannt)
Das nun in Cleveland im US-Bundesstaat Ohio vom Händler Marshall Goldman angebotene Exemplar ist ein besonderes: Vom Lamborghini Diablo 6.0 SE entstanden nur rund 40 Stück. Es waren die letzten in Sant‘Agata Bolognese gebauten Diablo-Modelle, bevor der Nachfolger Lamborghini Murciélago an den Start ging. Erhältlich war das Fahrzeug lediglich in zwei Farben: Oro Elios (Gold) und Marrone Eklipsis (Braun). In letzterer Farbe ist der nun in den USA zum Verkauf stehende Lamborghini Diablo 6.0 SE (steht für Second Edition) lackiert. (Spezial-Lackierung für Porsche 911 kostet so viel wie neuer 718 Cayman GTS)

Seltener Lamborghini Diablo 6.0 SE steht zum Verkauf – und ist für 295.900 US-Dollar zu haben
Für den Lamborghini Diablo 6.0 SE mit einer Laufleistung von 42.303 Meilen (68.080 Kilometer) und einer beige-braunen Lederausstattung ruft der Verkäufer 295.900 US-Dollar (umgerechnet knapp 250.000 Euro) auf – das klingt viel. Doch auf den neuen Besitzer dürften weitere Kosten zukommen. Denn in den letzten dreieinhalb Jahren verschlang der automobile Exot satte 40.000 US-Dollar (rund 33.700 Euro) allein für Wartung und Reparaturen. Erneuert wurden unter anderem die Kupplung, der Klimakompressor, die Kraftstoffpumpen und die Auspuffanlage. (Lamborghini Aventador SV wird eingezogen, weil Besitzer etwas Wichtiges vergessen hat)
Diese exorbitanten Unterhaltskosten dürften wohl nicht von vielen Fahrzeugen übertroffen werden – sieht man mal von einem McLaren F1 ab, der angeblich bis zu 50.000 US-Dollar jährlich an Kosten verursacht, auch wenn man ihn gar nicht bewegt.
So sehr sich mancher Autofan auch nach einem Supersportwagen wie diesem Lamborghini Diablo 6.0 SE sehnen mag – ein Blick auf die extremen Kosten dürfte die Kauflust dämpfen. Vielleicht greift man dann lieber zu einem Nissan 300ZX: Der hat ja zumindest die gleichen Scheinwerfer. Und ist deutlich billiger.